Bereitwillig (German Edition)
Der Taxifahrer zuckte nur mit den Schultern und brummte missmutig.
Dann griff Ben nach Mabels Handgelenk und zog sie unter das Vordach. Sie wollte protestierten, das Taxi zum Anhalten bringen – doch es fuhr bereits davon.
Sie drehte sich zu Ben, entriss ihm ihre Hand und schlug mit ihrer Handtasche auf ihn ein. „Was fällt dir eigentlich ein! Du- Du- Unglaublicher Blödmann!“
Er wich zurück, die Arme abwehrend erhoben und sagte: „Sollen wir nicht reingehen? Ich würde dir gern alles erklären.“
„Nein! Das könnte dir so passen! Ich werde sicherlich nie wieder dermaßen blöd sein, mit dir und einem Bett im gleichen Raum zu sein! Außerdem hat Samantha mir genug erzählt – mehr als ich überhaupt hören wollte. Du Schwein!“
Mit neugewonnener Kraft attackierte sie ihn mit der Handtasche und bereute es zutiefst, nicht mehr hinein gepackt zu haben.
„Jetzt muss ich mir in diesem Regen auch noch ein neues Taxi suchen. Ich werde zu spät kommen. Mieser Bastard!“
Plötzlich griff Ben nach ihren Schultern und zog sie eng an sich heran. Sie versteifte sich und versuchte, so flach wie möglich zu atmen, damit sein verführerischer Duft gar nicht erst in ihre Nase stieg und sie schwach werden ließ.
Er presste sie an sich und machte sie bewegungsunfähig. „Wozu kommst du zu spät?“ Er klang misstrauisch.
Ein böses Lächeln umspielte ihre Lippen. „Fahr’ zur Hölle!“
„Bist du etwa verabredet? Mit einem anderen Mann?“ Seine Stimme überschlug sich fast.
„Du hast es gerade nötig, schockiert zu sein, nachdem du durch die Weltgeschichte gevögelt hast – und das, nachdem ich meinem Glücksgriff Paul den Laufpass gegeben habe. Lass’ mich los oder ich schreie so laut, dass du dir wünschst, du hättest mich nie getroffen.“
Er hielt ihre Schultern umfasst, brachte sie aber auf eine Armlänge Abstand.
Da fiel Mabel etwas ein. Sie tippte mit ihrer Tasche auf seine Brust und legte ihren Kopf schief. „Ich habe eine blendende Idee: Du wirst mich fahren.“
„Okay“, sagte er, ohne eine Sekunde zu zögern.
Sie war vollkommen perplex, dass er so schnell einwilligte. Er bedeutete ihr, ihm zu folgen und schweigend ging sie neben ihm her. Warum folgst du ihm überhaupt? Geh’ doch einfach!
„Ich habe nie mit Samantha geschlafen.“
„Natürlich nicht, sie war nur zufällig in deiner Küche.“
„Zufällig nicht, aber-“ Er brach ab und seufzte. „Bitte hör’ mir einfach zu und ich erkläre es dir, okay?“
Er hielt ihr die Beifahrertür auf und sie zuckte mit den Achseln. „Wenn ich schon mit dir im Auto sitze, bleibt mir wohl nichts anderes übrig.“
Wütend drehte sie sich zu ihm um – sie wollte ihn genauso verletzen wie er sie verletzt hatte. Langsam öffnete sie die Schleife ihres Mantels. „Ich habe nur eine Frage, bevor wir fahren.“
Er sah sie hoffnungsvoll an, sie hielt ihren Mantel auf und fragte mit zuckersüßer Stimme: „Würde dir das gefallen, wenn du mein Date wärst?“
Sein Gesichtsausdruck belohnte sie sofort: Sein Unterkiefer sank deutlich sichtbar nach unten und seine Augen wurden groß. Er räusperte sich leise und schnappte nach Luft.
Zufrieden schlang den Mantel wieder um sich. Dann nahm sie auf dem Beifahrersitz Platz. Die Investionen in die rote Korsage hatte sich für sie schon jetzt gelohnt. Sie war unfassbar knapp geschnitten, presste ihre Brüste weit nach oben und bedeckte dabei nur knapp die Brustwarzen. Als sie in den Spiegel gesehen hatte, war „einladend“ das erste Wort gewesen, das ihr eingefallen war.
Soll er sich doch die ganze Fahrt auf seinem Sitz winden und mit dem Gedanken kämpfen, dass du dich mit einem anderen Mann triffst. Das geschieht ihm recht!
Nach einigen Sekunden angespannter Stille begann Ben zu erzählen: „Erinnerst du dich noch an das erste Mal, als wir uns getroffen haben?“
„Natürlich, aber auf der emotionalen Schiene brauchst du mir jetzt gar nicht zu kommen.“
„Darum geht es mir nicht.“ Er zögerte. „Aber ich vermisse dich.“
Mabel sah aus dem Fenster, biss die Zähne fest aufeinander und beschloss, den Kloß in ihrem Hals zu ignorieren.
Ben fuhr fort: „Erinnerst du dich daran, dass ich dich bei unserer ersten Begegnung für einen Moment allein gelassen habe, weil hinter uns ein Aufruhr entstanden war? Ich denke, du erinnerst dich – immerhin warst du danach verschwunden.“
Ja – und zu gehen war eine verdammt kluge Entscheidung! Du siehst ja, was es
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