Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Berge des Wahnsinns: 2 Horrorgeschichten

Berge des Wahnsinns: 2 Horrorgeschichten

Titel: Berge des Wahnsinns: 2 Horrorgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard P. Lovecraft
Vom Netzwerk:
das der heutigen Menschheit, obwohl sie die daraus resultierenden vielfältigen Möglichkeiten nur dann nutzten, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Aus einigen der Reliefs ging hervor, daß sie auf anderen Planeten ein Stadium technisierten Lebens durchlaufen, sich dann jedoch wieder davon abgewandt hatten, weil sie seine Auswirkungen emotional unbefriedigend gefunden hatten. Ihre übernatürlich zähe Konstitution und geringen natürlichen Bedürfnisse erlaubten es ihnen, ohne komplizierte künstliche Hilfsmittel und sogar außer zum gelegentlichen Schutz gegen die Elemente ohne Kleider auf großer Höhe zu leben.
    Das erste Leben schufen sie, anfangs zu Ernährungszwecken und später mit anderen Absichten, unter der Meeresoberfläche wobei sie vorhandene Substanzen nach längst bekannten Methoden verwendeten. Die komplizierteren Experimente kamen nach der Vernichtung verschiedener kosmischer Feinde. Sie hatten Ähnliches schon auf anderen Planeten vollbracht, wo sie nicht nur notwendige Nahrungsmittel, sondern auch gewisse vielzellige Protoplasma-Gebilde erzeugt hatten, die unter hypnotischem Einfluß ihre Gewebe zu allen Arten temporärer Organe verformen konnten und deshalb ideale Sklaven für die schweren Arbeiten der Gemeinschaft abgaben. Bei diesen gallertartigen Gebilden handelte es sich zweifellos um jene »Schoggothen«, auf die Abdul Alhazred in seinem furchtbaren Necronomicon zaghaft anspielt, obzwar selbst der wahnsinnige Araber nichts davon gesagt hat, daß es auch auf der Erde welche gebe, außer in den Träumen derer, die ein bestimmtes alkaloidhaltiges Kraut zerkaut hatten. Als die Alten Wesen auf diesem Planeten ihre einfachen Nahrungsformen synthetisiert und eine ausreichende Menge von Schoggothen erzeugt hatten, ließen sie zu, daß andere Zellgruppen sich in anderen Formen pflanzlichen und tierischen Lebens für verschiedene Verwendungszwecke entwickelten, rotteten aber jede Form aus, die ihnen lästig wurde.
    Mit Hilfe der Schoggothen, die durch Ausdehnung ihrer Masse ungeheuere Lasten heben konnten, wuchsen die kleinen, niedrigen Städte unter dem Meer zu riesigen, imposanten Steinlabyrinthen heran, nicht unähnlich denen, die später auf dem Festland entstanden. Tatsächlich hatten die Alten Wesen in anderen Teilen des Universums viel auf dem Festland gelebt und sich viel von ihren überlieferten Baumethoden bewahrt. Als wir die Architektur all dieser paläogenen, aus Stein gehauenen Städte studierten, einschließlich der, durch deren Korridore wir in diesem Augenblick gingen, waren wir beeindruckt von einer kuriosen Übereinstimmung, für die wir noch keine Erklärung gesucht haben, nicht einmal bei uns selbst. Die obersten Spitzen der Bauwerke, die in der uns umgebenden Stadt natürlich vorundenklicher Zeit zu formlosen Ruinen verwittert waren, waren auf den Basreliefs deutlich zu sehen; sie zeigten riesige Ansammlungen nadelfeiner Türmchen, zierliche Kreuzblumen auf bestimmten kegelund pyramidenförmigen Turmspitzen und Reihen dünner, gezackter, waagrechter Scheiben als Abschluß zylindrischer Pfeiler. All diese Dinge hatten wir in jener ominösen, unheimlichen Luftspiegelung gesehen, dem Abbild einer toten Stadt, die schon seit Tausenden und Zehntausenden von Jahren keine solchen Umrisse mehr hatte, jener Luftspiegelung, die sich drohend vor unseren ahnungslosen Augen aufgetürmt hatte, als wir uns zum erstenmal dem Unglückslager des armen Lake genähert hatten.
    Mit dem Leben der Alten Wesen, zunächst unter Wasser und später wenigstens teilweise auch auf dem Festland, ließen sich Bände füllen. Diejenigen, die in seichtem Wasser lebten, hatten weiterhin in vollem Umfang von den Augen an den Enden ihrer fünf Haupttentakeln am Kopf Gebrauch gemacht und die Künste der Steinbearbeitung und des Schreibens auf ganz normale Weise praktiziert geschrieben wurde mit einem Griffel auf wasserfesten wächsernen Oberflächen. Die Bewohner der tieferen Schichten des Ozeans benutzten zwar einen merkwürdigen phosphoreszierenden Organismus, um sich Licht zu beschaffen, ihr Gesichtssinn wurde jedoch ergänzt durch zusätzliche Sinne unbekannter Art, die ihren Sitz in den prismatischen Wimpern auf ihren Köpfen hatten Sinnesorgane, die in Notfällen alle Alten Wesen vom Licht unabhängig machten. Die Schreibund Graviertechnik hatte im Laufe des Abstiegs merkwürdige Veränderungen erfahren und bediente sich schließlich bestimmter offensichtlich chemischer Überzugsverfahren wahrscheinlich zur

Weitere Kostenlose Bücher