Berge Meere und Giganten (German Edition)
Teiche Seen. Aber die Stadt bringt immer neue hervor.
So schreckten die Schamanen in den Städten. Steigerten die Angst, die alle vor dem Wohnen Kränkeln Siechen in diesen Städten hatten. Die Menschen weinten. Vor Jahrzehnten weinten einzelne, jetzt klagewinselten ganze Städte. Sahen sich sterben und verwesen. Ihr Leben wurde kürzer. Ihre Leiber hinfällig. Die Zähne konnten sie mit zwanzig Jahren schmerzlos mit zwei Fingern aus den Kiefern heben. Die Menschen wuchsen nicht zur Größe derer, von denen sie abstammten. Riesig wölbten sich nur überall die Köpfe; die Stirnen der späten Generationen waren vorgetrieben, die Augen wichen darunter zurück. In manchen Gegenden wuchsen die Menschen übermäßig hoch, trieben ihre Knochen zwei Meter auf; dünne platte Muskeln klebten daran; ihr Gang war langsam; das Herz sehr klein; diese zerbrachen besonders früh.
Die Menschen, die die Zwanzig überlebten, setzten übermäßig Fett an. Es gab in den westlichen Landschaften Menschen, die magere große Köpfe hatten, deren Hals zwischen Fettwampen schwankte, aber an Arme Beine hängte sich das Fett in förmlichen Kloben und Säcken, die über ihre Finger und Zehen quollen, schwerbeweglich zum Gehen Greifen machte. Bei manchen wuchs das Fett wie ein bösartiger Parasit über sie her, mit zunehmender Gewalt von oben nach unten: der Hals und die Brust blieben noch schmal, freundlich und hilflos blickte oben ein Kopf her. Von den Brüsten ab schwollen sie an, dicker polsterten sich die Fettschwarten auf; der Leib warf sich auf den dreifachen Umfang der Brust, schwankte nicht bei Bewegungen, stand prall in seiner Masse. Schenkel und Füße paketartig zementiert, von Wülsten umwickelt. Darin stampften die Menschen, stöhnten starrten wie Fleischpyramiden. Nach ihren Rassen setzten sie an oder blieben dünn, wuchsen hoch; Negerabkömmlinge verfetteten am raschesten. Es wuchsen welche auf in einigen Gegenden mit kolbenartigen Anschwellungen und Knoten der Gelenke wie Pflanzen. Schlanke zarte Glieder bewegten sich in ungeheuren kuglig runden Scharnieren, zitterten daran. Knotig dick die Ellbogen, kleinen Fingergelenke, Knie, die Knöchel der Füße und Hände. Rasch konnten sich diese Menschen bewegen, ihre Muskeln waren die stärksten, aber stockten erlahmten erstarrten rasch. Sie fühlten alle, dies mochte von den süßen sonderbaren reichen Speisen kommen, die man ihnen zutrug, nach denen ihre Eltern und Voreltern verlangt hatten, von der Untätigkeit, dem Lungern in geschützten Häusern, auf verdeckten Plätzen und Straßen. Aber es war wie ein Pferd, das durchging. Man konnte es nicht aufhalten.
Um die Zauberer herum standen Menschen, weinten, die von Lähmungen befallen waren, die keiner deuten und heilen konnte. In Massen waren sie gelähmt. Arme und Beine wurden schlaff, die Augenlider konnten sie nicht anheben, zuletzt lallten sie, andere fütterten sie. Sie fühlten die Speisen nicht im Mund, verschluckten sich, erstickten. Es gab keine Ärzte für diese Menschen. Die Ärzte gehörten den senatorischen Kreisen an, schwiegen. Hingerissen hörten die Kranken Verelendeten die Mysterien der Zauberer an. In langen Zügen fuhren und flogen sie auf die Hügel, wo die Tempelchen standen. Wie Vögel im Winter um die Näpfe sammelten sie sich hier. Zeigten sich ihre Arme und Beine. Schrecklich unter dem grellen Tageslicht die Körper und Blicke. Bei diesen Begegnungen starben manche. Manche ließen sich nicht zurücktragen. Die Zauberer mußten nahe Siedler rufen, die Hütten für diese Verzweifelten errichteten. Manche erholten sich. Wie sich die Menschen, aus den warmen künstlichen Städten hergestiegen, auf den Feldern und Hügelchen ansahen, war ihre Trübsal groß. Auch grimmige leise und fäusteschüttelnde Anklagen wurden ausgestoßen gezischt geschluckt.
Bei Bedford sang und schrie eine Frau: »Ich bin ein Weib. Meine Eltern haben in London gewohnt, meine Großeltern haben in London gewohnt. Sie kamen aus Afrika oder Amerika, waren stark. Dann wurde ein Zauber auf sie geübt. Sie waren schwach. Sie gingen in das Haus der Zauberer. Sie brauchten keine Furcht mehr haben, zu verdursten und zu verhungern, es konnte sie keiner mehr über den Haufen rennen. Keiner konnte sie mehr mit Lanzen Dolchen Gewehren umbringen. Seht meine Finger, meinen Hals, meine Brüste. Ich bin ein Weib. Zwanzig Jahr. Zwei Kinder hatte ich. Sind beide gestorben. Und bin ich lebendig? Jetzt bringt mich kein Gewehr um. Aber was nun. Bin ich
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