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Bergisch Samba

Bergisch Samba

Titel: Bergisch Samba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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endete wie jetzt.
    Ich ging ins Bad, um eine Dusche zu nehmen. Während ich unter dem heißen Wasser stand, fiel mir ein, dass ich einkaufen musste. Mir kam vage in den Sinn, dass ein Blick in meine Geldbörse die Krise gestern ausgelöst hatte. Ich versuchte, den Gedanken zu verdrängen, aber irgendetwas in mir wollte sich partout daran erinnern, dass ich noch höchstens zwölf Euro in der Tasche hatte und -das hatte ich gestern Abend am Geldautomaten extra nachgesehen -mein Konto mit mindestens vierhundert Euro in den Miesen war. Und ein neuer Auftrag, der mich aus dem Schlamassel herausreißen könnte, war nicht in Sicht.
    Ich versuchte, das Duschen so lange es ging hinzuziehen. Es hatte keinen Zweck. Irgendwann hatte ich das Gefühl, zusammenzuschrumpeln wie ein vertrockneter Apfel. Ich musste hinaus in die Welt und mich meinen Schwierigkeiten stellen.
    Als ich mich dann abgetrocknet und frische Sachen angezogen hatte, fühlte ich mich tatsächlich etwas besser.
    So was hast du doch schon oft erlebt, alter Junge, sagte ich mir. Da kommst du auch diesmal wieder raus. Du musst ganz einfach systematisch vorgehen.
    Im Büro nebenan setzte ich mich an den Schreibtisch und zog ein Blatt Papier hervor. Ich legte es säuberlich vor mich hin und nahm einen Kugelschreiber aus dem Stiftebecher.
    Eine leise innere Stimme warnte mich. Der Griff zum Blatt Papier war der klassische Beginn. Wenn ich jetzt nicht aufpasste, würde ich in null Komma nichts wieder in den Teufelskreis geraten.
    Ich wischte den Gedanken fort.
    »Von Jutta zum Essen einladen lassen« schrieb ich auf das Blatt. Keine besonders originelle Idee, gab ich zu. Und nicht mal eine gute. Denn meine Finanzmisere würde sich dadurch auch nicht lösen.
    »Jutta fragen, ob sie jemanden kennt, der einen Detektiv benötigt« fügte ich in einer zweiten Zeile hinzu. Ich legte den Stift weg und lehnte mich zurück. Schon besser. Bei den Verbindungen, die die Frau hatte.
    Gleich kam mir die nächste Idee.
    »Kontakte ausbauen. Krüger«.
    Krüger war Hauptkommissar bei der Wuppertaler Kriminalpolizei. Er war mir bei meinen Ermittlungsfällen oft über den Weg gelaufen. Wenn man mit ihm reden würde …
    Ich biss mir auf die Lippe und überlegte, ob es taktisch geschickt war, Krüger von meiner dünnen Auftragslage zu erzählen.
    Schließlich schüttelte ich den Kopf und strich die Zeile wieder durch. Da war es schon besser, Jutta anzurufen.
    Ich wollte zum Telefonhörer greifen, als mein Blick auf den Anrufbeantworter fiel. Die Digitalanzeige signalisierte einen gespeicherten Anruf.
    Ich drückte auf den Knopf, das Band spulte zurück, dann ertönte die Stimme einer alten Frau.
    »Weitershagen in Wuppertal. Ich würde gerne Ihre Hilfe in Anspruch nehmen. Bitte rufen Sie mich zurück.« Sie nannte eine Telefonnummer und sagte höflich »Auf Wiederhören«. Die Maschinenansage gab bekannt, wann der Anruf eingegangen war. Es war keine Dreiviertelstunde her. Wahrscheinlich war es das Telefonklingeln gewesen, das mich aus meinem Traum aufgeschreckt hatte.
    Ich blickte auf das Blatt mit meinen Ideen. Ich zückte den Stift und schrieb: »REGELMÄSSIG DEN AB ABHÖREN«.
    Eine halbe Stunde später hatte ich mich mit einem Kaffee so weit auf Vordermann gebracht, dass ich einem Kunden gegenübertreten konnte. Ich ging hinunter auf die Kasinostraße, wo mein roter Golf Diesel, Baujahr 1989 stand. Unten im Haus hatte vor einem knappen Jahr ein neuer Kiosk mit dem Namen »City Store« aufgemacht - ein ziemlich reißerischer Name für die paar Quadratmeter. Auf die neue Einkommensquelle hoffend, gab ich eine Menge Geld für eine Schachtel Camel aus, setzte mich ins Auto und fuhr in Richtung Bundesallee. Mein Ziel lag oberhalb von Barmen. Der Schwimmkompass auf dem Aschenbecherdeckel zeigte ungefähr Richtung Nordost.
    Ich hatte Frau Weitershagen zurückgerufen, und sie war höflich, aber sehr sparsam mit ihren Worten gewesen.
    »Um was für eine Art von Auftrag handelt es sich denn?«, hatte ich gefragt.
    »Das werde ich Ihnen erklären, wenn Sie hier sind. Passt es Ihnen in der nächsten Stunde? Wissen Sie, mir ist sehr daran gelegen, dass dieser Sache nachgegangen wird.«
    »In Ordnung. Wo kann ich Sie treffen?«
    »Bei mir zu Hause am besten, wenn es Ihnen recht ist.« Sie nannte eine Hausnummer in der Adolf-Vorwerk-Straße.
    Mir ging das Herz auf. Die Adolf-Vorwerk-Straße war eine hübsche Allee mit einer noblen Villa neben der anderen. Wer dort wohnte, hatte mehr auf dem

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