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Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition)

Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition)

Titel: Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Döblin
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sich vor Glück, vor Wonne, vor Seligkeit. Was blasen die Trompeten, Husaren heraus, halleluja! Franz Biberkopf ist wieder da! Franz ist entlassen! Franz Biberkopf ist frei! Die Hosen hatte er hochgezogen, humpelte von einem Bein aufs andere. Sie setzte sich auf einen Stuhl, wollte flennen: »Ich sags meinem Mann, ich sags Karl, dir hätten sie gleich noch vier Jahre drinlassen sollen.« »Sags ihm, Minna, immer sagen.« »Tu ich auch, ich hol gleich n Blauen.« »Minna, Minnaken, nu jieb dir doch, ich bin so froh, ich bin doch wieder ein Mensch, Minnaken.« »Mensch, du bist verrückt, dir haben sie wirklich in Tegel den Kopf verdreht.« »Haste nich wat zu trinken, n Topf Kaffee oder was.« »Und wer bezahlt mir die Schürze, kuck mal an, ein Fetzen.« »Allens Franz, allens Franz! Franz ist wieder lebendig, Franz ist wieder da!« »Nimm deinen Hut und hau ab. Wenn er dir trifft un ich hab n blaues Auge. Und laß dir nicht wieder sehn.« »Adjes, Minna.«
    Aber am nächsten Morgen kam er schon wieder, mit einem kleinen Paket. Sie wollte ihm die Türe nicht aufmachen, er klemmte den Fuß dazwischen. Sie flüsterte durch den Spalt: »Du sollst deiner Wege jehen, Mensch, ich hab doch gesagt.« »Minna, sind ja bloß die Schürzen.« »Was ist mit Schürzen.« »Du sollst dir welche aussuchen.« »Du kannst dein geklautes Zeug alleine behalten.« »Nicht geklaut. Mach doch auf.« »Mensch, die Nachbarn werden dir sehn, geh weg.« »Mach auf, Minna.«
    Da hat sie aufgemacht, er hat das Paket in die Stube geworfen, und wie sie nicht in die Stube kommen wollte, mit dem Besenstiel in der Hand, ist er allein in der Stube herumgesprungen. »Freu mir, Minna. Ich freu mir den ganzen Tag. Hab in der Nacht von dir geträumt.«
    Da hat er auf dem Tisch das Paket aufgemacht, sie ist näher gekommen, hat den Stoff befühlt, hat drei Schürzen gewählt, ist aber fest geblieben, wie er ihre Hand gegriffen hat. Er hat eingepackt, sie stand wieder mit dem Besen da, drängte: »Nu rasch, raus mit dir.« Er hat an der Tür gewinkt: »Auf Wiedersehn, Minnaken.« Mit dem Besenstiel stieß sie die Türe zu.
    Nach einer Woche stand er wieder an der Tür: »Will mir bloß nach deinem Auge erkundigen.« »Ist alles gut, hast hier nichts zu suchen.« Er war kräftiger, hatte einen blauen Wintermantel, einen braunen steifen Hut: »Ich wollte dir bloß zeigen, wie ich dastehe, wie ich aussehe.« »Kümmert mir nicht.« »Nun laß mich doch bloß ne Tasse Kaffee trinken.« Da kamen Schritte die Treppe herunter, ein Kinderball rollte über die Stufen, die Frau machte erschreckt die Tür auf, zog ihn rein. »Stell dich her, sind Lumkes, so, jetzt kannst du wieder gehn.« »Bloß ne Tasse Kaffee trinken. Wirst doch für mich ein Töpfchen haben.« »Dazu brauchst du mir doch nicht. Hast doch gewiß überhaupt schon eine, wie du aussiehst.« »Bloß ne Tasse Kaffee.« »Machst einen unglücklich.«
    Und wie sie am Garderobenhalter auf dem Flur stand und er sie an der Küchentür bittend ansah, zog sie die schöne neue Schürze hoch, schüttelte den Kopf und weinte: »Du machst mir unglicklich, Mensch.« »Aber was ist denn.« »Karl hat mir das blaue Auge auch nicht geglaubt. Wie ich mich denn am Spind so stoßen kann. Das soll ich ihm vormachen. Man kann sich doch aber am Spind ein blaues Auge stoßen, wenn die Tür offen steht. Kann er ja probieren. Aber ich weiß nicht warum, er glaubt nicht.« »Dat versteh ich nicht, Minna.« »Weil ich hier auch noch Striemen habe, am Hals. Die hab ich gar nicht gemerkt. Was soll ich denn da sagen, wenn er sie einem zeigt, und man kuckt in den Spiegel und weiß nicht, wo man sie her hat.« »Ha, man kann sich doch kratzen, kann einen doch was jucken. Laß dir doch nicht so kujonieren von Karl. Dem hätt ich Bescheid gestoßen.« »Und du kommst auch noch immer wieder rauf. Und die Lumkes werden dich gesehen haben.« »Na, die sollen sich mal nicht aufplustern.« »Geh doch bloß weg, Franz, und komm nicht wieder, du machst mir unglücklich.« »Hat er auch nach die Schürzen gefragt?« »Ich wollt mir schon immer Schürzen kaufen.« »Na, da werd ich gehn, Minna.«
    Er hat ihr um den Hals gefaßt, sie hat es sich gefallen lassen. Nach einer Weile, als er nicht losließ, ohne sie zu drücken, hat sie gemerkt, daß er sie streichelte, hat verwundert aufgesehn: »Nu geh, Franz.« Er hat sie leicht zur Stube hingezogen, sie hat sich gesträubt, ist aber Schritt für Schritt gefolgt: »Franz, soll et nun schon wieder

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