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Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition)

Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition)

Titel: Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Döblin
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Ausflug macht.
    Gestrüpp rübergeworfen, Taschentuch an den nächsten Baum, damit man es wieder findet, mit die bin ick fertig, wo ist Karl, muß den herkriegen. Nach einer guten Stunde mit Karl zurück, was das fürn Schlappier ist, zittert der Kerl, hat weiche Knie, mit sone Anfänger soll man arbeiten. Es ist ganz finster, sie suchen mit Taschenlampen, da ist das Taschentuch. Sie haben Spaten aus dem Auto. Der Körper wird eingebuddelt, Sand drauf, Gestrüpp rauf, bloß keene Fußspuren, Mensch, immer wegwischen, na halt dir senkrecht, Karl, tust ja so, als ob du selber schon dran bist.
    »Also, da hast du meinn Paß, einen guten Paß, Karle, und hier ist Geld und du machst dir dünne, solange wie dicke Luft ist. Geld kriegst du, keene Sorge. Adresse immer an Pums. Ich fahr wieder retour. Mir hat keener gesehen und dir kann keener wat tun, du hast dein Alibi. Gemacht, los.«
    Die Bäume schaukeln, schwanken. Jegliches, Jegliches.
    Es ist stockfinster. Ihr Gesicht ist erschlagen, ihre Zähne erschlagen, ihre Augen erschlagen, ihr Mund, ihre Lippen, ihre Zunge, ihr Hals, ihr Leib, ihre Beine, ihr Schoß, ich bin deine, du sollst mir trösten, Polizeirevier Stettiner Bahn, Aschinger, mir wird schlecht, komm doch, wir sind gleich zu Hause, ich bin deine.
    Die Bäume schaukeln, es fängt an zu blasen. Huh, hua, huh – uu – uh. Die Nacht geht weiter. Ihr Leib erschlagen, ihre Augen, ihre Zunge, ihr Mund, komm doch, wir sind gleich zu Hause, ich bin deine. Ein Baum kracht, der steht am Rand. Huh, hua, huh, uu, uh, das ist der Sturm, der kommt mit Trommeln und Flöten, jetzt liegt er oben über dem Wald, jetzt läßt er sich runter, wenn es heult, is er unten. Das Wimmern kommt vom Gestrüpp. Das ist, als wenn etwas geritzt wird, das heult wie ein eingesperrter Hund und quiekt und winselt, hör mal wie das winselt, den muß einer getreten haben, aber mitm Absatz, jetzt hörts schon wieder auf.
    Huh, hua, huh-uu-uh, der Sturm kommt wieder an, es ist Nacht, der Wald steht ruhig, Baum neben Baum. Sie sind in Ruhe hochgewachsen, sie stehen wie eine Herde beisammen, wenn sie so dicht beisammen stehen, kommt der Sturm nicht so leicht an sie ran, nur die außen müssen dran glauben und die Schwachen. Aber halten wir zusammen, jetzt stillgestanden, es ist Nacht, die Sonne ist weg, huh, huah, uu, huh, es fängt wieder an, er ist da, er ist jetzt unten und oben und ringsherum. Gelbrotes Licht am Himmel und wieder Nacht, gelbrotes Licht, Nacht, das Winseln und Pfeifen wird stärker. Die am Rand sind, wissen was ihnen bevorsteht, die winseln, und die Gräser, aber die können sich biegen, die können flattern, aber was können die dicken Bäume. Und plötzlich weht der Wind nicht mehr, das hat er aufgegeben, das tut er nicht mehr, sie quieken noch von ihm, was will er jetzt tun.
    Wenn man ein Haus umschmeißen will, kann man es nicht mit der Hand machen, man muß eine Ramme nehmen oder unten Dynamit eingraben. Der Wind macht nichts weiter als seine Brust ein bißchen weit. Paßt mal auf, er zieht den Atem ein, dann bläst er aus, huh, huah, uh-uu-huh, dann zieht er ein, dann bläst er aus, huh, huah, uu-uh-huh. Jeder Atem ist schwer wie ein Berg, bläst er aus, huh, huah, uu-huh, der Berg wird angerollt, zurückgerollt, bläst er aus, huh, huah, uu-huh. Hin und zurück. Der Atem ist ein Gewicht, eine Kugel, die stößt und fährt gegen den Wald. Und wenn der Wald auf den Hügeln wie eine Herde steht, der Wind umrennt die Herde und braust durch.
    Jetzt geht das: Wumm-wumm, ohne Trommel und ohne Flöten. Die Bäume schwingen rechts und links. Wumm-wumm. Aber sie können den Takt nicht halten. Wenn die Bäume grade links sind, geht es dazu wumm nach links über, sie knicken um, knacken, knastern, knattern, bersten, prasseln, dumpfen um. Wumm macht der Sturm, nach links mußt du. Huhhuah, uu, huh, zurück, das ist vorbei, er ist weg, man muß nur den rechten Moment abpassen. Wumm, da kommt er wieder, Achtung, wumm, wumm, wumm, das sind Fliegerbomben, er will den Wald abreißen, er will den ganzen Wald erdrücken.
    Die Bäume heulen und schaukeln sich, es prasselt, sie brechen, es knattert, wumm, es geht ans Leben, wumm, wumm, die Sonne ist weg, stürzende Gewichte, Nacht, wumm, wumm.
    Ich bin deine, komm doch, wir sind bald da, ich bin deine. Wumm wumm.

ACHTES BUCH
Es hat nichts genutzt. Es hat noch immer nichts genutzt. Franz Biberkopf hat den Hammerschlag erhalten, er weiß, daß er verloren ist, er weiß noch immer nicht,

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