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Berlin blutrot

Berlin blutrot

Titel: Berlin blutrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: u.a. Sebastian Fitzek
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sofort los. Während ich austrinke, seh ich sie durchs Fenster. Sie
    steht draußen auf der Gneisenau und wartet. Ich denk an ein Pokal, den ich mal im Boxclub bekam, und bezahl mein Bier. Ich hasse Leute, die ihre Rechnungen nich bezahln.
    Als ich aus der Tür komm, lächelt die Schlampe, ich geh die Treppe runter und zwei Typen, die vorbeigehen, kommen quer, ich mein, nur so, die wollen durch, ich will durch und die legen gleich los. Bei Stress is der erste Schlag alles und ich haben Moment nich aufgepasst, beide bringen ihn klar rein und der Rest ist Zugabe. Ich geh runter und blocke, aber die sind zu zweit. Wenn ich oben blocke, tritt der eine Wichser unten rein und wenn ich runtergehe, tritt der andere Wichser oben rein, die kennen sich aus, und ich muss lachen, denn ich weiß, das die Schlampe vom Zuschauen heiß wird. Ich würd was geben, könnt ich sehn, wie sie auf der Stelle trippelt, aber ich seh nix, irgendwas is mit meinen Augen, klar, Blut, aber das mein ich nich, Blut gehört dazu, hat der Alte immer gesagt, aber verdammt ich hasse es, wenn mein Körper nich mehr kann. Niemand, auch der Alte nich, konnte mir an die Seele gehn, so viele Bügel und Gürtel gibs nich, meine Seele hat mehr Power als alle Scheißbügel auf der ganzen Welt, also würd ich die beiden Wichser jetzt nich so laufen lassen, aber mein verdammter Körper will nich. Als die beiden Arschlöcher weiterziehn, hör ich, wie die Schlampe mitgeht. Scheiße, jetzt ficken die mein Pokal und ich mach nix, ist echt nich fair das Leben, der Typ hats voll kapiert. Respekt, Mann.
    Die Schmerzen sind okay, ich mein, das sind Wellen und ich bin n verdammt guter Surfer. Auf dem Kamm tragen die mich irgendwohin, is ja nur mein Körper, der nich mehr kann, der is nun Mal nich so taff wie ich. Is wie mein kleiner Bruder, ich mein, klar, er war mein Bruder, da lass ich nix kommen, aber er war so verdammt schwach. Wenn ich wohin kam und ihn unten sah, ging ich auf die Typen drauf und klärte die Sache, aber es war Scheiße zu sehn, dass der Kleine mit ein paar Loser nich klar kam, das er nix machen konnte, als der Alte ihn sich griff, okay, der Alte is taff, aber Loser sind machbar.
    Irgendwann gehts immer weiter, das sagte Mama und es stimmt total. Ich komm auf die Knie, kann wieder atmen und freu mich, das die Arschlöcher nich Stecheisen ins Spiel brachten, is schon okay, aber da hock ich auf allen Vieren, warte auf meine Augen, die noch auf der Welle sind, da hör ich die verdammte Tür aufgehn und die beiden Loser von der Schlampe kommen die Treppe runter. Echte Schlaffis, Mann, aber sogar die kapiern die Lage und noch bevor ich was mach, bin ich wieder unten. Die toben sich aus und ich hasse sie, Wichser ohne Macht drehn einfach durch, wenn die mal dran schnuppern, hams nich im Griff, Mann, hams echt nich im Griff.
    Die gehen mir voll auf den Körper, ham die schwache Stelle entdeckt. Ich lass es an mir vorbeiziehen, geh dorthin, wo ich immer war, wenn der Alte die Bügelnummer durchzog, is als wäre ich woanders und würd auf das Ganze runterschaun. Ich treib mich im Seelenland rum, schau auf Körperland runter und warte, bis die Luft rein is. Ich hab noch Zeit. Morgen früh kommt der Alte raus und ich hab versprochen da zu sein, wenn er dort rauskommt, wo er reinging, als der Kleine die Schmerzen nicht mehr vertrug.
    Mama hatte echt Recht, irgendwann geht es immer weiter, aber diesmal dauerts lang, ich mein, auch als die Typen längst weg sind und ich in der Hocke, irgendwas geht nich, in mir drin isn Durcheinander, meine Augen wolln nich, und um mich rum irgendwelche Stimmen, ich weiß nich, wer da quatscht, is voll Scheiße, man muss die Leute immer anschaun, wenn die labern, nur so weiß man, was die wolln.
    Ich geb mir noch ne Runde Seelenland, bis es weitergeht, aber ich will nich zu lange drüben bleiben, denn die Kacke is, irgendwann muss man eh wieder zurück und dann haste den Salat, Mann, wenn de nich auf deinen Körper aufpasst, machen die Leute Sachen mit dir.
    Ich surfe ne Runde. Die Wellen sind okay, aber ich hasse die Schwäche, verdammter Körper. Ich versuche aufzustehen, irgendwas knirscht in mir, aber ich geb nix drauf, ich stehe auf, reine Power hält mich aufrecht. Ich gehe los. Es knirscht wieder und ich hör jemand schreien, hab ich lange nich mehr gehört, ich mein, Schreien, klar, aber nich so, Mann, das macht mir Schiss. Irgendwas bricht, die Stimmen verschwinden im Nebel, aber die Augen tuns auf einmal wieder und ich

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