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Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection

Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection

Titel: Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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müssen, wild durcheinanderwirbelnden Gedankenfetzen und dem vergeblichen Ringen nach Worten gar nicht zu reden.
    Ole Jensen war sprachlos, die vielleicht größte Überraschung an diesem Tag.
    »Da staunst du, was?«
    Genau das war es, was er an Holländer seit jeher gehasst hatte. Diese an Trägheit grenzende Lässigkeit, diese Überheblichkeit, die Arroganz. »Wer wie ich acht Jahre im Stasi-Knast verbracht hat, den haut so schnell nichts mehr um, Kamerad.Nicht einmal du.«
    Rembrandt stieß ein gallenbitteres Lachen aus, zog genüsslich an seinem Glimmstängel und blies einen kunstvoll geformten Rauchkringel in die Luft. Anschließend, mit an Apathie grenzender Nonchalance, drehte er sich zu seinem ehemaligen Kriegskameraden um, runzelte pikiert die Stirn und beäugte ihn von Kopf bis Fuß. »Sieht so aus, als hättest du ziemlich was abgekriegt«, sprach er in herausforderndem Ton, unter den sich unüberhörbare Schadenfreude mischte. »Mal wieder aus der Reihe getanzt, nehme ich an.«
    »Und wenn schon – was kümmert’s dich?«
    Rembrandt drückte seine Zigarette aus und tat so, als komme Jensens Tonfall völlig überraschend für ihn. »Ist das etwa der Dank«, wehklagte er, »dass ich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt habe, um einem ehemaligen Kameraden aus der Patsche zu helfen?«
    »Du siehst das ganz richtig, Holländer.«
    »Was denn?«
    »Das mit dem ›ehemalig‹«, raunzte Jensen und bewegte sich langsam auf den Schreibtisch zu, hinter dem sein Intimfeind Stellung bezogen hatte. »Wenn wir gerade dabei sind: Wie kommt es, dass du damals einfach verduftet bist? Wohl kaum, weil sie dich in ein anderes Domizil verfrachtet haben – oder? Da war doch was faul, Holländer, mir kannst du so schnell nichts vormachen.«
    Rembrandt setzte eine gelangweilte Miene auf. »Weißt du was, Olaf? Ich glaube, du hast immer noch nicht kapiert, worum es im Leben geht.«
    »Was du nicht sagst.«
    »Nämlich darum, auf der jeweils richtigen Seite zu stehen. Damit man nicht so endet wie du.«
    »Überaus lehrreich, aber das beantwortet nicht meine Frage.«
    »Na schön, Ole, anscheinend willst du es nicht anders.« Holländer umrundete den Schreibtisch, lehnte sich auf die Vorderkante und verschränkte die Arme. »Im Gegensatz zu dir, der du es vorgezogen hattest, dein Heil in der Flucht zu suchen, hielt ich es für besser, mich mit den neuen Herren zu arrangieren.«
    »Das heißt, die Russen haben dich als V-Mann eingesetzt.«
    Holländer klatschte affektiert Beifall. »In deinen Augen sicherlich ein Abgrund an Verworfenheit, in meinen jedoch die einzige Möglichkeit, in absehbarer Zeit wieder auf freien Fuß zu kommen.«
    Nur noch wenige Schritte von Rembrandt entfernt, wurde Jensen von ohnmächtiger Wut gepackt. Der Zustand, in dem er sich befand, war vergessen, abhandengekommen aber auch jedwedes Kalkül. »Soll das etwa heißen, du …«
    »Weshalb ich beschloss, mich auf die eine oder andere Weise nützlich zu machen«, fuhr Rembrandt unbeirrt fort. »Ein paar Informationen hier, ein paar Auszüge aus vertraulichen Gesprächen da, ein paar gut gemeinte Tipps an den Iwan hier und der …«
    »… Verrat an den eigenen Kameraden da!«, fuhr Jensen dazwischen, ohne Rücksicht auf mögliche Konsequenzen. »Jetzt wird mir einiges klar.«
    »Tut mir leid, Olaf, aber so dämlich, deine Fluchtpläne brühwarm auszuplaudern, konntest wirklich nur du sein. Dann doch lieber eine Kugel im Hirn, findest du nicht? Für jemanden wie dich ohnehin das Beste.«
    »Du …«, begann Jensen und stürzte auf Rembrandt zu, die Hände zu Fäusten geballt.
    Doch er kam nicht weit.
    »Keinen Schritt näher, Jensen!«, herrschte ihn dieser mit gezückter Waffe an, die er exakt auf die Stirn des ehemaligen SS-Kameraden richtete. »Sonst bist du ein toter Mann.«
    »Sag, was du willst, Stasi-Fotze, und sieh zu, dass du wieder anschaffen gehst!«
    »Herr Oberleutnant, wenn ich bitten darf – ein Mindestmaß an guter Kinderstube wird doch wohl selbst bei dir vorhanden sein.« Die Waffe nach wie vor in der Hand, stieß sich Rembrandt vom Schreibtisch ab und schlenderte gleichmütig hin und her. »Um es kurz zu machen, du Prolet – natürlich bin ich nicht deinetwegen, sondern aufgrund einer Angelegenheit von eminenter Wichtigkeit hier. Das bedeutet, du darfst mir hübsch Rede und Antwort stehen. Fällt unser freundschaftliches Gespräch zu meiner Zufriedenheit aus, verspreche ich dir, ein gutes Wort für dich einzulegen. Ein faires

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