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Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection

Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection

Titel: Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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hörte die aufmunternden Rufe der übrigen Passanten, roch das Dieselöl, welches durch den Auspuff der russischen Panzer drang, nur eines sah er nicht: die Vopos, die dabei waren, auf der gegenüberliegenden Straßenseite Position zu beziehen. Hätte er sie rechtzeitig bemerkt, wäre er natürlich in Deckung gegangen. So aber blieb er einfach stehen, den Salven, die in diesem Moment abgefeuert wurden, schutzlos ausgeliefert.
    Bei der Kugel, die ihn kurz darauf traf, handelte es sich um einen Querschläger, der seinen Vordermann nur knapp verfehlt, vom nahen S-Bahn-Schild abgeprallt und seinen linken Oberschenkel gestreift hatte. Sydow verspürte einen stechenden Schmerz, dann wurde ihm auch schon schwarz vor Augen und er verlor das Gleichgewicht. Durch die Menge der Schaulustigen, die das Geschehen vom Potsdamer Platz aus verfolgte, ging ein Aufschrei des Entsetzens, wovon Sydow allerdings kaum etwas mitbekam. Die Hand an den Oberschenkel gepresst, lag er zusammengekrümmt am Boden, während einer der beiden Panzer plötzlich ausscherte und sich wie ein vorsintflutliches Ungeheuer auf ihn zubewegte. Die Luft erzitterte vom Dröhnen seiner Ketten, ein Geräusch, das die aufgeregten Rufe der Umstehenden, ja sogar alle übrigen Laute erstickte. Es war totenstill, und er, Tom Sydow, dem drohenden Schicksal hilflos ausgeliefert.
    Das hast du nun davon!, schoss es ihm durch den Kopf. Ein paar lumpige Meter noch und er wäre in Sicherheit gewesen. In letzter Sekunde, halb ohnmächtig und zu keinem klaren Gedanken mehr fähig, rappelte sich Sydow schließlich auf. Ohne die kräftigen Arme, die sich im gleichen Moment unter seine Achseln schoben, ihn emporrissen und im Eiltempo mit sich fortschleiften, wäre er dazu jedoch kaum fähig gewesen. Sydow war wie benebelt, und so nahm er die Sanitäter, die sich wenige Minuten später seiner annahmen, kaum wahr. Er war in Sicherheit, viel mehr konnte er an einem Tag, an dem sein Leben gleich mehrfach in Gefahr geraten war, anscheinend nicht erwarten.
    Und er war wieder im Westen.
     
    *
     
    »Bitte recht freundlich, Herr Kommissar!«
    Sydow traute seinen Augen nicht, als sich das Konterfei eines ihm wohlbekannten Reporters der ›Morgenpost‹ ins Blickfeld schob, und obwohl die amerikanische Sanitäterin lautstark protestierte, schwang er die Füße von der Tragbahre, entstieg dem Krankenwagen, ließ den piekfein gekleideten Star unter den Berliner Boulevardreportern einfach stehen und humpelte wütend von dannen, ohne einen Blick für die bis an die Zähne bewaffneten GIs, die unweit von ihm Stellung bezogen hatten.
    Zu allem Überfluss auch noch der schöne Theodor. Am heutigen Tage blieb ihm wirklich nichts erspart.
    »Warum so abweisend, Herr Kommissar?«, rief ihm Theodor Morrell, König unter den Westberliner Schürzenjägern, über die Köpfe der herandrängenden Schaulustigen hinterher. Eine Mühe, die er sich ebenso gut hätte sparen können. Sydow war stinksauer, wäre es ihm nicht so dreckig gegangen, hätte er diesem aufgeblasenen Schnüffler gezeigt, was eine Harke ist. In diesem Fall aber präsentierte er ihm einfach die kalte Schulter, löste sich aus der Menge, die den Potsdamer Platz bevölkerte, und hielt Ausschau nach einem Taxi, das ihn von hier aus ins Café Kranzler bringen sollte. Es war fünf nach halb eins, höchste Zeit also. Er war gespannt, was sich inzwischen zugetragen und was Krokowski aus dem Mann, der heute Morgen in aller Herrgottsfrühe angeschossen worden war, herausgekitzelt hatte.
    »Aber, aber, Herr Kommissar«, beschwichtigte ihn Morrell, nicht geneigt, sich so ohne Weiteres abschütteln zu lassen. Hinter der Fassade des Gigolo steckte ein profunder Menschenkenner und geschulter Beobachter, auch wenn er so aussah, als sei er zu den Dreharbeiten für einen Revuefilm unterwegs. »So war das doch nicht gemeint.«
    Trotz der Schmerzen, die ihn quälten, hielt Sydow zähneknirschend inne und wirbelte herum.
    »Zu deiner Information, Theo«, giftete er, kaum fähig, sich auf den Beinen zu halten, »vor gerade einmal zehn Minuten haben mich die Amis wieder zusammengeflickt. Streifschuss. So was drückt bekanntlich auf die Laune, Herr Morrell. Und wenn wir gerade dabei sind: Solltest du dich noch mal an Molli ranpirschen und dir Informationen über laufende Ermittlungen verschaffen, kannst du dich auf was gefasst machen, verstanden? Meine Sekretärin aushorchen – dreister geht es ja wohl nicht!«
    Wie auf Kommando setzte Morrell seine

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