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Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection

Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection

Titel: Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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Umschlag hervor.
    »Sie denken aber auch an alles.«
    »Voilà, Deputy Director«, verkündete Rembrandt, tat so, als wolle er ihn Grant überreichen und zog ihn im letzten Moment wieder zurück. »Das Objekt Ihrer Begierde.«
    »Wie gesagt: erst die Ware, dann das Geld.«
    »Auf die Gefahr, Sie enttäuschen zu müssen, Deputy Director: Ganz so einfach, wie Sie sich das gedacht haben, wird unsere kleine Transaktion nicht werden.«
    »Und weshalb nicht, wenn man fragen darf?«
    »Weil ich – um es offen auszusprechen – restlos enttäuscht von Ihnen bin, Mister Grant«, antwortete Rembrandt, erhob sich und schob den verdutzten Spitzenagenten kurzerhand beiseite. Der war so verblüfft, dass kein Wort des Protestes über seine Lippen kam, nicht einmal, als Rembrandt auf den massiven Marmortisch kletterte und eine Wanze entfernte, die an einem der acht Arme eines Kristallleuchters aus venezianischem Buntglas befestigt gewesen war. Das Gleiche geschah mit den Miniaturmikrofonen, die sich hinter dem Repro und unter dem Teetisch befanden, alles in allem ein halbes Dutzend. Nach getaner Arbeit, ein hämisches Grinsen im Gesicht, warf Rembrandt die Wanzen in den Papierkorb und ließ sich wieder in den Plüschsessel fallen.
    Ohne eine Miene zu verziehen, ließ Grant auch das geschehen. »Anders ausgedrückt –«, fuhr Rembrandt nach einer Kunstpause fort, während er behaglich die Beine ausstreckte, »um mich aufs Kreuz zu legen, müssen Sie schon etwas früher aufstehen. Wie kann man nur so borniert sein und annehmen, ich würde Ihre diskret gekleideten Landsleute übersehen, die sich drunten in der Lobby tummeln. Tarnung ist alles, ich weiß. Aber wenn Sie jemanden in eine Falle locken wollen, tun Sie mir bitte den Gefallen und stellen sich in Zukunft etwas geschickter an. Dilettantismus ist mir ein Gräuel.« Rembrandt lächelte affektiert. »Eins zu null für mich, hab ich recht, Mister Grant? Um Sie nicht weiter auf die Folter zu spannen: Sie werden mir das Geld aushändigen, die Karte ablichten und keinen Finger rühren, wenn ich mich diskret zurückziehe. Haben wir uns verstanden, Deputy Director? Vorausgesetzt, Ihre Gorillas treten nicht in Aktion, werde ich Ihnen im weiteren Verlauf des Tages eine Nachricht zukommen lassen, aus der hervorgeht, wo genau sich das Versteck des Bernsteinzimmers befindet.«
    »Soll das etwa bedeuten, dass …«
    »Sie haben es erfasst, Mister Grant«, kam Rembrandt der Frage seines Gegenspielers zuvor. »So leid es mir für Sie tut – mit der Karte allein werden Sie nichts anfangen können. Aus Gründen, die Sie sicher nachvollziehen können, habe ich mir erlaubt, sämtliche Ortsangaben zu tilgen. Sozusagen als Vorsichtsmaßnahme, die, wie Ihr Vorgehen beweist, ihre volle Berechtigung zu haben scheint.«
    Rembrandt reckte sich, öffnete den Umschlag und breitete die Karte auf dem Teetisch aus.
    »Bedienen Sie sich, Mister Grant«, forderte er seinen Auftraggeber auf. »Ich darf doch wohl annehmen, dass der stellvertretende Direktor der CIA eine Sofortbildkamera parat hat, oder?«
    »Alle Achtung – Sie scheinen sich Ihrer Sache ziemlich sicher zu sein.«
    »Pure Routine, Deputy Director, weiter nichts.«
    »Und was, wenn ich mich weigere?«
    »Sie werden lachen, Grant – für den Fall, dass Sie tatsächlich so töricht sein sollten, habe ich längst vorgesorgt. Also, was ist? Kommen wir nun ins Geschäft – ja oder nein?«
    »Nur keine übertriebene Eile, mein Bester«, beschwichtigte Grant seinen Widersacher, nur mäßig beeindruckt und längst nicht so willfährig wie erhofft, »so viel Zeit, um mit mir anzustoßen, werden Sie gerade noch haben.« Ohne sich weiter um ihn zu kümmern, nahm Grant zwei Gläser zur Hand, goss sich selbst und Rembrandt einen Jack Daniel’s ein und machte es sich anschließend auf dem Sofa bequem. »Cheers!«, rief er bestens gelaunt aus und prostete seinem Gegenüber zu. »Oder – wie es hierzulande so schön heißt – prost!«
    »Was soll der Quatsch, Grant?«, knurrte Rembrandt, sprang auf und machte einen Schritt nach vorn. »An Ihrer Stelle würde ich die Faxen bleiben lassen, sonst …«
    »Sonst was?«, fiel ihm Grant ins Wort, kaum fähig, mit seiner Schadenfreude hinterm Berg zu halten. »Zu Ihrer Information, Genosse – im Ventilator, der sich da oben über dem Teetisch befindet, ist eine Kamera versteckt. Made by CIA, ferngesteuert und in der Lage, gestochen scharfe Bilder zu schießen und sie anschließend per Funkbild zu übertragen.

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