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Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection

Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection

Titel: Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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konnte den Blick von der Frau, die ihn mit gewinnendem Lächeln willkommen hieß, einfach nicht abwenden. Zuerst glaubte er, einer Sinnestäuschung zu erliegen und bekam vor lauter Überraschung den Mund nicht mehr zu. Unmittelbar darauf, als er von Oertzens Frau Auge in Auge gegenüberstand, bestand jedoch kein Zweifel mehr. Sydow errötete, die Knie weich wie Butter.
    »Komm doch rein, Tom«, lud ihn die Frau vor dem von ionischen Säulen gestützten Portikus ein, machte eine einladende Handbewegung und wartete, bis er seine Verblüffung überwunden hatte. »Ich bin mir sicher, es gibt eine Menge zu bereden.«
     

31
     
    Berlin-Charlottenburg, Hotel Kempinski am Kurfürstendamm | 14.15 h
     
    »Eine Luxussuite – na, wenn das kein gutes Omen ist.« Kurz vor dem ersehnten Ziel machte sich Rembrandt einen Spaß daraus, Gregory Boynton Grant noch eine Weile zappeln zu lassen. Seine Worte trieften nur so vor Hohn, und er genoss seinen Auftritt in vollen Zügen. In Gedanken längst auf der Siegerstraße, stellte er seinen Aktenkoffer ab, rieb sich die Hände und ließ seinen Blick durch das Hotelzimmer schweifen. Der stellvertretende Direktor der CIA, scheinbar abgestumpft, müde und apathisch, ließ es geschehen. Für ihn, so schien es, war das Spiel gelaufen. Der einzige Triumph, der ihm vergönnt war, würde darin bestehen, die Pläne dieses arroganten Schnösels zu durchkreuzen und ihn McAllister ans Messer zu liefern. Anschließend würden sie ihm die Quittung präsentieren, ihn für das, was er zu verantworten hatte, zur Rechenschaft ziehen. Um sich auszumalen, was das bedeutete, musste er seine Fantasie erst gar nicht bemühen. Diesbezüglich war er Realist genug. Gregory Boynton Grants Blick trübte sich, seine Hand umschloss das mit Schweißperlen übersäte Genick. Es ging nur noch darum, wie sie ihn aus dem Weg räumen würden. Und wo.
    »Freut mich, dass es Ihnen gefällt, Mister …«
    »Glauben Sie im Ernst, ich bin so dämlich, dass ich meine Karten auf den Tisch lege? So gut müssten Sie mich inzwischen kennen, Mister Grant.« Überheblich wie ehedem, beendete Rembrandt die Inspektion der luxuriösen, mit allen Schikanen ausgestatteten Suite und fläzte sich wie selbstverständlich in den Plüschsessel, neben dem ein aus Mahagoni gefertigter und mit Intarsien in Form eines Schachbrettmusters verzierter Teetisch stand.
    »Na gut, dann eben nicht«, gab Grant achselzuckend klein bei und warf einen Blick auf die Standuhr in unmittelbarer Nähe der Tür. Viertel nach zwei, stellte er fest, bemüht, seine Nervosität zu überspielen. Gerade einmal drei Stunden war es her, seit er in Tempelhof gelandet war. Drei lumpige Stunden, in deren Verlauf seine Aktien auf null gesunken waren.
    Oder sogar noch tiefer.
    »Hübsch, wirklich sehr hübsch«, spöttelte Rembrandt, streckte alle viere von sich und erweckte den Eindruck, als sei er zum Vergnügen hier. »Für einen stellvertretenden CIA-Direktor gar nicht mal so übel.«
    »Wohl neidisch, was?«
    Äußerlich gelassen, ging Rembrandt über die Provokation hinweg. »Höchste Zeit, zum Geschäftlichen zu kommen, finden Sie nicht auch?«, schlug er vor, in den Anblick eines Spitzweg-Repros vertieft, auf dem ein verschneiter Friedhof zu sehen war.
    »Von mir aus.«
    »Eine Million – und keinen Cent weniger.«
    »Erst die Ware, dann das Geld.«
    »Die Ware?« Rembrandts Augen funkelten amüsiert. »Kann es sein, dass Sie mich diesbezüglich falsch verstanden …?«
    »Schluss mit der Komödie!«, fuhr Grant dazwischen, durchmaß den Raum und baute sich drohend vor seinem Widersacher auf. »Sie wissen ganz genau, was ich meine. Haben Sie die Karte aufgetrieben – ja oder nein?«
    »Selbstverständlich«, versetzte Rembrandt, von der Drohgebärde nicht im Mindesten berührt. Um dies zu bekräftigen, ließ er die Handfläche auf der Brusttasche der tadellos sitzenden Pagenuniform ruhen. »Äußerst adrett, finden Sie nicht auch?«, lenkte er mit Blick auf seine Montur ab und zupfte am Stehkragen der weinroten, mit Goldfäden durchwirkten Jacke herum. »Keine Sorge – ihr rechtmäßiger Besitzer wird es überstehen. Ein kleines Nickerchen im Dienst – kommt hin und wieder mal vor.«
    »Was mit der Karte ist, will ich wissen.«
    »Alles hier drin«, beteuerte er. »Oder zweifeln Sie etwa an mir?«
    »Zeigen Sie her.«
    »Nur keine unarische Hast«, antwortete Grants Kontrahent mit unverhüllter Ironie, vollführte eine schwungvolle Gebärde und zog einen braunen

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