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Beruehmt und beruechtigt

Beruehmt und beruechtigt

Titel: Beruehmt und beruechtigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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ganz unschuldig und doch zum Anbeißen schön. Jetzt trieb es sie um, dass er statt ihrem Gesicht das von Jenny sah.
    »Hey«, rief Tinsley hinüber, und Easy fuhr zusammen. Er tat, als würde er bei ihrem Anblick erschrocken zurückweichen – eine alberne, übertriebene Nummer, die Callie gut kannte und jedes Mal wieder komisch fand.
    »Herrje«, näselte Easy mit seinem unwiderstehlichen Kentucky-Akzent und gab nicht nur Tinsley, sondern auch Callie einen flüchtigen, rein freundschaftlichen Wangenkuss. Bitte? Was sollte das? Sie war schließlich nicht irgendeine x-beliebige Freundin von Easy. »Wo hast du gesteckt, Tinsley?«
    Das Sonnenlicht fiel durch die Baumkronen und warf Schatten aufs Gras. Callie bemerkte genau den neuen, flirtigen Ton in Tinsleys Stimme. Vielleicht hatten sie und Easy ja tatsächlich was miteinander gehabt im letzten Frühjahr? Ben, der neugierige Platzwart, hatte behauptet, die beiden nach der abendlichen Sperrstunde an der Außenlinie des Fußballplatzes gesehen zu haben. Natürlich hatte Callie nachgehakt, und Tinsley hatte es mit gleichgültigem Ton geleugnet, wenn auch auf ihre typische, ausweichende, unbestimmte Art. Außerdem war Callie sicher, dass vor zwei Jahren, in der Neunten, was gelaufen war, bei einer Party in den Frühjahrsferien, die Tinsley im Haus ihrer Eltern in Alaska geschmissen hatte. Aber da Callie damals noch nicht mit Easy angebandelt hatte, konnte sie keinem der beiden ernsthaft einen Vorwurf machen; einfach abtun konnte sie es aber auch nicht.
    »Hey, echt schön, dass du wieder da bist.« Easy lächelte und ließ die Augenlider verführerisch sinken. Callie fühlte, wie sich alles in ihrem Inneren zusammenzog beim Anblick seiner langen, dunklen Wimpern und seiner schönen, schwieligen Hände. Sie spürte förmlich noch, wie diese Hände ihr rau über das Gesicht strichen. »Der Laden hier kann gut eine Dosis von jemand wie dir brauchen.«
    »Ebenso schön, dich wieder zu sehen, Easy.« Wie in Zeitlupe beschrieb Tinsleys gebräunter Fuß einen Bogen im feuchten Gras. Callie kniff die haselnussbraunen Augen zusammen und ging die paar Stufen zur Kapelle hinauf. »Wirklich schön«, hörte sie Tinsley hinter sich sagen.
    »Mr Walsh.« Vom Eingang der Kapelle kam eine tiefe Baritonstimme. Vor Callie stand Mr Dalton. Er war frisch rasiert und sein sandfarbenes Haar war noch feucht und zerzaust vom Duschen. Callie bemerkte, wie Easys Körper sich anspannte. Mr Dalton war der Vertrauenslehrer des Disziplinarausschusses, und er hatte eine Bewährungsstrafe über Easy verhängt, wegen der Geschichte kürzlich nachts in ihrem Zimmer.
    »Mr Dalton«, erwiderte Easy tonlos, kam die Treppen herauf und marschierte an ihr und dem Geschichtslehrer vorüber.
    »Guten Morgen, meine Damen.« Mr Dalton nickte ihnen kurz zu, während Easy in der Kapelle verschwand. Er strich sich die braun und blau gestreifte Krawatte glatt, und Callie bemerkte, dass er ein silbernes Gliederarmband am Handgelenk trug. Igitt, war das nicht ein bisschen weibisch? Dann neigte er den Kopf in Tinsleys Richtung und streckte ihr die Hand hin. »Ich bin Eric Dalton. Ich glaube, wir kennen uns noch nicht.«
    »Tinsley Carmichael.« Sie ergriff seine Hand. »Freut mich.«
    Mr Dalton nickte begeistert. »Ganz meinerseits.«
    Callie kam einfach nicht darüber hinweg, dass Brett es mit einem Lehrer trieb. Iiieee! Sie wartete, bis er im Inneren der Kapelle verschwunden war, dann drehte sie sich nach Tinsley um.
    » Wer war das ?«, fragte Tinsley angetan, und ihre veilchenfarbenen Augen wirkten noch größer und dunkler als sonst. Träumerisch zog sie sich das Haar über die Schulter und flocht es geistesabwesend.
    »Frag Brett«, erwiderte Callie spöttisch.
    »Wo steckt Brett überhaupt? Mit ihr muss ich auch reden.«
    Callie zuckte die Schultern. Sollten die beiden ihren Mist unter sich klären. Jetzt war sie erst mal an der Reihe. Sie nahm die gebräunte Hand ihrer Freundin, gewillt, ihre Entschuldigung loszuwerden, ehe sie hineingingen. Im Entschuldigen war Callie wenig geübt, aber jetzt wollte sie alles richtig machen.
    »Ich wünschte, wir hätten uns absprechen können, weißt du?«, fing sie verlegen an und umarmte Tinsley erneut. »Es tut mir schrecklich leid, dass du all den Ärger abbekommen hast.« Sie spürte, wie sich in ihrem Augenwinkel eine heiße Träne formte, und war froh, dass ihre Kosmetikwahl heute auf einen wasserfesten Mascara gefallen war, voller Vorahnung, was passieren würde,

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