Beruf - Herzensbrecher
würde, um mehr über ihre Ursprünge herauszukitzeln …
Er mochte nicht an diese Zeit zurückdenken. Das war vor acht Jahren gewesen, und manche Dinge blieben am besten im Dunkeln. Die Ereignisse damals hatten ihm seine Leichtgläubigkeit genommen, und so tat er, was er am besten konnte: sich zusammenreißen, konzentrieren und auf Abwehr schalten.
Die Frage, die er sich die letzten Tage gestellt hatte, war, wie er Carly Wolfe aus der Bahn werfen konnte. Sie war nicht auf den Mund gefallen und hatte keine Skrupel, aufs Ganze zu gehen. Und leider ließ sie sich auch immer schwerer provozieren.
Unbewusst trommelte er mit den Fingern auf das Lenkrad. Als er sie in der Bar überrascht hatte, war sie für einen Moment sprachlos gewesen. Anscheinend warf sie seine Gegenwart genauso aus der Bahn wie ihn ihre.
Sie war zwar vielleicht wunderschön, doch seine Ex hatte ihm diesbezüglich eine Lektion erteilt. Er war sich sicher, dass er ihre Anziehungskraft ignorieren konnte. Bei Carly war er sich da nicht so sicher.
Wenn er noch einmal mit ihr auf Sendung ging, würde er alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel ausspielen. Wenn er sich vollkommen an sie ranmachte, würde sie das aus dem Konzept bringen – und so würden ihm zumindest die schlimmsten Sticheleien und Fragen erspart bleiben.
Er freute sich auf die Gelegenheit, mit Carly Wolfe flirten zu können. Andererseits erinnerte ihn sein Plan aber auch an das, was seine Ex bei ihm abgezogen hatte.
Zweifel stiegen in ihm auf – doch da parkte Carly auch schon ihren Mini Cooper in Sichtweite vor ihm. Sie stieg aus – und ihre Kleidung ließ keinen Zweifel daran offen, dass sie ähnliche Pläne hatte wie er. Jegliche Reue in ihm verpuffte in diesem Moment.
Ihr paillettenbesetztes Oberteil mit Neckholder glitzerte im Halbdunkeln. Das winzige Kleid brachte ihre sagenhaften Beine perfekt zur Geltung. Hunter konnte kaum abwarten, seinen Plan umzusetzen, glitt aus dem Auto und warf die Autotür ins Schloss. Das Knallen der Tür hallte durch die Garage. Carly erstarrte.
Ja, es würde ein Spaß werden, Carly Wolfe mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.
Hunters Anblick überraschte und erschreckte Carly gleichermaßen. Nach seinem Abschied vom Mittwochabend sollte sie sich nicht so freudig erregt fühlen – solch eine Ablenkung konnte sie sich nicht leisten.
„Bist du bereit für die zweite Runde?“, raunte er.
Die Frage klang vieldeutig, doch Carly ließ sich nicht darauf ein. „Sie haben sich aber herausgeputzt.“ Sie trat näher und betrachtete seinen maßgeschneiderten schwarzen Anzug. Das weiße Hemd ohne Krawatte mit offenem Kragen wirkte elegant, doch leger. „Heute Abend könnte es heiß zur Sache gehen“, fuhr sie keck fort. „Ich hoffe, Sie haben darunter eine schusssichere Weste an.“
Sein Gesicht zeigte keinerlei Regung, doch seine Augen funkelten schelmisch. „Ganz sicher wird es heute Abend heiß hergehen.“
Seine Selbstsicherheit nahm ihr etwas den Wind aus den Segeln. Was hatte er sich vorgenommen? Seit er ihr in der Bar gedroht hatte, waren ihr alle möglichen Szenarien durch den Kopf gegangen.
Jetzt komm mal klar und dreh nicht gleich durch, wenn er dich nur anschaut, Carly.
„Leider hab ich meine Schutzweste zu Hause gelassen“, antwortete er.
Sie kam noch einen Schritt näher. „Wie schade um Sie.“
„Willst du mich mit Worten oder Blicken fertigmachen?“
„Mit beidem.“ Sie lehnte sich an das Auto, das neben seinem geparkt war. „Ein dunkles Hemd wäre besser gewesen“, sagte sie mit einem Lächeln, von dem sie hoffte, dass es selbstsicher wirkte. „Blutflecken gehen doch so schlecht raus.“
„Wem sagst du das? Mit dem Blog-Eintrag hast du mir ja schon ein Hemd ruiniert.“
„Haben Sie das immer noch nicht verschmerzt?“
„Doch, seitdem mir etwas über dich klar wurde.“
„Und das wäre?“
„Zuerst dachte ich, du genießt den Schmerz, den du anderen zufügst. Doch nach unserer Unterhaltung in der Bar habe ich gemerkt, dass das nicht stimmt.“ Er neigte seinen Kopf und blickte sie abwägend an. „Dir war nicht einmal bewusst gewesen, was für einen Schaden du damit anrichten würdest.“
Carly hielt Hunters Blick stand, während sie in ihrem Innern erneut mit Schuldgefühlen kämpfte. „Wissen Sie, zum Teil haben Sie recht. Und dennoch bin ich stolz darauf. Ich habe zwar fairere Reaktionen Ihnen gegenüber erwartet, nicht dass man Sie in den Kommentaren regelrecht abschlachtet. Doch wenn Sie mir
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