Beruf - Herzensbrecher
heutigen Blog-Eintrag fand er sie immer noch reizend. Ihre langen Beine. Ihr pinkfarbenes, schulterfreies Oberteil. Und ihr braunes Haar, das über ihre Schultern fiel und den Blick auf ihren Nacken freigab.
„Und wo Sie schon mal da ist“, zischte Booker von der Seite und unterbrach Hunters Bestandsaufnahme, „gehst du vielleicht auch mal rüber?“
„Nein.“ Den Ellbogen auf der Bar, starrte Hunter weiter zu Carly hinüber, während er mit seinem Freund sprach. „Ich lasse sie rüberkommen.“
„Wie willst du wissen, dass sie das tut?“
Trotz allem, was ihm diese Katastrophenbraut heute angetan hatte, musste Hunter einfach lächeln. „Weil sie gar nicht anders kann.“
„Verliert sie denn leicht die Beherrschung?“, fragte Booker trocken.
Hunter dachte daran, wie sie während der Sendung ihre Beine überkreuzt und wie sie ihn in der Seitengasse umkreist hatte. „Das kann man wohl sagen.“ Er konnte seinen Blick nicht von der schönen Journalistin losreißen. „Vor allem, wenn ihre Neugier sich ins Unermessliche steigert oder sie in die Enge getrieben wird.“
„Mann, die treibt uns in die Enge. Nach ihrem Beitrag heute haben schon zehn unserer Kunden bei meiner Sekretärin angerufen und gefragt, was der Trubel soll.“ Bookers Augen wurden zu Schlitzen. „Ich bin mir sicher, dass unsere Konkurrenz die übelsten Kommentare hinterlassen hat.“
„Die haben Besseres zu tun. Aber ich habe viel zu lange abgewartet. Jetzt wird gehandelt.“
Seit seiner Zeit beim FBI hatte er sich nicht so lebendig gefühlt. Er freute sich darauf, seinen Plan auszuführen …
4. KAPITEL
Carly ging derweil ihre Optionen durch. Verschwinden. Hierbleiben und ihn ignorieren. Oder die Konfrontation suchen.
Seine Lederjacke war zeitlos schön. Mit seiner Anzugshose und einem blauen Hemd mit offenem Kragen sah er wie ein legerer Filmstar aus. Und dieses Mal hatte er Verstärkung mitgebracht. Neben ihm lehnte ein schlanker Typ an der Bar. Trotz des überfüllten Raumes lief es Carly kalt den Rücken hinunter bei dem Gedanken, Hunter nach diesem furchtbaren Tag vor die Augen treten zu müssen. Doch er war offensichtlich wegen ihr hier, und abzuwarten würde es nur noch schlimmer machen.
Vorher würde sie sich ohnehin nicht auf ihre Arbeit konzentrieren können.
„Bringen wir es einfach hinter uns“, sagte sie zu Abby.
Sie zwang sich, auf ihn zuzugehen, und schaffte es, falsch zu lächeln.
„Mr Philips.“ Sie machte vor den beiden Männern halt. „Wie lustig, dass wir uns schon wieder sehen. Hätte ich gewusst, dass Sie hier sind, hätte ich ein kürzeres Kleid angezogen.“
„Schade, ich hätte Sie informieren sollen.“
„Das hier ist doch sicher nicht die Art von Bar, in der Sie sonst Ihre Zeit verbringen, oder? Machen Sie etwa beim Schönheitswettbewerb mit?“, forderte Carly ihn heraus.
Hunter schaute sich um und sah einen der Teilnehmer – eine Drag Queen mit einem engen Minirock und extrem hohen High Heels, mit denen sich selbst Carly den Knöchel verstauchen würde. „Meine Miniröcke könnten hier nicht mithalten“, erwiderte er trocken. Ein weiterer Teilnehmer gesellte sich zu dem Ersten hinzu, er trug etwas aus rotem Latex und sah aus wie Marilyn Manson. Er blickte zurück zu Carly. „Sie haben einen interessanten Job.“
„Ich versuche, meine Chefin zu überreden, interessante Persönlichkeiten unserer Gesellschaft in meiner Kolumne zu porträtieren.“ Sie lächelte ihn an und machte einen Schritt auf ihn zu. „Heute fiel dabei Ihr Name. Sie hielt Sie nicht für interessant genug, aber wenn sie erst einmal unser zweites Rededuell gesehen hat, wird sie ihre Meinung schon ändern.“ Den Rest flüsterte sie ihm ins Ohr: „Ich bezweifle, dass sie dem faszinierenden Hunter Philips widerstehen wird.“
Er zuckte nicht einmal mit der Wimper. „Leider wird sie das müssen.“
Carly blickte ihn an. Kochte er vor Wut, oder war ihm egal, was sie heute über ihn in ihrer Kolumne geschrieben hatte? Verdammt, das war auch egal. Sie wollte schließlich nur die siegreiche Drag Queen vom letzten Jahr interviewen, ihre Schuldgefühle überwinden und ihr Selbstvertrauen zurückgewinnen.
„Wenn Sie sich so nach mir verzehren, könnten Sie mich doch einfach zum Abendessen einladen.“ Nun begutachtete sie seinen hageren braunhaarigen Freund. Durchgetretene Schuhe, verwaschene Jeans und ein Gamer-T-Shirt mit den Worten ‚ Carpe Noctem‘ . „Und diesmal haben Sie Verstärkung mitgebracht. Typisch
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