Beruf(ung) Trader
Aktionäre abgeben, das einen bestimmten Mindestkurs nicht unterschreiten darf. Will der Übernehmer die Gesellschaft tatsächlich erwerben, dann wird er mehr als den aktuellen Börsenkurs bieten. In dieser Phase kommt es an den Märkten zu Gerüchten über Annahmequoten und ähnliches. Das bietet tolle Möglichkeiten, um Irrationalitäten im Markt abzugreifen. Falls sich auch noch der Vorstand einschaltet, kann es zusätzlich spannend werden: Beim Übernahmeversuch von Yahoo durch Microsoft im Jahr 2008 hielt das Management um Jerry Yang den Übernahmepreis (30 Dollar je Aktie) für zu niedrig, lehnte die Offerte ab und forderte neun Dollar mehr. Microsoft zog sich im Mai 2008 zurück und die Aktie von Yahoo brach ein. Zuvor hatte die Übernahmefantasie die Aktie kräftig auf den geplanten Angebotspreis aufgepumpt. Ende des Jahres trat Yang als CEO zurück. 2012 pendelte die Aktie um 15 Dollar.
Squeeze-out
Ein Squeeze-out ist das Herausdrängen von Minderheitsaktionären aus einem Unternehmen. Ein Mehrheitsaktionär mit mindestens 95 Prozent der Anteile kann die anderen Aktionäre auszahlen, zumal bei einer Komplettübernahme wegen der Publizitätskosten die weitere Börsennotierung meist nicht gewünscht ist. Dadurch ist auch schon die Interessenlage beschrieben. Für den Squeeze-out muss das Unternehmen einen angemessenen Preis zahlen. Die Regularien zur Ermittlung der Höhe dieser Abfindung sind nicht so eindeutig, wie man eigentlich annehmen sollte. Für den Mehrheitsaktionär entsteht daher eine Phase mit einigen rechtlichen Unsicherheiten, zumal es fast immer einen klagenden Aktionär gibt, in dessen Schatten man sich dann bewegen kann. Für Trader mit längerem Atem ergeben sich durch Squeeze-outs also gute Gelegenheiten.
In diesen und anderen Fällen kann man sich zudem in den Regelwerken der Börsen oder durch Lektüre der einschlägigen Gesetze kundig machen, um die Ereignisse und ihre möglichen Auswirkungen auf Kurse besser abschätzen zu können.
Volatilitätsunterbrechungen
Zum Schutz der Marktteilnehmer definiert das elektronische Kassamarkt-Handelssystem Xetra (Exchange Electronic Trading) Kurskorridore. Bei schnellen Kursbewegungen ist bei Notierungen außerhalb dieser definierten Korridore eine Unterbrechung des Handels in dem Wertpapier vorgesehen. Diese Unterbrechung nennt man Volatilitätsunterbrechung (Volatility Interruption). Der Hintergrund: Gewünscht sind auf Xetra kontinuierliche Preisnotierungen möglichst ohne Sprünge. Die Handelsüberwachung der Deutschen Börse AG überprüft im Falle einer Volatilitätsunterbrechung die Richtigkeit der Eingaben und ermöglicht es Marktteilnehmern, während einer Besinnungsperiode faire Geld- und Brieforders in das System einzustellen. Bei Wiederaufnahme des Handels kommt es zu einer Auktion, wie man sie von der Eröffnungs-, Mittags- und Schlussauktion kennt.
Ein sehr guter Broker mit komplettem Xetra-Datenfeed zeigt solche Vola-Breaks an. Für Trader lohnt sich ein Blick auf solche Meldungen immer, um die eigene Watchlist um Aktien zu ergänzen oder eine aussichtsreiche Situation zum Traden zu identifizieren.
Fast Market
In turbulenten Zeiten, in denen starke Kurschwankungen erwartet werden, kann der Börsenbetreiber für einzelne Wertpapiere oder ganze Segmente einen „schnellen“ Markt ausrufen. Dadurch werden die Preiskorridore ausgeweitet oder aufgehoben. Die Information, dass eine Börse diesen Modus aktiviert, ist immer ein Nachdenken wert. In der Finanzkrise 2007 bis 2009 kam es auf Xetra öfter zum Umschalten in den Fast-Market-Modus.
MEIN HANDELS-ANSATZ
Wie die meisten professionellen Trader halte ich mich an das KISS-Prinzip („Keep it simple, stupid“). Ich verwende keine Indikatoren und nutze keine bestimmten Chart-Setups, auf die ich bewusst warte. Auch Fibonacci-Retracements sind für mich keine eigenständigen Einstiegs- oder Ausstiegsgründe. Dennoch nutze ich diese Konzepte anderer für meine Aktientrades, und das geht so: Da ich aus dem Orderbuch heraus handle, sind für mich die Unterstützungs- und Widerstandslevels meist gut erkennbar. Welche Gründe andere für ihre konkrete Positionierung haben, will ich jedoch während des Handelstages nicht ergründen. Sollten an bestimmten Marken bei Aufwärtstrades (long) Widerstände erkennbar werden, versuche ich oft – und abhängig vom Momentum – , nicht auf die Überwindung zu warten, sondern nutze die Gelegenheit, um kurz vorher auszusteigen. Falls solche Marken
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