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Beruf(ung) Trader

Beruf(ung) Trader

Titel: Beruf(ung) Trader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanni Cicivelli
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Dabei können Aktientrader grundsätzlich flexibler agieren als Futures-Trader, die in der Regel mit einer geringen Kontraktzahl im Markt agieren.

    Emotionaler Stopp: Wer als Trader nur ungern Verluste hinnimmt, der kann bei seinen Trades mit Break-even-Stopps arbeiten. Sobald ein Trade ausreichend in die gewünschte Handelsrichtung unterwegs ist, setzt man einen Break-even-Stopp. Ein Beispiel: Hat ein Trader bei einem Kursziel von zwei Euro in einem Trade ein Risiko von einem Euro begründet, dann ist es sinnvoll, den Stopp auf Break-even nachzuziehen, sobald der Trade einen Euro im Plus ist, also die halbe Wegstrecke absolviert wurde. Eine Gedankenhilfe dazu: Würde der Trader nichts tun, bliebe dem Trade zu dem Zeitpunkt dieser Betrachtung ein unvorteilhaftes CRV von 0,5 (einem Verlust von zwei Euro stünde ein Gewinn von einem Euro gegenüber). Er würde den Trade also möglicherweise jetzt nicht mehr absetzen. Stichhaltiger ist jedoch die emotionale Komponente: Verliert man bei einem Trade, der schon deutlich im Plus lag, seinen Einsatz, dann ist das besonders ärgerlich und die nächsten Trades dürften in dieser Grundstimmung sicherlich nicht besser werden. In jedem Fall hilft der Break-even-Stopp, die emotionale Balance des Traders zu schützen.
    Ob das Setzen eines Break-even-Stopps dauerhaft die richtige Idee ist, hängt letztlich von der Art des Setups und den typischen Gewinnzielen ab. Im Journal des Traders dürfte sich durch das Einführen von Break-even-Stopps die Zahl der Verlierer und natürlich auch der Gewinner verringern. Break-even-Stopps lohnen sich emotional schon dann, wenn der durchschnittliche Erwartungswert je Trade auf dem alten Niveau bleibt. Zum Glück gibt es beim Traden keine Drei-Punkte-Regel wie beim Fußball. Denn für Fußballmannschaften ist das Eingehen höherer Risiken sogar kurz vor Spielende noch sinnvoll, weil ein Sieg wie drei Unentschieden zählt.
    Beim Traden ist erlaubt, was funktioniert. Demnach gibt es keine bestimmten Regeln, die jeder Trader für sich aufstellen muss. Ohnehin ist die Disziplin beim Umsetzen von Regeln viel wichtiger als die Regeln selbst: Eine Schutzregel für Trader besteht beispielsweise darin, mit sich selbst einen Trading-Stopp zu vereinbaren. Der kann darin bestehen, dass der Trader nach einem Tagesverlust von beispielsweise fünf Prozent seines Kapitals aussteigt. Genauso können Regeln für schlechte Wochen vorgesehen sein. Die Idee des Trading-Stopps ist es, sich zu sammeln und nicht in Aktionismus (ich muss die Verluste ausgleichen!) zu verfallen. Denn genau in solchen Momenten machen unerfahrene Trader ihre größten Fehler und aus überschaubaren Verlusten werden ruinierte Konten.

    Disziplin: Wer beim Umsetzen eines Trading-Stopps Zweifel an der eigenen Kraft und Disziplin hat, der sollte weitere Schutzmechanismen mit sich selbst vereinbaren. Das könnte so aussehen: Nach einem Trading-Stopp ist ein Herunterfahren des Rechners vorgeschrieben. An dieser Stelle darf man dann Microsoft und seinem langsamen Betriebssystem danken, denn ein späteres erneutes Hochfahren dauert seine Zeit und erhöht dadurch die Hemmschwelle. Vielleicht hilft es auch, wenn man seinen Handelsplatz verlässt, um in ein Café oder ins Kino zu gehen. Wer will, der kann nach einer Pause die vermeintlichen Fehler der Trades analysieren und so wieder zu einer objektiveren Sicht auf die Ereignisse gelangen. Bei größeren Verlusten hilft vielleicht sogar ein Zwangsurlaub, um erst mal auf völlig andere Gedanken zu kommen.
    Risiko- und Money-Management
    Für jeden Trade lege ich ein Gewinnziel und einen maximalen Verlust in Euro fest. Daraus ergibt sich der Stoppkurs, der an wichtigen Marken gesetzt wird. Aus diesen Überlegungen ergibt sich die Positionsgröße des Trades. Meine Frage lautet: Wie viel sind mir der Trade und seine Chancen wert? Die Antwort ist abhängig von der gehandelten Aktie und vor allem von deren Handelsliquidität. Die Gesamtpositionsgröße eines Trades kann bei DAX-Werten natürlich deutlich größer sein als bei Pennystocks. Die Folge meines Money-Managements ist, dass für mich kein fester maximaler Verlust je Trade existiert; dieser kann also in Prozent oder Promille ausgedrückt völlig unterschiedliche Größenordnungen annehmen.
    Trotz Gewinnziel und Stoppkurs halte ich meine Positionen nicht offen, wenn sich die Marktbedingungen und damit die Voraussetzungen für den Trade plötzlich ändern. Im Zweifel schließe ich den Trade dann

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