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Beruf(ung) Trader

Beruf(ung) Trader

Titel: Beruf(ung) Trader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanni Cicivelli
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Regeln für Trades auf, diversifiziert oder auch nicht, und er setzt Stopps. Auch aus ganz vernünftigen Ideen und Regeln entstehen manchmal neue Risiken. Immerhin hat der Trader bei unsystemischen Risiken Einflussmöglichkeiten und er kann sich und seine Regeln ständig verbessern. Schließlich ist er für seine Risikoregeln und deren Zweckmäßigkeit selbst verantwortlich.

    Zeitmanagement: Erfahrungsgemäß verwenden Einsteiger bei der Planung eines Trades mehr als zwei Drittel ihrer gesamten Zeit auf das Auffinden des Einstiegs. Daneben wird der Ausstieg kurz überdacht (Gewinnziel) und der Umgang mit dem entstehenden Risiko spielt nur eine untergeordnete Rolle. Erfolgreicher werden Trader auf Dauer nur, wenn es ihnen gelingt, bereits bei der Planung von Trades das Thema „Umgang mit Risiken“ zum wichtigsten Thema zu machen. Ein typischer Unterschied zwischen Profis und Einsteigern besteht beispielsweise darin, dass Profis geduldig auf geeignete Einstiegsmöglichkeiten warten und nicht das erstbeste Signal für den sofortigen Einstieg nutzen. Durch diesen kleinen Unterschied beim Trade-Management kann der Trader seine Ergebnisse um mindestens eine Stufe verbessern. Der Grund dafür liegt in einem dauerhaft besseren Chance-Risiko-Verhältnis.

    Order-Management: Wenn ein Future-Trader grundsätzlich mit einer Market-Order in den Markt hineingeht und wieder aussteigt, verschenkt er aufgrund seines Order-Managements etwa 50 Euro je Trade. Dadurch entsteht auf Dauer eine erhebliche Ergebnisreduktion. Bei im Schnitt zehn Trades pro Tag und 200 Arbeitstagen gehen auf diese Weise für 1-Lot-FDAX-Trader 100.000 Euro pro Jahr verloren. Ganz so einfach darf man es sich bei seiner Analyse natürlich nicht machen, denn dagegen muss man die möglicherweise verpassten Trades stellen, aber es geht mir hier um die Herangehensweise an die Bewertung von Strukturregeln. In Ausnahmefällen ist natürlich nichts gegen das Absetzen einer Market-Order zu sagen. Bedenklich wäre es aber, wenn solche Fast-Entrys und Fast-Exits zur ständigen Gewohnheit würden.
    Das Risiko-Management eines Traders beschäftigt sich demnach mit grundlegenden Fragen der Trading-Strategie. Die Regeln dienen hierbei in erster Linie dem Erhalt des Kapitals, während das Trade-Management hauptsächlich auf das Erzielen von Gewinnen ausgelegt werden sollte. Der Trader kann beispielsweise zunächst festlegen, wie hoch der Anteil seines Trading-Kapitals am Gesamtdepot sein soll (Risiko-Management). Eine weitere Festlegung ist die Bestimmung des maximal zulässigen anfänglichen Risikos je Trade (Risiko-Management). Der Trader muss sich entscheiden, ob er mit fixen Positionsgrößen oder mit flexiblen Größen agieren will. Beide Herangehensweisen haben ihre Berechtigung und sind ein weiterer Teil des übergeordneten Risiko-Managements. Solche Regeln dürfen der Gewinnerzielung jedoch nicht entgegenstehen. Genau an dieser Stelle beginnt das Trade-Management und in Regeln ausgedrückt das Money-Management.

    Stopp-Management: Bei jedem Trade ist ein Verlust-Begrenzungs-Stopp zu setzen – so lautet eine denkbare Regel im übergeordneten Risiko-Management. Der Einsatz von festen oder flexiblen Stopps und ihre grundsätzliche Positionierung ist dann eine Frage des Money-Managements. Letztlich kommt es jedoch nicht auf solche Unterscheidungen an. Wichtiger ist das ständige Überprüfen auch der Regeln im Money-Management: Welche Folgen hat das aktuelle Stopp-Regime für das Handelsergebnis? Wer beispielsweise mit einem festen Gewinnziel arbeiten möchte, der kann durchaus einen festen Stopp zur Begrenzung der Verluste gleich mit absetzen – er verwendet dann ein einheitliches CRV je Trade. Allerdings dürfte es in der Praxis schwierig sein, die richtigen Situationen für solche wenig flexiblen Trades zu finden. Möglicherweise verschenkt der Trader mit diesem sehr starren Stopp-Management auch erhebliche Gewinnpotenziale. Aber: Am Ende zählt vor allem, ob man mit seinem Stopp-Management profitabel ist.
    Die meisten erfahrenen Trader dürften jedenfalls eher flexibel bleiben wollen und passen ihre Stopps daher lieber an die vorhandene Volatilität des Marktes, die konkrete Situation oder das Handelsinstrument an. Der Wert einer flexiblen Herangehensweise ist beim Traden ohnehin nicht zu unterschätzen. Übrigens: Statt beim Positionieren der Stopps Kompromisse einzugehen (Fehler!), sollte der Trader lieber seine Positionsgröße an die Gegebenheiten anpassen.

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