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Beruf(ung) Trader

Beruf(ung) Trader

Titel: Beruf(ung) Trader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanni Cicivelli
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verlustreiches US-Geschäft T-Mobile USA für 39 Milliarden Dollar abstoßen wollte. Es dürfte in den letzten Jahren nur wenige Tage mit einer solchen Kursbewegung bei einem Elefanten wie der Telekom gegeben haben. Die Aktie notierte zu Handelsstart um neun Euro. Solche glatten Marken („Big Figure“) werden von Marktteilnehmern gerne für Kauforders genutzt. So auch hier: Im Orderbuch zeigten sich viele Käufer, die zumindest kurzfristig eine Unterstützung für den Wert darstellen würden. Das wollte ich für meine Zwecke nutzen. Ich entschloss mich zu einem kurzfristigen Long-Trade mit einem Einstieg bei 9,02 und einem Kursziel von geschätzt einem bis anderthalb Prozent. Das Ergebnis waren schnelle zehn Cent. Die kräftige Kursbewegung der Aktie war an dem Tag allerdings nicht beendet. Nachdem die neun Euro abgeräumt waren, konnte man an diesem Tag einen Short-Trade folgen lassen.
    DAIMLER AG
    DEUTSCHE TELEKOM
    Später im Jahr wurde konkretisiert, was bereits im Mai 2011 bekannt war: AT&T trug ein hohes Risiko bei dem Deal und musste dem deutschen Konzern eine Barabfindung in Höhe von drei Milliarden Dollar zahlen. Der Vorstand der Telekom musste weiter nach einer Lösung für das US-Geschäft suchen.

SONDERSITUATIONEN
    Für Trader bieten besondere Ereignisse an der Börse immer zusätzliche Chancen. Meist kann man in solchen Momenten mehrere schnelle Trades absetzen. Dafür ist eine genaue Recherche im Vorfeld solcher Sondersituationen notwendig. So kann man gelegentlich das Regelwerk der Börsen oder Gesetzesvorgaben heranziehen. Die betroffenen Unternehmen veröffentlichen bei Kapitalerhöhungen, Übernahmen oder anderen Transaktionen außerdem wichtige Details, die man für Ideen nutzen kann.
    Kapitalerhöhungen
    Gute Möglichkeiten für Trades bieten Kapitalerhöhungen mit Bezugsrechtshandel. Bei einer solchen Kapitalmaßnahme gibt die Gesellschaft junge Aktien aus, um frisches Kapital einzusammeln. Damit das Unternehmen Geld einnehmen kann, wird die neue (junge) Aktie zu einem günstigeren als dem aktuellen Kurs angeboten. Zwischen alten und neuen Aktien entsteht ein Mischkurs (Verwässerung) und für diesen sieht der Gesetzgeber einen Ausgleich vor. Da man Altaktionäre nicht einfach um ihre Stimmanteile bringen darf und sie einen Ausgleich für den Verlust des Wertes ihrer Aktien benötigen, erhalten Aktionäre für ihre „alten“ Aktien das Recht auf einen Ausgleich. Dieser Ausgleich erfolgt über Bezugsrechte, die jeder Altaktionär in einem vorgegebenen Verhältnis der Kapitalerhöhung für seinen Aktienbestand erhält. Der Alteigentümer kann mit den Bezugsrechten neue Aktien zum niedrigeren Kurs erwerben, oder er kann die Bezugsrechte über die Börse verkaufen.
    TABELLE 8 : Berechnung eines Bezugsrechts einer Beispiel-Aktie
Beispiel
Erläuterung
Aktueller Kurs
30,00
Kurs zu einem Stichtag
Bezugskurs neue Aktie
20,00
Ausgabekurs zu einem späteren Tag
Bezugsverhältnis
4:1
4 alte Aktien berechtigen zum Bezug von 1 neuen Aktie
2,50
(Kurs – Bezugskurs)/Bezugsverhältnis
    In solchen Phasen entstehen immer wieder kleinere oder größere Fehlbewertungen der Bezugsrechte und Aktien. Außerdem entstehen zahlreiche Handelsmöglichkeiten. Trader können diese Zeit nutzen, indem sie entweder die Bezugsrechte handeln oder mit Aktien und Bezugsrechten Gegengeschäfte eingehen.
    Bezugsrechtshandel
    Was man wissen muss: Auf Xetra werden Bezugsrechte fortlaufend gehandelt. Hinzu kommt ein Mittagsfixing am Börsenplatz Frankfurt. Dieser Handel findet während der gesamten Bezugsfrist (zwei oder mehr Wochen) statt.
    Short/Long Aktie/Bezugsrecht
    Am letzten Tag des Bezugsrechtshandels kommen oft über den Börsenplatz Frankfurt hohe Stückzahlen nicht ausgeübter Bezugsrechte auf den Markt – gerne bestens verkauft. Der Grund ist: Banken verkaufen die Bezugsrechte, für die sie bis dahin keine Weisung ihrer Kunden erhalten haben.
    Bei rechnerischer Abweichung des theoretischen Wertes von Bezugsrecht und Aktie kann der Trader während der Bezugsfrist beispielsweise Bezugsrechte kaufen und in der Aktie short gehen. Das ist eine reine Arbitrage.
    Übernahmen und Squeeze-outs
    Nachrichten von Übernahmen ermöglichen klassische News-Trades. Die Veröffentlichung einer solchen Nachricht während des Handels bietet in der Folge gute Chancen für Trader. Der Übernehmer, der die Kontrolle eines Unternehmens (ab 30 Prozent) erlangen will, muss an regulierten Börsen ein offizielles Pflichtangebot für alle

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