Beruf(ung) Trader
die gesparte Zeit bei der Suche ist in jedem Fall eine Hilfe. Die Aktie fiel am Ende des Tages sogar auf 6,88 CHF. Einen Tag später reagierte dann die Schweizer Nationalbank mit ihrem Markteingriff zur Schwächung der eigenen Währung, der an anderer Stelle in diesem Buch noch ein Thema sein wird.
Meldungen im Vorfeld der Börseneröffnung führen oft zu Kurslücken, die man natürlich nicht handeln kann, dennoch gibt es auch vorbörslich immer wieder offenkundige Fehlpricings, und diese sind für Trader natürlich eine schöne Sonderchance. Auch ist oft bei starken Abschlägen in einer späteren Phase eine Gegenbewegung zu finden, die lukrative Einstiege bieten kann.
Informationen lassen sich natürlich auch in Börsenboards finden. Diese Informationen müssen dann im Zweifel verifiziert werden, aber Anregungen sind für Aktientrader immer drin. Übrigens: Sogar in spezialisierten Facebook-Gruppen kann man als Trader gelegentlich Hinweise auf künftige Chancen entdecken. Eine weitere Informationsmöglichkeit stellen private Chats mit anderen Trader-Kollegen dar. Hier kann man sich auch mal über andere Dinge als Börsenkurse austauschen.
Natürlich gehören Börsenbriefe und -zeitschriften zur ständigen Lektüre jedes Traders. Der Grund ist einfach: Informationen in Börsenzeitschriften können das Interesse auf bestimmte Aktien lenken und durch die Mengeneffekte zumindest bei Mauerblümchen zu steigenden Kursen führen. Zudem kann man Anregungen für die eigene Beobachtungsliste aufnehmen. Bei Börsenbriefen sind solche Effekte noch stärker zu beobachten als bei Zeitschriften. Pusherbriefe konzentrieren sich vor allem auf niedrig kapitalisierte Aktien, bei denen kleine Kaufmengen schnellere Wirkung bei den Kursen zeigen. Ich nenne die meisten dieser Aktien einfach Hot-Stocks.
Eine weitere Informationsquelle für Trader und deren Watchlist sind die verschiedenen Finanzportale, die Foren betreiben, auf denen Kurse rauf und runter geredet werden. Wenn man nicht selbst die Kurse zu manipulieren versucht, kann man hier natürlich mitlesen und mit etwas Erfahrung die Positionierung vieler Teilnehmer bei Penny-Stocks oder Hot-Stocks erahnen. In jedem Fall bekommt man Hinweise, in welche Richtung die Karawane gerade unterwegs ist.
Orderbuchtrades
Im Orderbuch sammelt der Börsenmakler beziehungsweise die Börse die aktuellen Kauf- und Verkaufsaufträge für ein Wertpapier. Neben den letzten Kursen kann man dort den Eröffnungskurs und die Höchst- und Tiefstkurse finden. Entscheidend ist es jedoch, einen tieferen Einblick in die Kursvorstellungen der Akteure und die dahinter stehenden Volumina zu erhalten. Bei Xetra beispielsweise bietet die Deutsche Börse AG ein offenes Orderbuch. Das Orderbuch liefert eine Reihe von Informationen, die man im Chart so nicht erkennen kann, die aber sehr relevant für den Aktientrader sind. So kann er mit etwas Routine besser einschätzen, ob eine Aktie eher steigen oder fallen wird, denn starke Widerstände und Unterstützungen sind oft deutlich erkennbar.
XETRA ORDERBUCH SCREENSHOT
Der folgende Trade bedarf eigentlich keiner größeren Begründung. Man muss die Gelegenheit und einen guten Einstieg nur finden und den Wert auf der Watchlist oder im Alarm haben. Der Grund war: Es gab keinen Grund für die Kursbewegung.
Daimler (DAI) startete mit einem kräftigen Upgap zu einem Kurs von 34 Euro. Der Sprung war mächtig für eine Aktie ohne Meldung und nach einem Vortagesschluss von 32,355 Euro. Im Orderbuch baute sich bei 34,00 Euro ein starker Verkaufsdruck mit einem Überhang von 35.000 Aktien auf. Wenn es nicht nach oben geht, dann vielleicht nach unten?
DAIMLER AG
Etwas ernsthafter: Ein Plus von fünf Prozent kommt bei einem DAX-Wert nicht alle Tage vor und insofern war ein Short mit einem Kursziel von etwa einem Prozent für einen Rücksetzer hier sinnvoll, zumal ich beim Tageshoch von 34,17 einen vergleichsweise engen Stopp setzen konnte. Der Einstieg gelang zum Kurs von 34,00 Euro und der Ausstieg bei 33,67 Euro war ebenfalls eine Art Punktlandung, wenn man die weitere Kursentwicklung anschaut.
Was in die eine Richtung funktioniert, kann man auch in die andere Richtung probieren. Der folgende Trade vom 31. August 2011 betraf ein anderes Schwergewicht. Über die Deutsche Telekom (DTE) wurde gemeldet: „US-Kartellbehörde genehmigt DTE Verkauf von T-Mobile an AT&T nicht.“
DTE verlor etwa 8,5 Prozent des Kurswertes. Der Hintergrund war damals, dass die Telekom ihr
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