Besessen von dir
kicherte sie oft. Aber vor Don wollte sie sich nicht wie ein Mädchen benehmen. Dann hielt er sie womöglich für dumm, und das sollte er auf gar keinen Fall.
“Ich kenne Don hier schon seit einigen Jahren”, sagte Martin und blickte sie an, als sei ihm gerade erst eingefallen, daß sie auch noch da war. “Wir kennen uns aus der Navy. Laß dich von dem äußeren Eindruck nicht täuschen, er ist einer der Besten.”
Kaylie musterte den Mann, der sie beschützen sollte. Einer der Besten? Und dann so jung?
“Don hat an einem Geheimauftrag des Militärs gearbeitet, und dann war er bei einer Sicherheitsfirma angestellt. Jetzt will er sich selbständig machen, stimmt’s?”
“Nur ein Gerücht”, widersprach Don gelassen. Er sah wieder zu Kaylie, und sein Lächeln verschwand. “Ich werde auf Sie aufpassen, Miss Melville. Darauf können Sie sich verlassen.”
“Nenn mich Kaylie, ja?” sagte sie betont gleichmütig. “Und ich nenne dich Don, okay?” “Wenn du es willst, gern.”
Sie lächelte und versuchte, Dons Blick nicht zu sehr auf sich wirken zu lassen. Der Raum schien zu schwanken, und sie fühlte sich merkwürdig. Was war nur los mit ihr? Dieser Mann war lediglich ihr Leibwächter. Mehr nicht. Oder doch? Ihr kam es vor, als könne er mit einem heißen Blick Eis zum Schmelzen bringen.
“Na prima”, sagte Martin und reichte Don ein Adreßbuch.
“Also, das hier ist Kaylies Adresse. Sie lebt bei ihren Eltern und ihrer Schwester. Arbeiten wird sie hier, aber auch in Mexiko und in Australien. Ihre Eltern kommen dahin nicht mit, und deshalb wirst du die Verantwortung für Kaylie tragen. Sie hat ein paar Briefe von Spinnern bekommen …” Er warf Don Flannery einen Stapel Briefe zu, nachdem der sich Kaylies Adresse abgeschrieben hatte. “Ich will, daß du die hier alle überprüfst.” “Warte mal”, mischte Kaylie sich ein. “Das ist doch meine Post, oder?”
Gereizt nickte Martin.
Verblüfft streckte Kaylie die Hand nach dem Bündel aus.
“Bekomme ich die nicht zu lesen?”
Martin versuchte, sie abzuwiegeln. “Mach dir keine Gedanken. Die Sekretärin wird sie beantworten.”
“Auf keinen Fall. Ich lese immer …”
“Dazu hast du gar keine Zeit”, wandte Martin ein. Er war offensichtlich verwirrt. “Dein Flugzeug geht in drei Tagen, und
…”
“Sie gehören mir”, beharrte sie und hoffte, nicht zu kindisch zu wirken. Aber vor ihrem neuen Leibwächter würde sie sich durchsetzen. “Wenn es noch etwas gibt, daß du über mich wissen willst, frag mich einfach”, sagte sie beiläufig zu Don.
Verwundert zog er die Augenbrauen hoch und schmunzelte, obwohl er sich bemühte, einen ernsten Gesichtsausdruck zu bewahren, während er Kaylie die Briefe reichte. “Wenn du sie durchgelesen hast, würde ich sie gern haben.”
Martin wurde immer unruhiger. “Wir haben keine Zeit.”
“Keine Bange, bleib ruhig”, versicherte Kaylie ihm, und Martin seufzte genervt auf.
“Frauen!” stöhnte er auf, aber Kaylie ging darauf nicht ein.
Ihre Wangen brannten, doch ihr neuer Leibwächter sollte von Anfang an wissen, daß sie sich nicht wie ein kleines Kind behandeln ließ. Martin würde sich schon wieder beruhigen.
Von da an gehörte Don zu Kaylies Alltag. Er war ständig bei ihr, aber niemals aufdringlich. Nach und nach gewöhnte Kaylie sich an ihn und entspannte sich. Er half ihr beim Lernen, brachte ihr Kartenspiele bei und spielte sogar Rollen, wenn sie ihren Text lernen mußte. Hin und wieder kam dabei seine humorvolle Seite zum Vorschein, wenn er mit todernster Miene den Text veränderte. Regelmäßig brach Kaylie in Gelächter aus, in das er mit einstimmte. Und manchmal ertappte sie ihn dabei, wie er sie musterte. Bei diesem eindringlichen Blick wurde ihr jedesmal heiß und kalt.
In seine r Nähe fühlte sie sich sicher. Selbst wenn sie abends gemeinsam ausgingen, war er ruhig und kühl, fast entspannt.
Doch bei der leichtesten Unruhe, wenn ein Fan Kaylie zu nahe kam oder Don ihre Unsicherheit spürte, war er am ganzen Körper angespannt, und sein Blick wurde drohend.
Da ihr sonst kein anderer Mann so nahe wie er kam, fing Kaylie an, sich auf ihn zu verlassen und ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen. Er sah so gut wie ihre Filmpartner aus, war dabei aber lebendiger und wirklicher. Er versuchte nicht, die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken oder
irgendwelche Leute zu beeindrucken. Wie ein Teil von ihr war er einfach da, mit diesem sexy Lächeln, das sie jedesmal in
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