Besessen von dir
gescheitert.
Und nun hatte Kaylie Angst, daß die Warnung auf der
Kassette begründet war. Wenn sie doch nur jemanden anrufen könnte, um die Wahrheit über Lee Johnston herauszufinden!
Dann könnte sie ruhiger über die Empfindungen nachdenken, die Don in ihr auslöste.
Zitternd ging sie hinaus zum Jeep. Er war verschlossen, der Schlüssel steckte nicht, und natürlich lag kein drahtloses Telefon im Wagen. Dennoch war sie überzeugt, daß Don irgendwo ein Telefon hatte. Aber wo? Mißmutig blickte sie auf das dunkle Armaturenbrett. Vom Aufbrechen von Autos hatte sie keine Ahnung, geschweige denn vom Kurzschließen des Motors.
Ärgerlich stampfte sie auf den Boden und spürte den kühlen Wind aus den Bergen auf der nackten Haut ihrer Schultern. Sie rieb sich die Arme und sah auf den dichten Wald ringsum. In Sandalen und dünnem Baumwollkleid würde sie nicht weit kommen. Don hatte bei seiner Planung ganze Arbeit geleistet.
Heute nacht zumindest war es ihr unmöglich zu fliehen.
Sie ging zurück ins Haus. Es muß einen Weg geben, dachte sie. So leicht würde sie sich nicht fügen. Wenn nicht heute, dann würde sie eben morgen fliehen.
Im Erdgeschoß durchsuchte sie sämtliche Räume nach einem Telefon, aber obwohl sie eine Anschlußdose fand, gab es keinen Apparat. Anscheinend hatte Don an alles gedacht. Im
Wohnzimmer entdeckte sie in einem Schrankfach einen
Fernseher und dachte sofort an ihren Job. Was würde geschehen, wenn sie morgen früh nicht pünktlich beim Sender erschien?
Sie drehte am Einschaltknopf, doch nichts geschah. Dann sah sie, daß die Anschlußkabel aus dem Apparat heraushingen.
Die Sorge um ihren Job war allerdings zweitrangig. Viel wichtiger war es für sie jetzt, einen Fluchtweg zu finden. Wenn sie erst wieder in die Stadt kam, würde sie selbst nachprüfen, wie ernst sie Teds Warnung nehmen mußte, und nach
Whispering Hills fahren, um mit Dr. Henshaw zu spreche n.
Mit neuer Kraft suchte sie weiter. In der Speisekammer fand sie eine Taschenlampe und eine Armeejacke. Nicht sehr elegant oder bequem, aber immerhin wärmend, falls sie zu Fuß los mußte. Die Vorstellung, nachts durch den Wald zu laufen, machte ihr allerdings Angst, obwohl es Don recht geschehen würde, am Morgen zu entdecken, daß sie verschwunden war.
Die Taschenlampe und die Jacke ließ sie, wo sie sich
befanden, und ging die Treppe hinauf. In Dons Zimmer brannte immer noch Licht, unter der Tür war ein heller Schimmer zu sehen. Sie machte sich nicht die Mühe anzuklopfen, sondern öffnete einfach die Tür. Don lag nur mit Jeans bekleidet auf dem Bett, fast, als habe er auf sie gewartet.
***
Den Kopf hatte Don gegen zwei Kissen gelehnt, und seine
grauen Augen funkelten. Die Brust war von dichtem dunklen Haar bedeckt, das sich in einem schmalen Streifen über seinen flachen muskulösen Bauch erstreckte und aufreizend unter dem Hosenbund verschwand.
Kaylie brachte kein Wort heraus und zwang sich, ihm ins Gesicht zu schauen. Don lächelte, und seine weißen Zähne hoben sich von den dunklen Bartstoppeln ab.
“Dein Zimmer ist rechts von der Treppe, schon vergessen?”
Er schmunzelte. “Es sei denn, du möchtest die Nacht bei mir verbringen.”
Der Schäferhund neben dem Bett hob den Kopf und neigte ihn zur Seite, als würde er Kaylie abschätzen.
Sie blickte wieder zu Don. “Ich möchte mein Leben selbst bestimmen.”
Er streckte den Arm zur Lampe und schaltete sie aus. “Du hast die Wahl”, sagte er im Dunkeln. “Hier”, dabei klopfte er auf sein Bett, “oder im Zimmer gegenüber.”
“Ich habe einen Job…”
“Daran läßt sich nichts ändern.”
“Sie werden mich vermissen.”
Er lachte leise, als wisse er mehr als sie. “Alan wird begeistert sein, wenn er aller Welt zeigen kann, daß er nicht auf dich angewiesen ist.”
“Das wirst du noch bereuen, Don”, sagte sie leise und tastete im Dunkeln herum, bevor sie die Tür fand, schnell aus dem Zimmer ging und die Tür hinter sich zuschlug.
Was hatte sie sich dabei bloß gedacht, einfach in sein Zimmer zu gehen? Ihn halbnackt auf dem Bett zu sehen, hatte sofort ihre Erinnerungen daran geweckt, wie es war, neben ihm zu liegen, sich geborgen und geliebt zu fühlen. Der Duft von ihm, das Gefühl, in seinen Armen zu liegen.
“Hör auf damit”, befahl sie sich, als sie in ihr Zimmer ging und hinter sich die Tür schloß. Aufmerksam blickte sie sich um.
Die Nachttischlampe war eingeschaltet und hüllte die
Kiefernwände in ein warmes Licht.
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