Besessen
Kehle war wie zugeschnürt, und sie kam sich wie um zwanzig Jahre gealtert vor.
Don kam zu ihr. Er nahm sie in die Arme und legte sich neben sie auf das zerwühlte Bett. „O Kaylie, es tut mir so leid“, flüsterte er mit unsicherer Stimme. „Aber ich werde auf dich aufpassen“, schwor er und küsste ihre Schläfe. „Das verspreche ich dir.“
Und das tat er. Von diesem Moment an verließ er sie keinen Augenblick. Während der Beerdigung und dem anschließenden Medienrummel war Don bei ihr, schützte sie und schirmte sie ab. Er kam ihr wie der einzige Halt in ihrer düsteren Welt vor.
Als der Schmerz schließlich nachließ und Kaylie fähig war, ihr eigenes Leben zu führen, kam Don zu ihr ins Bett. Nicht als Beschützer, sondern als Liebhaber. Er hielt sie und schlief mit ihr. Dadurch wurde er der Sinn ihres Lebens. Seine Liebkosungen waren unbeschreiblich, und mit ihm zu schlafen war einzigartig. Kaylie war sich sicher, dass sie ihn liebte.
Sie heirateten im Juni, und monatelang fühlte Kaylie sich wie im Paradies. Mit Don zu leben und ihn zu lieben war fantastisch. Ihr Glück schien keine Grenzen zu kennen, obwohl Dons Sorge um sie manchmal nach ihrem Geschmack etwas zu groß war. Trotzdem liebte sie ihn von ganzem Herzen.
Dann bekam sie die ersten Briefe. Briefe über Liebe, Lust und seltsame Rituale. Jeden Tag bekam sie einen Brief desselben unbekannten Mannes, der ihr seine Liebe schwor und versprach, er werde für sie eines „der größten Opfer bringen“. Diese Briefe waren schrecklicher als alle zuvor, und die Tatsache, dass sie täglich eintrafen, versetzte Don in Alarm.
Kaylie machte sich weiter keine Gedanken und fand, dass Don sich zu sehr aufrege. Er fing an, sie Tag und Nacht anzurufen, wenn sie nicht bei ihm war. Eingehend erkundigte er sich nach ihren Freunden und begann, über sie Nachforschungen anzustellen.
Kaylie kam sich allmählich vor, als müsse sie ersticken.
Aus Angst um ihre Sicherheit brachte er jede freie Minute damit zu, den Mann ausfindig zu machen, der sich in ihr Leben einmischte. Er verbrachte Tage bei der Polizei, aber mit keinem Erfolg. Und das Haus in Malibu, in dem sie damals lebten, verwandelte er in eine regelrechteFestung mit Wachhunden, elektronischem Sicherheitssystem und ferngesteuerten Gartentoren.
Kaylie hatte schon immer einen Freiheitsdrang gehabt, und jetzt fühlte sie, wie sie innerlich zugrunde ging. Ihr Zuhause wirkte wie ein militärischer Sicherheitstrakt.
Don versuchte sogar, das Haus in Carmel abzusichern, doch hier setzte Kaylie sich durch. Sie meinte, dass auch sie Anrecht auf ein annähernd normales Leben habe, und widerwillig gab Don nach.
Allerdings entfernten sie sich mehr und mehr voneinander. Don war so von dem Gedanken besessen, sie zu schützen, dass er nicht bemerkte, wie sie innerlich verkümmerte.
Mit neunzehn wollte sie endlich eine Unabhängigkeit, die sie nie kennengelernt hatte, und die Freiheit, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Von Don wollte sie nur geliebt werden, sonst nichts.
Sie hatten beide um ihre Ehe gekämpft. Jetzt, im Nachhinein, stellte sie fest, wie sehr sie beide versucht hatten, diese Ehe zu retten. Aber sie hatten sich dennoch nicht genug angestrengt.
Don war immer herrischer geworden und ihr Wunsch nach Unabhängigkeit immer stärker.
Die Briefe wurden schlimmer, und als Lee Johnston, der Schreiber dieser Briefe, sie auf der Premiere von „Besessen“ anfiel, hatte Don die Beherrschung verloren.
Jetzt, sieben Jahre später, schluckte Kaylie, um die Angst zu verdrängen, die sie immer noch jedes Mal befiel, wenn sie an Johnstons ausdrucksloses Gesicht und die blicklosen Augen dachte. Sein schwerer Körper, den er an sie gepresst hatte, und das Messer. Niemals würde sie das Gefühl vergessen, den blanken Stahl an ihrer Kehle zu spüren.
Wenn Don nicht gewesen wäre, wäre sie in jener Nacht vielleicht gestorben.
Aber Don hatte sich in seine Sorge noch mehr hineingesteigert. Obwohl Johnston eingesperrt war und keine Briefe mehr ankamen, bestand Don auf einer größeren und sichereren Alarmanlage. Die besten seiner Leute bewachten das Grundstück rund um die Uhr.
In diesem Gefängnis war ihre Ehe zum Scheitern verurteilt, und Kaylie blieb schließlich keine andere Wahl, als die Scheidung einzureichen, so schwer es ihr auch fiel.
Zunächst hatte Don dagegen angekämpft und sogar versucht, sich zu ändern. Doch das gelang ihm nicht, und Kaylie wusste, dass er das niemals schaffen würde. Selbst
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