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Besessene

Besessene

Titel: Besessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hayes
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müssen, kaute auf meiner Unterlippe, rutschte auf meinem Stuhl herum und holte tief Atem. »Sie hat zu mir gesagt: ›Ich bin dein schlimmster Albtraum.‹«
    Das Schweigen zwischen uns schien sich unendlich auszudehnen. Schließlich war es Hannah, die die Stille durchbrach. »So einfach   … mir nichts, dir nichts. ›Ich bin dein schlimmster Albtraum‹   – das hat sie zu dir gesagt   …«
    Verlegen rutschte ich hin und her und fand es fürchterlich, mich rechtfertigen zu müssen. »Sie hat mich Katy genannt, und als ich sie fragte, woher sie meinen Namen kennt, da meinte sie, sie wüsste alles Mögliche über mich, und danach sagte sie   …«
    »Ich bin dein schlimmster Albtraum«, unterbrach mich Nat. »Und du bist dir ganz sicher, dass sie das gesagt hat?«
    »Erst dachte ich ja auch, ich hätte es mir nur eingebildet«, antwortete ich defensiv, »aber mittlerweile   … Ihre Lippen öffneten sich, doch sie schien nichts zu sagen   …«
    »Sie schien nichts zu sagen?«, wiederholte Hannah.
    Unter dem Cafétisch ballte ich die Fäuste, bemühte mich aber, in gemäßigtem Tonfall zu antworten. »Ich bin mir eben nicht sicher   … es ist alles etwas nebulös.«
    Wieder trat unbehagliche Stille ein und fast bereute ich schon, mich den beiden anvertraut zu haben.
    »Warum hast du es uns denn nicht erzählt, als es passiert ist?«, fragte Nat.
    »Es kam mir so unwahrscheinlich vor.«
    Hannahs Stimme klang mitleidig. »Aber du bist
ihr
doch an diesem Tag gefolgt. Sie war doch nicht hinter dir her.«
    »Sie hat mich aber provoziert«, antwortete ich und merkte, wie skurril das klang, da nicht mal ich es ja verstand. »Ich meine   … ich bin ihr nach, weil sie den Anhänger bei mir zu Hause gelassen hat.«
    Nat trank einen Schluck von ihrem Getränk und leckte sich die Lippen ab. »Ein normaler Mensch würde so etwas jedenfalls nicht sagen«, bemerkte sie scherzhaft. »Kam sie dir denn normal vor?«
    »Ja, total«, seufzte ich und meine Zweifel kehrten in einer heißen Welle der Scham zurück. »Und klar, du hast schon recht. An dem Tag war ich mit meinen Gedanken überall   … wahrscheinlich einfach etwas überdreht.«
    Nat gähnte. »So oder so ist es blöd, sich über die Sacheaufzuregen. Ich meine, was kann dir so ein Mädel schon anhaben?«
    Ich sagte nichts darauf und starrte zu Boden. Ein funkelnagelneuer Penny schimmerte mir entgegen und ich erinnerte mich an den folgenden Vers: »Lacht dir ein Penny vom Boden aus zu, heb ihn schnell auf und das Glück kommt im Nu   …« Aber es war mir zu peinlich, auf dem Boden herumzukriechen und den Penny nach oben zu befördern.
    »Das ist jetzt die schönste Zeit unseres Lebens«, ermahnte mich Hannah. »Nichts auf der Welt sollte bierernst sein.«
    Ich brachte ein schmales Lächeln zustande. »Okay, ich versuch mich zu entspannen. Du hast ja recht. Was kann einem ein einzelnes Mädchen schon anhaben?«
    Wir tranken unsere Getränke aus, verließen bei strömendem Regen das Café und suchten alle zusammen Schutz unter einem einzigen Schirm. Regen machte mir normalerweise nichts aus, aber Hannah hatte Panik, dass ihre Haare sich anfallsartig kräuseln könnten, weshalb sie sich noch weiter unter den Schirm drängte und mich dabei vom Randstein stieß. Der Himmel wurde dunkler und in der Ferne hörte man es donnern, sodass wir schneller gingen.
    »In meinen Träumen taucht sie auch schon auf«, sagte ich zerstreut, als hätte es nie eine Unterbrechung unseres Gesprächs gegeben.
    Hannah trat in eine Pfütze und kreischte auf. »Vergiss doch diese   … Dingsda   … dieses gruselige Mädchen mit den Katzenaugen. Die hat dich bestimmt längst abgeschrieben und stalkt jetzt lieber einen Promi.«
    Ich wollte gerade etwas erwidern, als der Regen nochheftiger wurde. Innerhalb von Sekunden spritzte er vom Pflaster empor und strömte in die Gosse und die Gullis. Wir rannten, so schnell wir konnten, kamen atemlos im College an und schüttelten uns die Regentropfen aus den Kleidern und den Haaren.
    »Danke, dass ihr mitgekommen seid«, flüsterte ich. »Ich wollte hier nicht ganz alleine sein.«
    Die meisten Studenten hatten ihre Eltern mitgebracht, die strahlend vor Stolz mit ihnen vor den Schaukästen standen. Plötzlich bedauerte ich, dass Mum nicht auch gekommen war, aber Nat und Hannah waren ja bei mir. Die Ausstellung sollte das Image des Departments für Kunst und Design verbessern und die Lokalzeitung war eingeladen worden, ein Feature darüber zu

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