Best of Sex - Die schaerfsten Stories
keineswegs ein draugr ist, sondern nur ein toter Mann, der sehr gut erhalten ist. Einen Moment lang fragt sie sich, warum man ihm eine solche Zeremonie gewidmet hat, aber dann verwirft sie den Gedanken wieder - wer weiß schon, was in den Köpfen solcher Leute vor sich geht. Zweifellos verehren sie den Tod und nicht das Leben, den Zeichnungen nach zu urteilen, die sich überall an den Wänden befinden - auf vielen dieser Bilder sieht man einen blassen Mann, der an den Handgelenken an eine Art Rahmen gefesselt ist, mit Nägeln in den Füßen, und wenn er nicht tot ist, dann ist er sicher ernsthaft krank. Veleda findet dies abscheulich; sie verehrt das Leben, wie kurz oder lang es auch sein mag. Alles andere erscheint ihr zwecklos - ja, sogar verabscheuenswert. Vielleicht verdienen es ja die Männer in dieser Ansiedlung alle, getötet zu werden, damit sie ihre Anbetung des Todes nicht weiterverbreiten. Während sie die letzten Kerzen anzündet, denkt Veleda an die Missionare, die ihr Land mit so geringem Erfolg heimgesucht haben, und runzelt die Stirn. Die Männer auf dieser Insel scheinen vom gleichen Schlag zu sein.
Sie richtet sich auf und steht heilig, umgeben von Licht, in der Mitte des Gebäudes. Zum ersten Mal seit der langen Seereise fühlt sie sich wieder ruhig - oft wünscht sie
sich, es wäre nicht nötig, als Priesterin bei jeder Eroberungsfahrt dabei zu sein, aber die Seeleute bestehen darauf, weil sie Glück bringt -, und sie schließt die Augen, so dass das Kerzenlicht hinter ihren Augenlidern flackert. Ihr Körper entspannt sich, ihr Herzschlag verlangsamt sich, und sie beginnt zu meditieren.
Eine Weile steht sie mit geschlossenen Augen da und lässt die Kraft des Baumes durch sich fließen, spürt, wie die Kirche durch den Kanal ihres Körpers von neuem mit Leben erfüllt wird, und dann ist es an der Zeit, den letzten Schritt des Rituals zu tun: Sie muss die Umgebung mit einer Rune markieren.
Wieder schlägt ihr Herz schneller, als sie die Holzkohle aus ihrem Gewand zieht; sie fühlt sich seltsam leicht, schwindelig und erregt. Auf den Moment, wenn sie die Rune zeichnet, freut sie sich immer, und ihr Körper reagiert darauf. Ihre Finger gleiten unter ihr Gewand und über ihre Brüste, sie kneift sich in die Nippel, dann zieht sie die Hände wieder hervor und beginnt, die Rune zu schreiben.
Noch weiß sie nicht, welche Rune ihr enthüllt werden wird.
Sie steht da, inmitten des fremden Kultplatzes, die Kerzen um sie herum flackern wie Sterne, und etwas wie ein Wind fährt durch sie hindurch: Der Baum hat ihr eine Rune vorgegeben. Sie kratzt sie mit der Holzkohlenspitze des Stocks auf den Steinboden der Kirche.
Es überrascht sie: Die Linien ergeben die N-Rune - naudr , Bedürfnis. Aber ich habe doch im Moment gar kein Bedürfnis, denkt Veleda, ich bin doch ganz zufrieden, wenn man einmal von dem angenehmen Ziehen in meinen Lenden absieht, aber das ist nach der Zeremonie immer so.
Sie starrt auf das Zeichen für naudr , und ihr Atem kommt in raschen Stößen.
Auf einmal hört sie ein Geräusch wie ein Seufzen von der Leiche her, und zuerst gefriert ihr das Blut, aber dann hört sie einen anderen Laut darunter, ein Huschen, wie Mäuse oder Ratten. Ihr ist klar, dass das ein Mensch ist, und aus irgendeinem unerklärlichen Grund steigt jetzt naudr in ihr auf - sie muss ficken, egal, wer sich dort verbirgt.
»Komm heraus!«, befiehlt sie, aber alles bleibt still. Das Bedürfnis der Rune durchströmt sie, und sie wiederholt den Befehl. Dann holt sie ihr Messer heraus und hält die Klinge ins Kerzenlicht, damit jeder Spion sehen kann, dass sie gefährlich ist und man ihr besser gehorcht. Sie fürchtet ihre Landsleute nicht, denn sie sind zwar stark, haben aber zu viel Angst vor ihrer Macht, und außerdem brauchen sie ihre Dienste und ihren Rat für die Heimreise.
Aber immer noch antwortet niemand.
Veleda tritt näher an den Altar heran. Im Sockel ist ein Riss, und ein blasses Auge blickt zu ihr empor. Sie hält ihr Messer an den Riss und zeigt ihm die Klinge. »Komm heraus«, sagt sie, »komm aus deinem Versteck.« Auch wenn er ihre Sprache nicht versteht, muss er die Bedeutung dessen, was sie sagt, erfassen.
Es rührt sich etwas, und dann kriecht ein junger Mann hinter einer der Säulen hervor.
Es ist in der Tat ein sehr junger Mann, ein Junge von sechzehn oder siebzehn vielleicht. Er hat rötliche, zu einer Tonsur rasierte Haare und Sommersprossen. Er trägt ein langes, braunes Gewand aus einem
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