Bestiarium
Liebe.
Lasse jedoch das Buch an Ort und Stelle. Irgendein zukünftiger Chronist, der sich mit den Schwächen der Menschheit und dem Aufstieg und Untergang von Zivilisationen beschäftigt, wird es vielleicht eines Tages dringend brauchen. Hoffentlich nicht du.
Vergreife dich niemals an dem Besitztum, Martin. Hier geht es nicht um Gewinn oder Macht. Und es darf auch nicht dazu kommen, dass es stückweise verkauft wird. Nach dem zu urteilen, was dein Onkel und ich in Erfahrung gebracht haben, hat sich dieses Stück wertvollen, ungewöhnlichen Graslandes in fünfundzwanzigtausend Jahren als einzige nennenswerte Zuflucht erwiesen. Es wurde zu einer sicheren Herberge für Zigtausende von Arten und Millionen von Individuen, die anderenfalls von Mächten vernichtet worden wären, die sie nicht steuern konnten.
Ich war nie ein religiöser Mensch. Aber, wie du mittlerweile festgestellt haben dürftest, ist unsere Familiengeschichte auf seltsame Art und Weise mit einem Ritterorden verbunden, zu dessen Mitgliedern zahlreiche Benediktiner gehören, sie alle wunderbare, erdverbundene, praktische Mönche. Sie waren jahrhundertelang stets treue Freunde der Oliviers. Ich rate dir, diese von Vertrauen geprägte Verbindung mit ihnen aufrechtzuerhalten. Du weißt nicht, wann du vielleicht ihre Hilfe, ihre Weisheit und ihr Verständnis brauchen wirst. Sie sind außerdem recht geschickt in der Anwendung mittelalterlicher Kampfkünste. Besonders ein Mönch, ein Pater Bladelin, der in der Nähe von Cluny lebt. Er war mein Freund.
Mögest du ein langes und glückliches Leben führen. Und ich hoffe, dass du eine Partnerin findest, die dir so viel Freude schenkt, wie deine Mutter sie mir gab. Dann wirst du auch diese unsterblichen Worte Mark Twains verstehen, der einmal sagte: »Wo Eva ist, da ist das Paradies.« Diese Erfahrung habe ich ebenfalls machen dürfen. Deine Mutter, Gott segne sie, schenkte mir mein Seelenheil.
Viel Glück auf all deinen Wegen,
dein dich liebender Vater
Edward
KAPITEL 55
M artin legte das Buch, mit dem er aufgewachsen war, beiseite und wischte unerwartete Tränen ab. Der Geist der Geschichte, angereichert durch die Illustrationen John Tenniels, füllte ihn aus, so wie er von Millionen von Kindern und Erwachsenen überall auf der Welt aufgenommen worden war. Er machte einen tiefen Atemzug, sann über die nächsten Tage und die bislang noch unbekannten Maßnahmen nach, die von einem gewissen Inspektor bei Interpol, einem Mann, der, ebenso wie Martin, ein neues Verständnis für das religiöse Prinzip des Paradieses entwickelt hatte, ergriffen werden mussten.
Es war zu viel, um sich um zwei Uhr nachts eingehend damit zu befassen. Er hatte fast eine Woche lang nicht mehr richtig geschlafen. Heute Nacht jedoch würde er es tun, und zwar besser als seit vielen, vielen Jahren.
DANKSAGUNGEN
Bedanken möchte ich mich bei meiner Lektorin, Laura Wood, für ihre wissenschaftliche und künstlerische Auffassungsgabe und Leidenschaft; bei Kathryn Atwood für ihre redaktionellen Anregungen; bei Carl Brune für seinen gestalterischen Instinkt; bei den Verlegerinnen Paulette Millichap und Sally Dennos sowie bei Rebecca Loftiss und Jennifer Beard von Council Oak Books. Und schließlich gelten mein größter Dank, meine Hochachtung und meine Bewunderung Jane, für die dieser Roman konzipiert wurde, und allem, was sie ist und unternimmt, um dieses große Ideal zu erhalten, welches das ländliche Frankreich auch heute noch darstellt.
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