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Beth

Beth

Titel: Beth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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verdammten Kelch getrunken, schwarzes Blut! Und es hat sie verändert. Ich lese es in ihrem Gesicht, sehe es in ihrem Blick, mit dem sie mich mustert. Anders, als sie es je getan hat.
    »Lilith, bitte...«
    Das ist nicht mehr Lilith Eden. Nicht mehr die Lilith, die ich kenne und
    - liebe...
    »Was hast du getan? Wie konntest du nur ...?« frage ich, panisch, fast hysterisch. Kaltes Grausen will mir Herz und Seele aus der Brust fressen. Nicht nur Liliths wegen. Auch der Anblick der Toten (Liliths Diener), die uns passieren und im Korridor verschwinden, entsetzt mich bis ins Mark hinein. Es ist, als würde ich erst jetzt, in diesem Augenblick, und nur allmählich begreifen, welcher Art die Ereignisse sind, deren Teil ich längst schon bin.
    Lilith spricht zu mir. Redet von der Zeit, da ich in Landrus Bann stand und ihm hörig war. Ich bitte sie, aufzuhören. Daran will ich nicht mehr denken. An so vieles will ich nie mehr denken müssen.
    »... versuche dich zu erinnern«, sagt sie. »Es würde dir helfen.«
    »Wobei?« erwidere ich. Sie scheint meine weiteren Worte nicht zu hören, läßt mich nicht ausreden. Meine Verzweiflung wird übermächtig. Was geschieht nur? Was kann ich tun?
    Nichts . Ich weiß es und will es doch nicht wahrhaben.
    »Es würde dir helfen«, sagt Lilith kalt, ohne jede Emotion, »beim Sterben
    - vielleicht...«
    Genauso kalt bleibt ihr Blick, und kalt sind auch ihre Hände, die mein Gesicht berühren und fassen. Ich verstehe nicht, was sie tut , will es nicht verstehen, wünsche mir, Lilith würde mich so sanft und zärtlich berühren wie ungezählte Male zuvor .
    ... aber sie tut es nicht. Sie tut es hart und brutal. Und dann entschwindet ihr Gesicht aus meinem Blickfeld. Einen winzigen Moment lang sehe ich noch in den Tunnel hinein. Dann erlischt auch dieses Bild. Verbrennt in Schmerz.
    Und beinahe meine ich noch, das Geräusch meiner brechenden Halswirbel zu hören .
    Ich habe mir nie Gedanken über den Tod gemacht. Habe mir nie vorzustellen versucht, wie es sein müßte, zu sterben.
    Heute weiß ich, daß ich es nie auch nur hätte erahnen können. Denn heute weiß ich, wie es ist.
    Schlimmer als alles Vorstellbare.
    Und vielleicht erlitt nie jemand einen schlimmeren Tod als ich. Weil ich hier sterben mußte, an diesem Ort, da die Zeit eine ganz besondere Rolle spielt.
    Der Korridor der Zeiten nahm mich auf. Und spie mich aus. Hinein in ein Leben, das kein Geschenk, sondern Verdammnis war.
    Ewige Verdammnis. Nur der Hölle auf Erden vergleichbar .
    Längst war Lilith Eden in die Knie gegangen, zusammengebrochen unter fremdem Schmerz, der ihr aufgezwungen worden war. Und die eigene Schuld lastete dazu noch auf ihr wie tonnenschweres Gewicht.
    Sie teilte Beth MacKinseys Leid. Und ihren Haß auf ihre Mörderin.
    Lilith haßte sich selbst für das, was sie getan hatte. Das dunkle Gift in ihrer Seele feite sie nicht dagegen. Der Mord an Beth wog schwerer, wirkte auf einer gänzlich anderen Ebene ihres Bewußtseins.
    Lilith wollte nie mehr aufstehen, sich Beth nicht mehr stellen müssen. Denn keine Worte konnten vergessen machen oder auch nur entschuldigen, was sie ihr angetan, wozu sie Beth verdammt hatte.
    Alles, alles war Lilith bereit zu tun, wenn Beth ihr nur verzeihen wollte. Aber was konnte sie tun? Nichts .
    Ein Schrei, so eindringlich und flehend wie nichts, was sie je gehört hatte, riß Lilith endlich doch aus jenem unsichtbaren Kokon, in den Verzweiflung, Schuld und Trauer sie gesponnen hatten.
    »Lilith!«
    »Beth? Ich .«
    »Hilf mir, Lilith! Er kommt! Rette mich! Du mußt . ... du bist es mir schuldig!«
    *
    »Helfen? Beth, wie kann ich dir helfen?«
    Angst färbte auch Liliths Stimme, Unsicherheit ließ sie zittern.
    Lilith sah noch immer nicht, was da im Korridor eigentlich geschah. Das bloße Szenario hatte sich nicht verändert. Aber sie spürte, daß etwas passierte. Daß die Ereignisse im Unsichtbaren sich zuspitzten!
    Und dann brach der Sturm los.
    Ohne jedes Geräusch, ohne etwas zu bewegen. Lilith erkannte seine unbändige Gewalt auf andere Weise. Die Ausläufer dieses Sturms drangen in sie und tobten dort wie ein Orkan über Land und Meer, peitschten ihre Sinne, wollten ihr Denken entwurzeln. Aber Lilith widerstand.
    Denn die hauptsächliche Macht dieser Gewalten konzentrierte sich ganz offenbar auf Beth MacKinsey! Sie schrie und heulte selbst mit der Stimme eines Sturmes, flehte stammelnd um Gnade - und bettelte Lilith um Hilfe an.
    »Wie kann ich dir helfen?« schrie

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