Betrüg mich!
auf ihn zu. “Andrew.” Neben ihm sank ich aufs Sofa und nahm sein Gesicht in beide Hände. Nie zuvor hatte ich ihn so verbissen, so verloren erlebt. “Liebster, was ist los?”
Er drehte sich von mir weg und wandte mir den Rücken zu.
Zaghaft streckte ich die Hand nach ihm aus und legte sie auf seine Schulter. “Andrew …”
“Ich habe geglaubt, du willst mich zurück. Ich habe geglaubt …”
“Das will ich auch. Natürlich will ich dich. Darüber haben wir doch gestern Abend gesprochen.”
Er schwieg. Dann: “Ich weiß, ich hab’s versaut. Mehr als bloß versaut. Aber ich habe gehofft … Vielleicht war ich dumm.”
“Worüber redest du bloß? Gestern Abend haben wir doch wunderbare Gespräche geführt. Was hat sich von gestern auf heute verändert?”
Andrew drehte sich zu mir um. In seinen Augen schimmerten Tränen. “Liebst du diesen Kerl, mit dem du die Affäre hattest?”
Woher kam bloß diese Frage? “Nein.”
“Bist du dir dessen sicher?”
Andrews Fragen erinnerten mich wieder an Peters vom Wahnsinn getriebene Anschuldigungen. Ich ertrug seine Zweifel nicht. Nicht jetzt, nicht nach dem, was er getan hatte, und der Tatsache, dass wir an den Punkt gelangt waren, an dem wir uns gelobt hatten, von vorn anzufangen.
“Wo liegt das Problem?”, fragte ich mit wachsender Wut. “Du erträgst es nicht, dass ich mit einem anderen Mann geschlafen habe? Das war deine Idee, wenn du dich erinnerst. Du hast mich ermutigt, ‘den Spielstand auszugleichen’, damit wir weitermachen konnten, ohne dem anderen etwas vorzuwerfen.”
“Willst du wirklich mich zurück? Oder geht es dir nur um das Geld, das mir aus der Erbschaft meines Vaters zusteht? Denn wenn es dir nur darum geht …”
Ich schlug ihn. Ich konnte die Worte, die aus Andrews Mund kamen, nicht fassen. Nie hatte ich ihn nur des Geldes wegen gemocht, und das wusste er. Als materialistische Frau hatte er mich nie kennengelernt.
“Wie kannst du es wagen?”
Er nahm die Fernbedienung, die neben ihm auf dem Sofa gelegen hatte, und schaltete den Fernseher ein.
“Was willst du jetzt machen? Mich ignorieren? Ein verdammtes Footballspiel ansehen?”
Andrew gab keine Antwort. Stattdessen startete er auch den DVD-Player.
Ich sprang auf. “Also gut. Dann willst du wohl, dass es mit uns vorbei …”
“Setz dich hin.”
Etwas in Andrews Stimme duldete keinen Widerspruch, und ich setzte mich. “Andrew, ich verstehe nicht, was hier los ist.”
Die Worte waren kaum aus meinem Mund, als ich das Stöhnen hörte. Ein Stöhnen, das ich als
mein
Stöhnen erkannte.
Oh mein Gott.
34. KAPITEL
F urcht breitete sich wie flüssiges Eis über meinen Rücken und meine Arme aus. Krallte sich in meinen Bauch und zerquetschte ihn.
Langsam drehte ich mich zum Fernseher um. Obwohl ich wusste, was ich dort sehen würde, schnappte ich dennoch nach Luft. Ich lag auf Peters Bett, meine Handgelenke an das Kopfteil gefesselt, meine Beine gespreizt und Peters Gesicht zwischen meinen Beinen vergraben. Mein Rücken drückte sich durch, hob sich vom Bett, während meine Brüste sich im Rhythmus meines sich windenden Körpers bewegten.
Ich sprang vom Sofa auf und stellte mich vor den Fernseher, um den Bildschirm vor Andrews Blicken zu schützen.
“Ich habe mir das Filmchen schon angeschaut”, erklärte Andrew mir. “Jede einzelne Minute.”
“W-woher …”
“Woher ich den Film habe? Dein Freund hat ihn mir heute ins Hotel gebracht.”
“Wie bitte?” Peter war zurück? Er wusste, wo Andrew arbeitete?
“Ich mag besonders die Stelle, die jetzt kommt.”
“Hör mir zu, Andrew. Peter – er ist verrückt! Ich dachte, er wäre einen Tag länger nicht in der Stadt, aber wenn er zurück ist, dürfen wir hier nicht bleiben. Es könnte sein, dass wir hier nicht sicher sind.”
“Geh mir aus dem Bild”, sagte Andrew, der nicht im Geringsten daran interessiert schien, was ich sagte.
“Bitte sieh dir das nicht an, Andrew”, flehte ich. “Ich weiß nicht, was Peter sich dabei gedacht hat. Ich wusste nicht mal, dass er das gefilmt hat. Aber …” Mein lautes Stöhnen war plötzlich mehr, als ich ertragen konnte. “Schalt das aus. Schalt es …” Ich wirbelte herum, um den Fernseher auszuschalten.
Sofort stellte Andrew den Fernseher mit der Fernbedienung wieder an.
“Tu das nicht, Andrew. Um Gottes willen, nicht!”
“Liebst du mich?” Das war Peters Stimme. Danach hörte man mein Stöhnen. Noch lauter.
Ich ertrug es keine Sekunde länger und
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