Betrüg mich!
Banderas, doch seine Haut war etwas dunkler. Er sah wie ein Schwarzer aus, aber nicht nur. Vielleicht zur Hälfte weiß oder hispanisch. Für mich zählte nur, dass er fantastisch aussah. Und dass er der erste Typ war, zu dem ich heute Nacht eine Verbindung spürte.
“Ich habe nie einen anderen Mann neben meinem Ehemann gemocht”, betonte ich.
“Was auch immer du tust, erwähne das Wort Ehemann nicht mehr, wenn dieser Kerl herüberkommt. Denn so wie er dich anschaut, Süße, wird er jeden Augenblick hier sein.”
Erneut erwiderte ich seinen Blick. Obwohl er rund sechs Meter entfernt stand, konnte ich die Lust in seinen Augen glimmen sehen.
Lust auf mich.
Das erregte mich.
Ich schluckte, denn ich wusste, dass ich dasselbe Verlangen verspürte. Dies war die Verbundenheit, auf die ich gehofft, die ich gesucht hatte. Etwas Unmittelbares, Elektrisierendes.
Aber trotzdem: Die ganze Situation war für mich fremdes Terrain. Ich hatte mir in den vergangenen zehn Jahren nicht erlaubt, sexuelle Anziehungskraft für einen anderen Mann zu empfinden.
Der Fremde kam zu mir herüber, und mein Herz hämmerte in meiner Brust. Allein die Tatsache, dass ich seit zehn Jahren nicht mit einem anderen Mann zusammen gewesen war, erfasste mich plötzlich und machte mich nervös. Würde mein Herz es mir wirklich erlauben? Obwohl mein Verstand mir sagte, ich solle es tun?
“Verdammt, Marnie. Er kommt zu uns rüber. Was soll ich sagen? Es ist wirklich eine verrückte Idee, eine Affäre einzugehen.”
“Du sagst Hallo”, erklärte Marnie und gab mir einen kleinen Schubs.
Ich stolperte in seinen Weg und fühlte mich dabei wie eine Idiotin. Über die Schulter hinweg warf ich Marnie einen verärgerten Blick zu, die mich gespielt unschuldig anschaute.
Dann atmete ich tief durch und wandte mich zu dem Banderas-Double um.
“Hallo”, sagte er. Ich erkannte einen Akzent. Vielleicht lag Marnie richtig und er war Spanier.
“Hi”, antwortete ich. “Wie geht’s denn so?” Dummkopf! Hätte ich mir nicht etwas Faszinierenderes ausdenken können?
Er gluckste leise. “Mir geht’s gut. Und dir?”
“Oh, mir geht’s richtig gut.” Okay, ich musste sofort aufhören zu trinken. Ich hörte mich wie eine Idiotin an.
Die Augen des Fremden glitten an mir herab und wieder hinauf, und mich überkam das Gefühl, egal wie dumm ich auch daherredete, er würde nicht einfach weggehen.
“Du bist sehr schön”, bemerkte er einfach. Aber sein Blick sagte mir, dass er mich als Nachtisch verspeisen wollte.
“Danke.”
“Darf ich dir etwas zu trinken spendieren?”
“Oh nein.” Ich winkte ab. “Ich denke, ich hatte schon genug.”
“Bist du sicher?”
“Na ja, vielleicht noch einen Drink”, machte ich einen Rückzieher. Meine Nerven ließen mich haltlos plappern. Hinzu kam die Erkenntnis, dass ich tatsächlich kurz davor stand, eine Affäre zu haben. Ich konnte einen flüssigen Mutmacher brauchen.
“Erdbeermargarita?”, fragte er.
“Woher wusstest du das?”
“Ich habe dich beobachtet”, erwiderte er. Ich fragte mich, ob er mich schon länger beobachtete, ohne dass ich es bemerkt hatte. Oder ob es einfach ein Glückstreffer war.
“Ich bin gleich wieder zurück”, versprach er und verschwand in Richtung Bar.
Ich sah ihm hinterher. Schmetterlinge tanzten in wildem Sturm in meinem Bauch. Er war sexy, daran bestand kein Zweifel. Es umgab ihn aber auch etwas Geheimnisvolles. Etwas Dunkles.
Und sehr Verführerisches.
“Süße, wenn du den nicht magst …” Marnie flüsterte in mein Ohr.
“Doch, ich mag ihn”, antwortete ich. “Er ist genau das, was ich brauche. Völlig anders als Andrew.” Das war wichtig. Ich wollte nicht jemanden vögeln, der mich die ganze Zeit an meinen Mann erinnerte. Ich wollte einen völlig anderen Mann. Einen Typen, der nicht jeden Tag Anzug und Krawatte trug. Einen Mann, der aussah, als steckte ein bisschen von einem bösen Jungen in ihm.
Und genau das war er. Mit einem verschmitzten Lächeln tauchte er auf und hielt mir einen der eisgekühlten Drinks hin. Er trug schwarze Jeans und ein weißes Hemd, das bis zur Mitte seiner Brust offen stand. Soweit ich es sehen konnte, war seine Brust unbehaart, aber vielleicht tiefer, rund um seinen Nabel …
“Ein Drink für dich”, sagte er und reichte mir das Glas. “Und einer für deine Freundin.”
“Danke”, sagte Marnie und nahm ihr Glas.
“Ja, danke”, echote ich. Und es war doch wirklich nett, auch für Marnie einen Drink mitzubringen.
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