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(K)ein Kuss ist auch (k)eine Loesung

(K)ein Kuss ist auch (k)eine Loesung

Titel: (K)ein Kuss ist auch (k)eine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Stacey
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1. KAPITEL
    Mit vierzehn hatte ein Fahrradunfall Justin McCormick für zwei Wochen ins Krankenhaus gebracht. Doch auch drei Knochenbrüche und eine Gehirnerschütterung hatten lange nicht so wehgetan wie die Tatsache, dass er die Witwe seines besten Freundes liebte.
    Und trotzdem parkte er seinen Pick-up neben ihrem altersschwachen Volvo, stieg aus dem Wagen und ging dann die Treppe zu ihrer Wohnung über der Garage ihres Vermieters hinauf. Ungefähr so hatte er sich gefühlt, als er damals wieder auf sein Mountainbike gestiegen war – im vollen Bewusstsein, dass es schieflaufen konnte und dennoch fest entschlossen, das Risiko einzugehen.
    Leider lag dieser Fall jetzt anders. Es bestand nicht nur die Möglichkeit, dass es schieflief, nein, er wusste es mit absoluter Sicherheit. Wann immer er auf Claire traf, schmerzte es. Dennoch wäre er auch hergekommen, ohne dass er die zerdrückte Papiertüte von Dunkin’ Donuts mit den Quittungen für sie dabei gehabt hätte. Tat er immer. Weil sie nämlich Freunde waren. Und seit Brendans Tod war ihre Freundschaft noch enger geworden.
    Claire öffnete ihre Wohnungstür, als er gerade klingeln wollte. Ihre hellblauen Augen leuchteten, und ihr blonder Pferdeschwanz wippte. Justin bedachte sie mit dem freundlichen Lächeln, das er seit dem Tag perfektionierte, an dem er ihr zum ersten Mal begegnet war. Und damit war er so erfolgreich, dass Claire keine Ahnung hatte, was er wirklich für sie empfand. Sie hatte es nicht in den zwei Jahren mitbekommen, in denen sie mit Brendan liiert war, nicht während der drei Jahre ihrer Ehe und auch nicht in den beiden Jahren, seit sie Witwe war.
    „Bringst du mir ein paar Donuts vorbei?“
    „Quittungen.“ Er überreichte die Tüte und lachte, da Claire finster deren Inhalt musterte.
    „Arbeit als Donuts getarnt? Das ist richtig gemein!“ Sie schritt hinüber zu einem Schreibtisch in einer Ecke ihrer Wohnung und warf die Tüte darauf. Das war sozusagen ihr Büro. „Ich sollte dein Sandwich an Moxie verfüttern.“
    Die riesige Glückskatze lief Justin zwischen die Beine und rieb dann ihren Kopf an seinem Schienbein. Justin nahm sie auf den Arm und kraulte sie zwischen den Ohren. „Du magst Donuts doch nicht mal besonders.“
    „Auf jeden Fall mehr als einen Haufen zerknitterter, fleckiger Quittungen, die du unter dem Fahrersitz deines Trucks rausgeholt hast.“
    „Hey, pass bloß auf, oder ich muss noch annehmen, Buchhaltung wäre vielleicht doch nicht deine wahre Berufung.“
    „Natürlich ist sie das!“ Claire schenkte ihm ein Lächeln, von dem er glatt umgefallen wäre, hätte er nicht so viel Übung darin, sich nichts anmerken zu lassen. „Es gibt ja sonst kaum Jobs, die man in Jogginghosen erledigen kann.“
    Justin setzte Moxie auf der Couch ab und marschierte dann in die Küche, um zu schauen, wo das Essen steckte, das Claire ihm versprochen hatte. Sie war eine wirklich hervorragende Buchhalterin, aber auch eine ebenso talentierte Köchin.
    Weil er sie gleich vorgewarnt hatte, dass er nicht lange bleiben konnte, hatte Claire nur ein paar Sandwiches zubereitet. Die waren allerdings wirklich köstlich – hauchdünner Schinken mit Schweizer Käse auf selbstgemachtem Weizentoast, das mit Butter und würzigem Senf bestrichen war. Genauso, wie Justin es mochte.
    Claire kannte ihn und seine Vorlieben, und sie wusste in der Regel sogar schon, was er sagen wollte, bevor er es aussprach. Nur, dass er sie liebte, davon hatte sie keine Ahnung. Seltsam, doch so war es. Möglicherweise verdrängte sie es. Ja, anders konnte Justin sich das nicht erklären. Vielleicht war es ihr klar, und sie spielte nur die Unwissende, um ihre Freundschaft zu retten.
    Claire schüttete sich ein paar Chips auf ihren Pappteller, dann schaute sie Justin an. „Und wie läuft es so mit … Trish? So hieß sie doch, oder?“
    „Trish − richtig. Wir haben die Sache vor ein paar Tagen beendet.“
    „Du meinst wohl, du hast mit ihr Schluss gemacht.“ Claire bedachte ihn mit einem verachtungsvollen Blick. „Und was hat diesmal nicht gepasst?“
    Sie ist nicht du . „Es hatte einfach keinen Sinn. Ich habe uns beiden damit einen Gefallen getan.“
    Sowie sie sich zu ihm herüberbeugte und sanft seinen Arm berührte, musste Justin sich sehr anstrengen, ihr nicht auszuweichen. „Wenn du in dem Tempo weitermachst, Justin, hast du das Revier bald abgegrast.“
    Claire war ein sehr liebevoller Mensch und berührte ihn gern – seine Hand, seinen Arm, seine

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