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Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Titel: Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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klemmte mich hinter seinen Computer, um nach einer Telefonnummer zu suchen. Denn ich war davon überzeugt, dass es mich nur einen Anruf kosten würde, um die Sache mit Tante Caro zu erledigen.
    »Chiemseeklinik Prien, Haslinger. Grüß Gott?«
    »Guten Tag. Josephine Schlagbauer hier. Können Sie mich bitte mit einer Frau Caroline Drechsel verbinden?«
    Kurzes Tastenklackern am anderen Ende der Leitung.
    »Drechsel? Hamma ned!«
    »Können Sie mir sagen, wann sie entlassen worden ist? Oder verlegt?«
    »Da könnt ja jeder kommen! Sind Sie verwandt?«
    Frau Haslinger hatte eigentlich keine unfreundliche Stimme, ich fragte mich nur, warum sie noch nicht einmal in die Zentrale eines Krankenhauses jemanden setzten, der Hochdeutsch sprach.
    »Ja, natürlich. Sonst würde ich ja nicht anrufen!«
    »Mei, wenn Sie wüssten, wer mich den ganzen Tag anruft und was wissen will. Aber wenns meinen, dann kommens vorbei und weisen sich aus.«
    »Ich wohne aber in München und mache mir schreckliche Sorgen!«
    »Ja freilich. Aber wenn Sie sich solche Sorgen machen, dann nehmen Sie sich halt frei. Verstehens schon, da könnt ja sonst ein jeder kommen.«
    Ich starrte frustriert auf mein Telefon und dann auf Oliver.
    »Das war wohl nichts. Sieht so aus, als müsste ich tatsächlich auf die Fraueninsel fahren.«
    Oliver hatte inzwischen eine leichte Purpurschattierung am Hals und brauchte eine Weile, bis sein berühmter Charme wieder ansprang.
    »Aha? Ist das nicht die Insel, auf der Gunter Sachs gewohnt hat?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Die Bardot? Oder die Ferres?«
    »Nein. König Ludwig hat sich auf der Nachbarinsel mal ein Schloss gebaut, aber das ist schon ein bisschen her. Auf der Fraueninsel war ich ein paarmal als Kind, weil meine Patentante da wohnt. Und jetzt geht es meiner Tante irgendwie nicht so gut. Oder doch, weiß man nicht, jedenfalls ist sie mit ihren neunundsiebzig irgendwie abgetaucht. Ihre Freundin schreibt, sie hätte sie seit zwei Wochen nicht mehr gesehen.«
    Aber Oliver konnte die Skandalträchtigkeit dieser Nachricht nicht nachvollziehen.
    »Und wann willst du da hin? Jetzt?«
    »Nur übers Wochenende. Damit ich wieder ein besseres Gefühl habe.«
    »Gefühl? Du willst die Firma im Stich lassen, obwohl ich dich gerade zur Verkaufsleiterin gemacht habe?«
    Mir wurde klar, dass mein Bedürfnis, von Tante Caro und ihrem Verschwinden zu erzählen, strategisch nicht zu Olivers Großzügigkeit passte.
    »Nein, lass gut sein. Ich kann sicher auch von hier aus etwas herausfinden.«
    Oliver nahm mich versöhnlich in den Arm. »Ich meine ja nur. Ich brauche dich, und die Firma braucht dich auch. Aber wenn mit Lila alles vorbei ist, dann fahren wir da mal gemeinsam hin. Ich wollte schon immer mal wieder zum weekend an die Nordsee.«
    »Nordsee?«, lachte ich. »Mensch, manchmal merkt man echt, dass du aus Düsseldorf kommst. Die Fraueninsel ist nicht in der Nordsee. Die ist hier. Im Süden von Oberbayern. Im Chiemsee.«
    Oliver ließ mich abrupt los. »Im Spießerparadies? Also, nach da unten bekommen mich keine zehn Pferde. Ich bin doch kein Sommerfrischler, ich bin businessman !«
    Ich war ganz froh, dass Oliver auf die Fraueninsel so ablehnend reagierte, weil es mir die Entscheidung leichter machte. Ich ließ das Handy sinken und beschloss, in puncto Tante Caro erst mal gar nichts zu unternehmen. Denn die Fraueninsel würde mir karrieremäßig nicht weiterhelfen, da hatte er auf jeden Fall recht.

In der Tat – das Einzige, was in diesem Moment in Gstadt groß rauszukommen scheint, ist der Regen. Der menschliche Gorilla aus dem Ruderboot verschwindet in einer lang gestreckten Hütte, ohne mir zu sagen, ob ich warten oder mitkommen soll. Durch die schlierigen Fensterchen sieht der Mann noch mehr aus wie ein großer Troll, und ich beobachte ihn, wie er sich total vertraut in der Werkstatt bewegt.
    Chiemseewerft Janni Kraillinger, BOOTSBAU UND BOOTSMOTOREN steht auf dem Schild unter einem alten Sprossenfenster. Das Licht geht wieder aus, und weil ich so stolz bin auf meine Spürnase, komme ich dem Zotteltier um die Ecke entgegen und laufe fast in die Eisenstangen, die er aus der Werkstatt schleppt.
    »Da bist ja«, sagt er, die Stangen unter nur einem Arm, als wären sie leicht wie Zahnstocher, und in der anderen einen Pizzakarton.
    »Jetzt weiß ich’s!«, rufe ich. »Du bist der Janni, gell? Deswegen kennst du mich von früher!«
    »Der Janni? Ich?«
    Die Augen unter den zusammengezogenen Brauen funkeln

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