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Beute

Beute

Titel: Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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bis wir unten im Raum sind. Ich weiß nicht, ob wir genug Thermit haben.«
    »Vielleicht nicht«, sagte ich. Mir machte etwas anderes Sorge. »Wir verschwenden hier nur unsere Zeit, wenn wir nicht alle Schwärme vernichten und alle Assembler, die sie herstellen. Richtig?«
    Sie nickten beide.
    »Ich weiß nicht, ob das möglich ist«, sagte ich. »Ich hab gedacht, die Schwärme hätten nachts keine Energie. Ich hab gedacht, wir könnten sie auf dem Boden zerstören. Aber sie haben Energie - zumindest einige. Und wenn uns nur einer entwischt, wenn er aus der Höhle rauskommt …« Ich zuckte die Achseln. »Dann war das alles hier bloß Zeitverschwendung.«
    »Stimmt.« Bobby nickte. »Du hast Recht. Dann wär’s umsonst gewesen.«
    Mae sagte: »Wir müssen sie irgendwie in der Höhle einsperren.«
    »Wie soll das gehen?«, fragte Bobby. »Ich meine, sie können doch einfach rausfliegen, wann immer sie wollen.«
    Mae sagte: »Vielleicht gibt es doch eine Möglichkeit.« Wieder kramte sie in ihrem Rucksack herum, suchte irgendetwas. »Aber erst mal verteilen wir drei uns besser.«
    »Wieso?«, fragte Bobby beunruhigt.
    »Tu’s einfach«, sagte Mae. »Los, geh schon.«
    Ich stellte die Schnallen an meinem Rucksack enger, damit er nicht klapperte. Ich setzte mir die Nachtsichtbrille auf die Stirn und ging los. Ich hatte etwa die Hälfte des Weges bis zum Hügel zurückgelegt, als ich eine dunkle Gestalt hinaus in die Nacht klettern sah.
    Ich ließ mich, so leise ich konnte, zu Boden fallen. Ich befand mich an einer Stelle mit hohen Salbeibüschen und war daher einigermaßen gut versteckt. Ich schaute über die Schulter, aber ich konnte weder Mae noch Bobby sehen; auch sie hatten sich fallen lassen. Ich wusste nicht, ob sie sich schon getrennt hatten. Vorsichtig bog ich eine Pflanze vor mir zur Seite und blickte zum Hügel hinauf.
    Die Beine der Gestalt hoben sich gegen das schwache, grüne Leuchten ab. Der Oberkörper war schwarz vor den Sternen am Himmel. Ich klappte die Brille runter und wartete einen Moment ab, während es blau flackerte, und dann kam das Bild.
    Diesmal war es Rosie. Sie ging umher und blickte in alle Richtungen, der Körper wachsam und argwöhnisch. Nur, sie bewegte sich nicht wie Rosie, sie wirkte eher wie ein Mann. Plötzlich veränderte sich die Silhouette und wurde zu Ricky. Und nun bewegte sie sich wie Ricky.
    Die Gestalt duckte sich und schien über den Salbei hinweg-zuspähen. Ich fragte mich, warum sie die Höhle verlassen hatte. Auf die Antwort musste ich nicht lange warten.
    Hinter der Gestalt tauchte ein weißes Licht am westlichen Horizont auf. Es wurde rasch heller, und gleich darauf hörte ich das Dröhnen von Rotorblättern. Das musste Julia sein, dachte ich. Ich fragte mich, was denn so dringend sein mochte, dass sie gegen den Rat der Ärzte das Krankenhaus verlassen hatte, um mitten in der Nacht herzufliegen.
    Als der Hubschrauber näher kam, schaltete er seine Suchscheinwerfer an. Ich sah den blauweißen Lichtkreis über den Boden auf uns zu gleiten. Auch die Ricky-Gestalt sah zu, verschwand dann außer Sichtweite.
    Und dann dröhnte der Hubschrauber über mir, blendete mich einen Moment mit dem Halogenlicht. Sofort legte er sich scharf in die Kurve und kreiste ein Stück zurück.
    Was zum Teufel sollte das?
    Der Hubschrauber kam in einem langsamen Bogen wieder, flog über den Hügel, hielt aber erst an, als er direkt über meinem Versteck war. Das blaue Licht erfasste mich. Ich rollte mich auf den Rücken und winkte dem Hubschrauber zu, zeigte wiederholt in Richtung Labor. Mit den Lippen formte ich »Weg!« und machte eine entsprechende Geste.
    Der Hubschrauber senkte sich, und einen Moment dachte ich, er wollte direkt neben mir landen. Dann drehte er jäh ab und flog nach Süden in Richtung Landeplatz. Der Klang wurde schwächer.
    Ich hielt es für besser, rasch meine Position zu verändern. Ich ging auf die Knie und robbte dreißig Meter nach links. Dann ließ ich mich fallen.
    Als ich wieder zum Hügel schaute, sah ich drei, nein, vier Gestalten aus der Höhle kommen. Sie trennten sich, bewegten sich jeweils zu einem anderen Teil des Hügels. Sie sahen alle aus wie Ricky. Ich beobachtete, wie sie den Hügel hinabkamen und auf die Büsche zusteuerten. Mein Herz hämmerte mir in der Brust. Eine der Gestalten kam in meine Richtung. Sie näherte sich immer mehr und schwenkte dann nach rechts ab, ging auf die Stelle zu, wo ich vorher gewesen war. Als sie mein letztes Versteck

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