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Beute

Beute

Titel: Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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kurzes Stück die Rampe hinunter, die in den großen Raum am Ende führte. Mae ging jetzt sehr schnell - ich hatte Mühe, mit ihr Schritt zu halten -, aber ihre Instinkte waren gut. Die wenigen Schwärme, die vor uns auftauchten, wichen rasch zurück.
    Wir scheuchten sie vor uns her in den unteren Raum.
    Mae sagte: »Bobby, wo bleibst du?«
    Das Headset knisterte. »… bin - jetzt …«
    »Bobby, komm endlich, verdammt.«
    Doch die ganze Zeit drangen wir immer tiefer in die Höhle ein, und bald hörten wir nur noch statisches Rauschen. Hier unten hing Staub in der Luft, der die Infrarotstrahlen diffus machte. Die Wände und den Boden unmittelbar vor uns konnten wir deutlich sehen, aber dahinter war es stockfinster. Die Dunkelheit und das eingeschränkte Gesichtsfeld waren beängstigend. Um zu wissen, was rechts und links von mir war, drehte ich ständig den Kopf und schwenkte den Lichtstrahl hin und her. Ich hatte jetzt wieder den Fäulnisgeruch in der Nase, scharf und widerlich.
    Wir erreichten das Ende der langen Rampe. Mae blieb ruhig; als ein halbes Dutzend Schwärme vor uns aufschwirrte, hielt sie mir wieder eine Kapsel hin. Bevor ich sie anzünden konnte, zogen die Schwärme sich zurück. Mae rückte sofort nach.
    »Die reinste Löwenbändigung«, sagte sie.
    »Bisher«, sagte ich.
    Ich wusste nicht, wie lange wir das so durchhalten konnten. Die Höhle war groß, viel größer, als ich sie mir vorgestellt hatte. Sechzehn Kapseln würden doch niemals ausreichen. Ich fragte mich, ob Mae sich auch Sorgen machte. Sie erweckte nicht den Eindruck. Aber wahrscheinlich ließ sie es sich nicht anmerken.
    Irgendetwas knirschte unter meinem Fuß. Ich blickte nach unten und sah, dass der Boden mit tausenden winzigen, zarten, gelben Knochen übersät war. Wie Vogelknochen. Doch das da waren Fledermausknochen. Mae hatte Recht gehabt: Sie waren alle gefressen worden.
    In der oberen Ecke meines Nachtsichtbildes blinkte jetzt ein rotes Licht. Es war irgendeine Warnanzeige, vermutlich für die Batterie. »Mae …«, setzte ich an. Dann ging das rote Licht aus, so plötzlich, wie es angegangen war.
    »Was ist?«, sagte sie. »Was ist los?«
    »Schon gut.«
    Und dann endlich kamen wir in den großen Raum - es gab nur keinen großen Raum, das heißt, nicht mehr. Er war jetzt vom Boden bis zur Decke mit dunklen Kugeln gefüllt, die einen Durchmesser von über einem halben Meter hatten und mit stacheligen Vorsprüngen gespickt waren. Sie sahen aus wie überdimensionale Seeigel. Sie waren in großen Trauben geschichtet. Die Anordnung war methodisch.
    Mae sagte: »Hoffentlich ist das nicht das, was ich fürchte.« Ihre Stimme war ruhig, distanziert. Fast wissenschaftlich interessiert.
    »Ich glaube doch«, sagte ich. Wenn mich nicht alles täuschte, waren diese stacheligen Gebilde eine organische Version der Produktionsanlage von Xymos. »So vermehren sie sich.« Ich trat vor.
    »Ich weiß nicht, ob wir reingehen sollten …«, sagte sie.
    »Wir müssen, Mae. Sieh es dir doch an: Es ist geordnet.«
    »Glaubst du, es gibt ein Zentrum?«
    »Vielleicht.« Und falls ja, wollte ich Thermit draufwerfen. Ich ging weiter.
    Es war unheimlich, zwischen diesen Trauben hindurchzugehen. Zähe, schleimige Flüssigkeit tropfte von den Spitzen der Stacheln. Und die Kugeln schienen mit einer Art festem Gel beschichtet zu sein, das bebte, sodass es aussah, als würden sich die Gebilde bewegen, als wären sie lebendig. Ich blieb kurz stehen, um es mir genauer anzuschauen. Und da erkannte ich, dass die Oberfläche der Kugeln tatsächlich lebendig war; denn in dem Gel wimmelte es nur so von kriechenden, schwarzen Würmern. »Mein Gott …«
    »Die waren vorher schon da«, sagte Mae ruhig.
    »Was?«
    »Die Würmer. Sie haben in der Guanoschicht auf dem Höhlenboden gelebt, als ich das erste Mal hier war. Sie fressen organisches Material und scheiden stark phosphorhaltige Stoffe aus.«
    »Und jetzt sind sie an der Schwarmsynthese beteiligt«, sagte ich. »Es hat nicht lange gedauert, bloß ein paar Tage. Aktive Koevolution. Die Kugeln versorgen die Würmer vermutlich mit Nahrung und sammeln irgendwie deren Ausscheidungen.«
    »Oder sie sammeln die Würmer selbst«, sagte Mae trocken.
    »Ja. Vielleicht.« Es war durchaus denkbar. Ameisen züchteten Blattläuse, wie wir Kühe züchteten. Andere Insekten bauten Pilze als Nahrungsquelle in Gärten an.
    Wir traten tiefer in den Raum. Die Schwärme wirbelten an allen Seiten um uns herum, aber sie blieben auf

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