Beutewelt 03 - Organisierte Wut
anderen wissen.
„Was soll schon passieren? Ich halte es für sinnvoll, dass wir uns Mitstreiter in den benachbarten Regionen suchen. Weißrussland ist von hier immerhin nur einen Katzensprung weit entfernt“, bemerkte Alf.
„Vielleicht hast du Recht. Ich bin aber immer noch ein wenig unschlüssig. Der Name Ivas darf in keinem Fall bei dem Treffen genannt werden, verstanden?“, wies er die anderen mit ernster Miene an.
„Das versteht sich von selbst!“, sagte Frank mürrisch.
„Wer geht denn hin?“, fragte HOK und sah seine Gäste an.
„Ich komme auf jeden Fall mit“, gab Wilden zu verstehen.
„Ja, und für uns ist die Sache auch interessant. Immerhin sind wir ja nicht zum Spaß hier“, sprach Bäumer und fixierte Frank mit seinen hellblauen Augen.
„Gut, ich begleite euch auch …“, fügte Kohlhaas hinzu.
„Dann kümmere ich mich in den nächsten Tagen um die Details“, erklärte Wilden. „Anschließend sage ich euch Bescheid.“
Die Männer verließen HOKs Haus und gingen wieder nach Hause. Frank und Alfred waren voller Erwartung und hofften, bei dem Treffen, wenn es denn überhaupt zu Stande kommen sollte, nicht enttäuscht zu werden.
„Hoffentlich sind das nicht ein paar pubertierende Pseudo-Revoluzzer!“, sagte Frank beim Abendbrot.
„Das denke ich nicht“, erwiderte Alfred. „Die Fernsehberichte über die Freiheitsbewegung der Rus waren doch ganz vielversprechend. Wir werden es ja sehen. Wenn es nur Spinner sind, dann verschwinden wir wieder und die Sache ist gegessen.“
Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Heute galt es für Frank, Julia erst einmal das versprochene Abendessen zu servieren und sich möglichst von seiner Schokoladenseite zu zeigen. Immerhin war er mittlerweile fest entschlossen, ihr Herz zu gewinnen, auch wenn er sich meist nicht besonders geschickt in „Frauenfragen“ anstellte und das Themenfeld der Gefühle für ihn noch immer ein unbekanntes Territorium war.
Der junge Mann gab sich jedenfalls größte Mühe. Er hatte Spaghetti gekocht und präsentierte diese seiner Angebeteten mit einem Lächeln.
„Ah, das sieht lecker aus“, sagte Julia und begann mit ihrem Mahl.
Frank nahm sich einen Berg Nudeln aus dem dampfenden Topf in der Mitte des Tisches und blickte schüchtern zu der jungen Frau herüber.
„Es schmeckt dir also?“, bemerkte er.
„Ja, wirklich. Echt lecker!“
Frank langte nun auch kräftig zu und fing gehörig an zu schmatzen. Nach einigen Minuten fiel es ihm auf und er räusperte sich. Julia schmunzelte.
„Wir können ja auch mal nach Raseiniai fahren. Ist nicht weit von hier. Da gibt es ein Kino“, schlug Frank vor.
„Gerne. Hauptsache, wir kommen mal aus Ivas raus. Was wolltest du denn sehen?“, fragte sie.
„Äh … ja … weiß nicht. Irgendeinen Film. Da läuft ‚Der Berserker III’ nächste Woche an“, kam von Kohlhaas.
„Was ist denn das für ein Film?“
„Ach, vergiss es. Das ist wohl eher nichts für dich. Wir sollten was anderes sehen“, lenkte Frank ab.
„Ist das so ein Horror-Streifen?“
„Nun, ein bisschen Horror ist wohl dabei …“
„Ich mag solche Filme nicht, Frank! Lass uns etwas anderes gucken“, bemerkte die Blondine.
„Okay!“
„Wo ist denn Alf heute Abend?“, wollte sie wissen.
Frank überlegte. „Der ist bei Steffen deVries. Ich glaube, die wollten Skat spielen.“
„Kann ich noch etwas Salz haben, Frank?“
Kohlhaas sprang auf und eilte zum Küchenschrank. Verzweifelt suchte er das kleine Salzdöschen.
„Äh, gleich! Irgendwo war das doch …“
Julia schlug ihre schönen Augen auf und kicherte. „Schon, gut! Mach dich nicht verrückt. Es geht auch ohne …“
„Alf hat die Salzdose verzammelt. Dieser Trottel!“, knurrte Frank leise und setzte sich wieder an den Tisch.
Sie plauderten noch eine Weile und Frank genoss den Abend mit Julia. Offenbar konnte sie sein Essen tatsächlich ertragen.
Wenige Tage später fuhren sie nach Raseiniai ins Kino und sahen sich einen „Schmalzfilm“ an, wie Frank es formulierte. Aber der Inhalt des Streifens interessierte den jungen Rebellen ohnehin weniger. Hauptsache, Julia saß neben ihm. Ab und zu warf er der jungen Frau einen hastigen Blick zu und bewunderte ihre Schönheit. Nach der Kinovorstellung gab sie ihm zum Abschied noch einen Kuss auf die Wange, so dass er zufrieden heimwärts schlenderte und in dieser Nacht sogar von ihr träumte.
Artur Tschistokjow starrte auf den Bildschirm seines Laptops, welcher den
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