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Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038

Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038

Titel: Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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und wenn dir doch noch etwas Brauchbares einfällt, dann sag uns Bescheid …“
    Der KKG-Offizier winkte einen seiner Gehilfen heran, welcher eine Reihe von stumpfen und spitzen Gegenständen auf einem rollenden Tisch vor sich her schob.
    „Die Schneiderei lassen wir heute mal. Holt mir den Lötkolben!“, brummte der oberste Aufseher.
    Ein KKG-Mann verließ den Raum, um nach einigen Minuten wieder zurück zu kommen.
    „Nicht vergessen, großer General, ich gebe dir jetzt noch einmal die Chance zu reden! Ansonsten muss ich annehmen, dass du nutzlos für uns bist und die entsprechenden Maßnahmen anordnen!“
    Kohlhaas sagte nichts und ließ seinen Kopf langsam nach unten sinken. Dann brachen die Schmerzen wieder über ihn herein und schreiend und wimmernd überstand er auch dieses grausame Verhör. Wieder erfuhren sie nichts von ihm, weil er nach wie vor nichts wusste.
    „Bringt dieses nutzlose Stück Dreck zurück in seine Zelle!“, hörte Frank den KKG-Offizier noch hinter sich fauchen, als ihn dessen Gehilfen wie einen nassen Sack durch den Gang zerrten.
    „Jetzt kann ich auch nichts mehr für ihn tun!“, bemerkte der oberste Aufseher kalt und wischte sich die Blutspritzer auf seinem Lederhandschuh mit einem schmutzigen Tuch ab.
    Frank kauerte sich halb tot geprügelt in eine schmutzige Ecke der Betonkammer. Draußen auf dem Gang hörte er einige Wärter lachen und johlen.
    „Nutzlos für die Sache“ war er, wie der KKG-Offizier so zynisch bemerkt hatte. Wenn man als Gefangener „nutzlos“ war, dann konnte das unter Umständen bedeuten, dass die Folterungen und brutalen Verhöre endlich aufhörten. So hatte Kohlhaas den glupschäugigen Mann jedenfalls verstanden. Allerdings war dies keinesfalls ein Grund zur Freude, denn wer die Kollektivistenführer kannte, wusste auch, was sie mit „nutzlosen“ Gefangenen anstellten: Auf sie wartete die Liquidierung.
    Frank war zu erschöpft und gepeinigt, um sich darüber ausreichend Gedanken machen zu können. Er fühlte sich innerlich leer. Blutige Flecken übersäten seine verdreckte Kleidung durch die zahlreichen, kleinen Wunden, die sie ihm heute wieder mit dem Skalpell zugefügt hatten.
    Der tapfere General weinte leise vor sich hin, doch war er bemüht darauf zu achten, dass sein Wimmern draußen auf dem Gang nicht zu hören war. Sie sollten nicht merken, dass sie ihn längst gebrochen hatten. Er gestand sich selbst ein, dass er alles über die militärischen Vorbereitungen Tschistokjows verraten hätte, wenn sie ihm nur bekannt gewesen wären.
    „Hauptsache sie quälen mich nicht weiter …“, dachte er sich tief im Inneren und wer ihn hätte sehen können, dieses blutende, jämmerliche Stück Mensch in einer dunklen Ecke, der hätte es ihm wohl kaum übel nehmen können. Ab heute war er offiziell für „nutzlos“ erklärt worden.
    „Tötet mich doch endlich!“, flüsterte er leise, mit Tränen im Gesicht.
    Dann dachte er noch einmal an Julia und stellte sich vor, wie er ihr Engelsgesicht mit seiner schmutzigen Hand streichelte. Irgendwann übermannte ihn jedoch die Erschöpfung und er schlief für einige Stunden auf dem Haufen milbenverseuchter Decken in seiner Zelle.
    Vitali Uljanin schritt hochnäsig vor seinen KKG-Offizieren im neu eingerichteten Hauptquartier der KVSG in Moskau auf und ab und sah sie mit seinen listigen, kleinen Augen an.
    „Männer, wir ändern unsere Strategie! Schluss mit den halbherzigen Scharmützeln. Ich habe mir vorgenommen, eine riesige Armee aufzustellen und sie konzentriert gegen Tschistokjow zu führen. Es wird ein gewaltiger Hammerschlag, der alles zermalmen wird, was uns noch im Wege steht. Wir werden die schwarz-rote Fahne im Herzen von Minsk hissen und die Revolution damit endgültig zum Sieg führen!“
    „Aber es läuft doch alles gut, Herr KVSG-Vorsitzender!“, bemerkte einer der Offiziere. „Überall gewinnen unsere Truppen an Boden.“
    Uljanin fletschte die Zähne und warf dem unaufgefordert dazwischen redenden Mann einen verärgerten Blick zu.
    „Ich bin dieses Geplänkel leid! Es geht mir mit dem Vormarsch definitiv zu langsam! Wenn wir endlich eine große Streitmacht ausheben, dann überspülen wir Westrussland, Weißrussland und das Baltikum innerhalb kürzester Zeit und können uns im Anschluss den Japanern in Sibirien zuwenden!“, donnerte Uljanin.
    Die übrigen KKG-Offiziere schwiegen und schlugen die Hacken zusammen. Der Kollektivistenführer befahl ihnen eine noch intensivere

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