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Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038

Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038

Titel: Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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Eye, nur nicht so eiskalt bürokratisch und teuflisch technisiert.
    „Bald ist es einfach vorbei“, sagte Frank in den letzten Tagen immer häufiger zu sich selbst.
    Julia, Alfred, Wilden und all die anderen würde er nie mehr wiedersehen. Wussten sie, dass er noch am Leben war oder hielten sie ihn schon längst für tot?
    Im Grunde spielte es auch keine Rolle mehr, denn sein Schicksal war sowieso besiegelt. Irgendwann würden die Schergen des KKG mit ihm herausfahren und ihm eine Kugel durch den Kopf jagen, so wie sie es schon bei so vielen ihrer Opfer getan hatten. Er war nur eine Nummer in einer Statistik, ein toter Körper, der ein wenig Platz in einem Massengrab ausfüllen würde. Frank nahm diese Dinge stumpfsinnig hin. Sich zu wehren war ohnehin zwecklos. Es gab kein Entrinnen vor dem Unvermeidlichen.
    In dieser Nacht fand er trotz seiner lähmenden Erschöpfung, wie schon so oft zuvor, keinen richtigen Schlaf. Wieder und wieder schreckte der Mann von Alpträumen und Schreckensbildern geplagt auf und starrte durch die stille, finstere Zelle. Würde es irgendwo anders weitergehen, nachdem sie seine körperliche Hülle zerstört hatten?
    Wie alle anderen Sterblichen auch, konnte er sich diese Frage nicht beantworten. Er dachte über sein Leben nach, über die Menschen, die von ihm selbst in den zahlreichen Kämpfen getötet worden waren, über alles, was er versäumt hatte oder was ihm aufgrund seines Schicksals niemals vergönnt gewesen war.
    Gerade als er Julias Liebe gewonnen hatte, wodurch sein trauriges Leben für einen kurzen Augenblick erhellt worden war, hatten sie ihn aus seinem schönen Traum herausgerissen und er war hier gelandet.
    Früh morgens um 3.45 Uhr ging das Licht auf dem Gang seines Zellenblocks an und ein schweres Durchgangsgitter wurde mit einem lauten Quietschen geöffnet. Er hörte Schritte und war sofort hellwach.
    Kurz darauf entriegelten zwei Aufseher die Tür zu seiner Zelle. Frank wusste tief im Inneren, was die Stunde geschlagen hatte. Er stand von seinem schmutzigen Lager auf und musterte die beiden KKG-Männer, die sich wortlos vor ihm postierten und ihm die Mündungen ihrer Gewehre vor die blutverkrustete Nase hielten.
    „Mitkommen!“, vernahm er auf Russisch. Sie führten ihn auf den Gang, der von einem düsteren, gelblichen Licht beleuchtet wurde.
    Frank schüttelte den Kopf und sagte leise zu sich selbst: „Jetzt knallen sie dich ab wie einen räudigen Hund. Dass ich so enden muss! Gott, hättest du mich nicht wenigstens ehrenvoll auf dem Schlachtfeld sterben lassen können?“
    Die Kollektivisten führten ihn aus dem Gefängniskomplex hinaus und stellten ihn zu einer großen Gruppe von etwa 400 weiteren Häftlingen. Überall um ihn herum standen KKG-Männer mit Maschinenpistolen. Frank warf einem der anderen Gefangenen einen flüchtigen Blick zu und lächelte gequält. Der alte Mann nickte nur, verzog seine Miene aber nicht. Nach einer furchtbaren halben Stunde wurden die Gefangenen auf Lastwagen geladen und irgendwo hin gefahren.
    „Du musst auf die Brust oder den Kopf zielen!“, hörte Frank einen der KKG-Männer seinem offenbar noch unerfahrenen, jungen Mitstreiter erklären.
    Kohlhaas hatte die ganze Zeit tief im Inneren gewusst, was diese Nachtaktion bedeutete. Es war keine Verlegung in ein anderes Gefängnis, wie damals in Big Eye, es war die Fahrt in den Tod. Denn wie der KKG-Offizier schon gesagt hatte: Er war „nutzlos“ geworden.
    Sie waren vielleicht eine Stunde gefahren. Die Sonne war noch immer nicht aufgegangen und draußen hatte ein kühler Nieselregen eingesetzt. Wo sich die Lastwagen befanden, konnte Frank nicht erahnen. Vermutlich in der Nähe von Moskau. Aber es hatte auch keine Bedeutung, wo er starb. Tatsache war, dass seine Totenglocke zu läuten begonnen hatte.
    Der tapfere General nahm sich fest vor, auch wie ein solcher zu sterben. Er wollte seinen Feinden, die ihn so furchtbar gequält hatten, nicht noch den Triumph gönnen, ihnen seine Angst vor dem Tod allzu sehr zu zeigen. Andere Gefangene hatten nicht die Nerven dazu. Sie flehten die KKG-Männer um Gnade an, weinten, schrien und zappelten. Doch es war alles umsonst. Als Antwort erhielten sie Schläge, Tritte und Hohn.
    Irgendwann waren die meisten still geworden und warteten wie Lämmer auf dem Weg zur Schlachtbank, dass die Lastwagenkolonne ihr Ziel erreichte. Schließlich erreichten sie ein kleines Dorf irgendwo in der russischen Einöde, weit draußen auf dem Lande.
    „Bringt alle

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