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Bevor ich verbrenne

Bevor ich verbrenne

Titel: Bevor ich verbrenne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaute Heivoll
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vier Tagen dreimal als Aufmacher auf der Titelseite. Das erste Mal am Samstagmorgen, als der Ort mit vier niedergebrannten Gebäuden erwachte. Außerdem gab es eine Titelseite in Verdens Gang , eine im Dagbladet und zwei in der Zeitung Sørlandet . Dazu zwei erste Seiten in Lindesnes . Eine erste und eine ganze weitere Seite in Aftendsposten . Und noch am selben Tag erschien ein Interview mit Ingemann auf Seite drei von Lindesnes , mit dem Foto, auf dem er neben dem Feuerwehrauto steht, die Hand auf der Wasserpumpe und einem Gesichtsausdruck, der sich nur schwer interpretieren lässt.
    Darüber hinaus gab es eine Reihe kleinerer Notizen in Regionalzeitungen und NRK Sørlandets täglichen Nachrichten im Radio. Abgesehen von dem vier Minuten langen Beitrag in den Fernsehnachrichten, der Montagabend gesendet wurde, als eigentlich bereits alles vorbei war, die Panik aber noch wie ein Nebel über allem hing. Der Beitrag zeigte das Haus von Anders und Agnes Fjeldsgård aus der Entfernung. Man sah die Ahornbäume, die auf der Vorderseite des Hauses an beiden Seiten des Treppenaufgangs standen. Fenster waren eingeworfen, und der vom Benzin nasse Fußboden war zu sehen. Die beiden Ahornbäume stehen dort noch immer, und ich erinnere mich an meine Verwunderung, dass sie in über dreißig Jahren kaum gewachsen waren. Während erst ein Reporter und dann der Bezirksobmann Koland die Situation erläuterten, wurde der Fernsehbeitrag untermalt von unruhigen Schatten, die von den Blättern an die Hauswand geworfen wurden. Danach wurde die Brandstätte bei Vatneli gezeigt: die qualmenden Ruinen und der Schornstein, der in die Luft ragte wie ein gewaltiger Baum, der sämtliche Äste verloren hatte. Mehr war von Olav und Johanna Vatnelis Haus nicht geblieben. Zwei Feuerwehrmänner gingen auf der Straße vorbei. Beide trugen keinen Helm. Der eine hielt eine Art Eispickel, als sei er ein Gletscherwanderer auf dem Weg in die eisige Einöde. Der andere hatte nichts in der Hand. Ich kannte beide nicht. Gegen Ende des Beitrags wurde die qualmende Ruine gezeigt, die von Sløgedals Scheune in Nerbø übriggeblieben war. Brand Nummer zehn. Ein einsamer Mann schüttete Wasser auf die Mauerreste, er goss, als hätte er in dem Aschehaufen etwas gepflanzt, das Wasser brauchte. Unmengen von Wasser. Es war Alfred. Ich erkannte ihn wieder, obwohl er über dreißig Jahre jünger war und mir obendrein den Rücken zukehrte.

IV
    Es wurde Sommer. Alles war grün, an den Bäumen zeigte sich das Laub, der Flieder blühte und den Juni über saß ich im ersten Stock des ehemaligen Bankgebäudes von Kilen und versuchte herauszufinden, wie alles zusammenhing. Ich hatte das Zimmer für eine gewisse Zeit gemietet, in der Hoffnung, durch die Ruhe und die Aussicht auf den See zu mir selbst und zum Schreiben zu finden. Ich saß allein in dem nahezu leeren Zimmer, nur mit dem Himmel, dem Wald und der Aussicht über den Livannet vor mir. Ich besaß einen einfachen Stuhl, einen Tisch und eine altertümliche rote Bürolampe, die ich in einem der anderen kleinen Zimmer gefunden hatte; sie beugte sich geradezu neugierig über meine Arbeit. Ich setzte mich zurecht und blickte auf die Birke, die sich direkt vor dem Fenster im Wind wiegte. Ich saß inmitten der Landschaft, in der ich aufgewachsen war, mitten in all dem, was mich geprägt und geformt und auf die eine oder andere Weise zu dem gemacht hatte, was ich war. Ich sah, wie die Blätter zitterten und bebten und die Wolken Schatten auf den Stamm warfen, ich sah die Straße und die vereinzelten Häuser über Vatneli, ich sah, wie die Sonne in ein Fenster knallte, das sich dort oben öffnete, und wie der Knall sich wiederholte, als das Fenster wieder geschlossen wurde. Ich sah den Himmel und die Wolken, die langsam vom Meer im Südwesten herantriebe n – wie sie sich veränderten, während ich ihnen mit den Augen folgte; ich sah die Vögel, die den kurzen, hektischen Sommer längst begonnen hatten; ich sah die winterblassen Kinder, die auf der anderen Seite am Ufer plantschten, ebenso wie den Garten unter mir, der zu dem ehemaligen Haus von Syvert Mæsel gehörte; und schließlich sah ich über das Wasser, ich sah den Wind, der den ganzen Tag die Wasseroberfläche kräuselte und in der sich sanft die Wolken spiegelten, obwohl sie sonst schwarz und still dalag.
    Am nächsten Tag saß ich wieder dort. Blickte gedankenlos aus dem Fenster. Schrieb nichts. Es schien mit einem Mal unmöglich. Am dritten Tag beobachtete ich an

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