Beziehungs-Notfall-Set
Beziehungen zerstören und ein Abwehrmechanismus sind, um die eigenen Schuldgefühle zu verbergen, mit denen man sich selbst bestraft und schadet. Das Kapitel zeigt auf, wie du »die Bösen« dazu benutzt, um Angst, Schuldgefühle, Schwelgerei und Vorwände zu tarnen.
Verletzte und unwissende Menschen
Wenn du glückliche beziehungsweise gut funktionierende Beziehungen führen willst, gilt es, ein wichtiges Prinzip zu beachten, nämlich: Es gibt keine »bösen Menschen« , sondern nur verletzte, die Hilfe brauchen, unwissende, die aufgeklärt werden müssen, und solche, die einfach nicht wissen, was sie in Beziehungen oder in allen anderen Lebensbereichen tun.
Wenn es also »böse Zeitgenossen« für dich gibt, weist das auf verborgene Selbstkonzepte von Schuldempfinden hin. Dann trifft die Strafe dafür alle Menschen in deinem Umfeld. Je mehr du urteilst und je mehr Vorwürfe du machst, desto größer ist das Ausmaß deiner heimlichen (oder auch nicht ganz so heimlichen) Schuldgefühle und deiner Selbstbestrafung. Wenn du dich hingegen schuldlos fühlst, urteilst du nicht . Dann erkennst du einfach, dass dein Gegenüber Hilfe braucht.
Ich arbeite mit Menschen, die anderen die abscheulichsten Verletzungen zugefügt haben, und der Grund dafür war stets, dass ihnen etwas ähnlich Widerwärtiges angetan worden war. Ich will ihr Verhalten damit nicht entschuldigen, sondern den Grund dafür aufzeigen und helfen, die Zusammenhänge zu verstehen.
Dein Partner ist ein leichtes Ziel, und natürlich benutzt ihr einander als Projektionsfläche. Doch je eher du dich von der Vorstellung verabschiedest, dass es »böse Menschen« gibt, desto reifer ist dein Verhalten, was euch beiden und eurer Beziehung nur nutzen kann.
Die Verantwortung übernehmen
Wenn du jemanden als »den Bösen« abstempelst, lehnst du die Verantwortung für eine Situation in deinem Leben ab. Du kannst anderen aber nur die Schuld für etwas geben, dessentwegen du dich selbst schuldig fühlst. Deine Projektion des »Bösen« offenbart dir deine eigene Schuld. Wenn sich ein anderer dir gegenüber unschön verhält, könnte das der irrtümliche Versuch deinerseits sein, dich von deiner Schuld zu befreien. Denn möglicherweise veranlasst du ihn zu diesem Verhalten, um dich selbst zu bestrafen. Natürlich handelt es sich dabei um ein verdrängtes Muster.
Bei allen Beziehungen geht es um eine Art »Geheimabkommen«. Nur wenn du das erkennst und die Verantwortung übernimmst, wirst du allmählich die unterbewussten Muster erkennen, die Pläne deines Egos und sogar die seelischen Verletzungen aufdecken, die genau jetzt und genau hier geheilt werden sollen. Da alle negativen Gefühle eine Illusion sind, können Verständnis oder das Sich-der-Wahrheit-Stellen sie verändern, sodass sich auch deine Wahrnehmung und dein Erleben vollkommen wandeln.
Wenn du nicht akzeptierst, dass es keine »bösen Menschen« gibt, bleibst du in der Vergangenheit gefangen und lebst blind ein Leben voller Urteile, Streit und Rache. Dann wirst du anderen metaphorisch, wenn nicht sogar tatsächlich dasselbe antun, was dir zugefügt wurde. Du wirst ein überaus rechtschaffenes Leben führen und damit verheimlichen und kompensieren, wie stark dein Gefühl ist, im Unrecht zu sein.
Übung: Welche Gabe verbirgt sich dahinter?
Lass dein Leben Revue passieren. Wen hältst du für einen »bösen Menschen«? Was willst du nicht hinter dir lassen? Welche Angst, Ausrede, Schwelgerei, Schuld verbergen sich dahinter? Wie bestrafst du dich selbst? Und zuletzt: Welche Gabe verbirgt sich hinter alldem?
Du kannst die Vergangenheit loslassen und die Gabe annehmen. Das macht dich nicht nur zu einem besseren Menschen, sondern auch zu einem fähigeren Partner. Liebe und Unschuld weisen dir den Weg.
Schlüsselerkenntnisse
• Es gibt keine »bösen Menschen«, sondern nur solche, die Hilfe brauchen.
• Wenn du dich schuldlos fühlst, urteilst du nicht. Du erkennst einfach, dass jemand hilfsbedürftig ist.
• Deine Projektion des »Bösen« auf den Partner offenbart dir deine eigene Schuld.
• Erst wenn du deine Unschuld und diejenige deiner Mitmenschen erkennst, wirst du aufhören, dich als Opfer zu fühlen und über andere zu urteilen.
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Die Kraft des Vertrauens
Nun geht es um eine Kraft, die alle Probleme heilen kann: Wenn wir vertrauen , entfalten sich negative Situationen auf paradoxe Art und Weise, bis sie am Ende ein Erfolg sind. Zutrauen zu haben, heißt, die Kraft des Geistes in
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