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Beziehungswaise Roman

Beziehungswaise Roman

Titel: Beziehungswaise Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Birbaek
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stören lässt. Stan starrt ihn finster an. Erfahrungsgemäß wird gleich etwas Peinliches passieren.
    »Wo wir gerade dabei sind«, lenke ich ab, »der Türsteher lässt mich nicht in den VIP-Raum. Woher weiß der, dass ich kein VIP bin? Schaut der deutsches Fernsehen? Hat der eine eigene Redaktion, die ihm täglich eine Liste der weltweiten Stars zusammenstellt?«
    »Menschenkenntnis«, schlägt Stan vor, lässt von Tom ab und winkt jetzt einer braunhaarigen Schönheit, die am Thekenende steht und sich mit einem attraktiven Mann unterhält, der Ähnlichkeit mit Jim Jarmusch hat. Sie sieht aus wie Kate von Lost . Hm. So wie das Personal hier aussieht, gehen die wirklichen Stars wahrscheinlich in der Menge unter. Clever! Also, vorausgesetzt, dass sie Personal ist, denn sie trägt zwar eine Uniform, reagiert aber nicht auf Stan, obwohl der mittlerweile auffällig mit beiden Armen wedelt.
    »Scheißamateure!«, murmelt er.
    »Vielleicht ist sie ja privat hier«, gebe ich zu bedenken, »vielleicht trinkt sie nach Feierabend nur ein Pellegrino mit ihrem Freund.«
    »Aber sicher doch.«
    Er klatscht seine Hand auf die Theke und erklärt Kate im breitesten Englisch, falls sie je in einem seiner Filme mitspielen möchte, solle sie jetzt mal beweisen, dass sie dieRolle einer Kellnerin spielen kann, indem sie uns vier gottverdammte Bier bringt.
    Ein paar Köpfe drehen sich in unsere Richtung. Ich lächele entschuldigend. Stan winkt in die Runde, schmerzfrei wie eh und je. Und erfolgreich, denn Kate setzt sich in Bewegung, kommt rüber und nimmt Stans Bestellung freundlich auf. Als sie zum Kühlschrank geht, bewegt sie sich wie auf dem Catwalk. Stan gibt mir einen Klugscheißerblick. »Außerdem befinden sich die VIPs nicht im VIP-Raum, sondern im VIP-Bereich des VIP-Raumes.«
    Ich hebe die Augenbrauen.
    »Es gibt einen VIP-Bereich im VIP-Raum?«
    Er nickt und zupft an seiner Anzughose, um sie von seinem Körper zu lösen.
    »Die wichtigeren VIPs wollen schließlich unter sich sein.« Ich starre ihn an.
    »Und was kommt als Nächstes? Eine Einzelzelle für Megastars?«
    Er lacht. Kate stellt vier Corona vor uns auf die Theke, lächelt servil, lobt Stans Filme, nimmt seinen Schein entgegen und zieht sich wieder zurück. Dort wo der Schein gelegen hat, liegt jetzt eine kleine blaue Karte mit rosa Schrift. Stan wirft einen Blick drauf und grinst.
    »Penetrissa S. Starling.«
    »Ist vielleicht ihr richtiger Name«, schlage ich vor.
    »Aber sicher«, lacht er. Er drückt mir eine Flasche in die Hand, nimmt sich selbst eine und hebt sie an. »Auf gute, alte, normale Frauen mit ihren richtigen Namen.«
    »O.k.«
    Wir stoßen die Flaschen gegeneinander, und er kippt sein Bier in einem Zug hinunter. Ich nippe nur. Stan schaut mich an. Ich seufze und setze die Flasche wieder an. So viel zum Thema nüchtern werden.
    Wir stellen die leeren Flaschen weg, nehmen die nächsten,prosten uns zu und nehmen einen Schluck. Dann lehnen wir uns gegen die Theke und schauen zu, wie Stans Frau und mein Mädchen sich auf der Tanzfläche gegenseitig beim Abrocken anstacheln. Sogar zwischen den pulverbeflügelten Berufsfröhlichen vibriert das. Stan legt seinen Kopf in den Nacken. Seine Nasenflügel beben, als würde er einen besonderen Duft einatmen. Er bemerkt meinen Blick, grinst ertappt, nimmt wieder einen Schluck und nickt in Richtung Tanzfläche.
    »Wie findest du sie?«
    Wir schauen beide zur Tanzfläche, wo die Frauen sich gerade lachend abklatschen.
    »Also ...«, ich räuspere mich. »Sie ist unzweifelhaft die tollste Frau, mit der ich dich je gesehen habe.«
    Er grinst stolz.
    »Nicht?«
    »Und sie ist wirklich das Po-Double von Jennifer Lopez?« Er nickt langsam, runzelt die Stirn und mustert ein paar Calvin-Klein-Models, die ihr Glück bei unseren Frauen versuchen.
    »Hätte nie gedacht, dass du mal eine heiratest, die ihren Hintern vermietet.«
    Er lacht nicht. Stattdessen stößt er sich von der Bar ab. Ich lege meine Hand auf seinen Arm.
    »Tess macht das schon.«
    Stan bleibt stehen. Er schlägt der Flasche noch nicht mal den Hals ab. Wir werden alle älter. Wir schauen zu, wie die Frauen kurzen Prozess mit den Schönlingen machen. Die ziehen beleidigt ab. Tess winkt zu uns rüber. Ich winke zurück. Stella winkt rüber. Stan wirft ihr einen Kuss zu und lehnt sich wieder gegen die Bar.
    »Und wie ist sie sonst so?«
    Er denkt einen Augenblick darüber nach und macht dann eine ausschweifende Bewegung mit der

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