Bhagavad Gita wie sie ist
von dem Wunsch nach Sinnenbefriedigung. Über jemanden, der so handelt, sagen die Weisen, daß das Feuer des vollkommenen Wissens alle Reaktionen auf seine Tätigkeiten verbrannt hat.
ERLÄUTERUNG: Nur jemand, der vollkommenes Wissen besitzt, kann die Taten eines Menschen im Kṛṣṇa-Bewußtsein verstehen. Die Tatsache, daß ein Kṛṣṇa-bewußter Mensch von jeglicher Neigung zur Sinnenbefriedigung frei ist, zeigt, daß er die Reaktionen seiner Handlungen durch vollkommenes Wissen verbrannt hat, nämlich durch das Wissen, daß er in seiner wesensgemäßen Stellung ein ewiger Diener der Höchsten Persönlichkeit Gottes ist. Wer diese Vollkommenheit des Wissens erlangt hat, ist wahrhaft gelehrt. Die Entwicklung dieses Wissens, der ewige Diener Kṛṣṇas zu sein, wird mit Feuer verglichen, das, wenn es einmal entfacht ist, die Reaktionen auf alle Tätigkeiten verbrennen kann.
Vers 20
20
tyaftvaA k(maRP(laAs$aËMÿ inatyata{æaAe inar"A™aya: /
k(maRNyaiBa‘ava{ÔaAe'ipa naEva ik(iÂatk(r"Aeita s$a: //20//
tyaktvā karma-phalāsaṅgam
nitya-tṛpto nirāśrayaḥ
karmaṇy abhipravṛtto ’pi
naiva kiñcit karoti saḥ
tyaktvā – aufgegeben habend; karma-phala-āsaṅgam – Anhaftung an fruchttragende Ergebnisse; nitya – immer; tṛptaḥ – zufrieden; nirāśrayaḥ – ohne irgendwelche Zuflucht; karmaṇi – mit Tätigkeit; abhipravṛttaḥ – völlig beschäftigt; api – trotz; na – nicht; eva – gewiß; kiñcit – irgend etwas; karoti – tut; saḥ – er.
Da er alle Anhaftung an die Ergebnisse seiner Tätigkeiten aufgegeben hat und immer zufrieden und unabhängig ist, führt er nicht die geringste fruchtbringende Handlung aus, obwohl er mit vielen Unternehmungen beschäftigt ist.
ERLÄUTERUNG: Diese Freiheit von der Fessel der Handlungen ist nur im Kṛṣṇa-Bewußtsein möglich, wenn man alles für Kṛṣṇa tut. Ein Kṛṣṇa-bewußter Mensch handelt aus reiner Liebe zur Höchsten Persönlichkeit Gottes, und daher verspürt er keinerlei Anziehung zu den Ergebnissen des Handelns. Er kümmert sich nicht einmal um seine persönliche Erhaltung, denn er überläßt alles Kṛṣṇa. Er ist auch nicht bestrebt, sich Dinge anzueignen oder Dinge, die er bereits besitzt, ängstlich zu behüten. Er tut seine Pflicht nach besten Kräften und macht sich allein von Kṛṣṇa abhängig. Ein solch losgelöster Mensch ist immer frei von allen guten und schlechten Reaktionen; es ist, als handle er überhaupt nicht. Dies ist das Merkmal von akarma, von Handlungen, die keine materiellen Reaktionen nach sich ziehen. Alles andere, was nicht im Kṛṣṇa-Bewußtsein ausgeführt wird, ist deshalb Ursache von Bindung, und das ist die eigentliche Bedeutung von vikarma, wie zuvor erklärt wurde.
Vers 21
21
inar"AzAIyaRtaicaÔaAtmaA tya·(s$avaRpair"ƒah": /
zAAr"IrM" ke(valaM k(maR ku(vaRªaA«aAeita ik(ilbaSama, //21//
nirāśīr yata-cittātmā
tyakta-sarva-parigrahaḥ
śārīraṁ kevalaṁ karma
kurvan nāpnoti kilbiṣam
nirāśīḥ – ohne Verlangen nach dem Ergebnis; yata – beherrscht; citta-ātmā – Geist und Intelligenz; tyakta – aufgebend; sarva – jede; parigrahaḥ – Besitzanspruch; śārīram – um Körper und Seele zusammenzuhalten; kevalam – nur; karma – Arbeit; kurvan – tuend; na – nie; āpnoti – lädt auf sich; kilbiṣam – sündhafte Reaktionen.
Ein Mensch, der zu diesem Verständnis gelangt ist, vermag seinen Geist und seine Intelligenz vollkommen zu beherrschen; er gibt jeden Besitzanspruch auf und handelt nur für die zum Leben allernotwendigsten Dinge. Indem er auf diese Weise tätig ist, wird er niemals von sündhaften Reaktionen berührt.
ERLÄUTERUNG: Ein Kṛṣṇa-bewußter Mensch erwartet bei seinen Tätigkeiten weder gute noch schlechte Ergebnisse. Sein Geist und seine Intelligenz sind völlig beherrscht. Er weiß, daß er ein winziger Teil des Höchsten ist und daß er deshalb in der Rolle, die er als Teil des Ganzen spielt, nicht unabhängig handeln kann, sondern daß es der Herr ist, der durch ihn hindurch handelt. Wenn sich die Hand bewegt, so bewegt sie sich nicht nach ihrem eigenen Willen, sondern nach dem Willen des ganzen Körpers. Ein Kṛṣṇa-bewußter Mensch steht immer in Einklang mit dem höchsten Wunsch, denn er hat kein Verlangen nach eigener Sinnenbefriedigung. Er bewegt sich genau wie der Teil einer Maschine. So wie man ein Maschinenteil ölen und reinigen muß, damit es
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