Bhagavad Gita wie sie ist
kann man sehr leicht vairāgya erlernen. Vairāgya bedeutet Loslösung von Materie und die Beschäftigung des Geistes auf der spirituellen Ebene. Unpersönliche spirituelle Loslösung ist schwieriger zu erreichen als die Anhaftung des Geistes an die Taten Kṛṣṇas. Hören über Kṛṣṇa ist etwas sehr Praktisches, denn durch solches Hören entwickelt man automatisch Anhaftung an den Höchsten Herrn. Diese Anhaftung wird pareśānubhūti, spirituelle Zufriedenheit, genannt. Sie gleicht dem Gefühl der Zufriedenheit, die ein hungriger Mensch mit jedem Bissen, den er zu sich nimmt, empfindet. Je mehr man ißt, desto mehr wird der Hunger gestillt, und man fühlt Zufriedenheit und Stärke. Ebenso empfindet man bei der Ausübung hingebungsvollen Dienstes in dem Maße transzendentale Zufriedenheit, wie der Geist von materiellen Objekten gelöst ist. Es ist so, als heile man eine Krankheit durch fachkundige Behandlung und geeignete Diät. Über die transzendentalen Taten Śrī Kṛṣṇas zu hören ist daher die fachkundige Behandlung für den verrückten Geist, und Nahrung zu essen, die Kṛṣṇa geopfert wurde, ist die geeignete Diät für den leidenden Patienten. Diese Behandlung ist der Vorgang des Kṛṣṇa-Bewußtseins.
Vers 36
36
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vazyaAtmanaA tau yatataA zAfyaAe'vaAæaumaupaAyata: //36//
asaṁyatātmanā yogo
duṣprāpa iti me matiḥ
vaśyātmanā tu yatatā
śakyo ’vāptum upāyataḥ
asaṁyata – ungezügelt; ātmanā – durch den Geist; yogaḥ – Selbstverwirklichung; duṣprāpaḥ – schwierig zu erreichen; iti – so; me – Meine; matiḥ – Meinung; vaśya – beherrscht; ātmanā – durch den Geist; tu – aber; yatatā – während man sich bemüht; śakyaḥ – praktisch; avāptum – zu erreichen; upāyataḥ – mit geeigneten Mitteln.
Für einen Menschen mit ungezügeltem Geist ist Selbstverwirklichung ein schwieriges Unterfangen. Demjenigen aber, dessen Geist beherrscht ist und der sich mit geeigneten Mitteln bemüht, ist der Erfolg sicher. Das ist Meine Meinung.
ERLÄUTERUNG: Die Höchste Persönlichkeit Gottes erklärt, daß jemand, der sich nicht der richtigen Behandlung unterzieht, um den Geist von materieller Betätigung zu lösen, auf dem Pfad der Selbstverwirklichung schwerlich Erfolg erreichen kann. Der Versuch, yoga zu praktizieren, während man mit dem Geist gleichzeitig bei materiellem Genuß verweilt, ist ebenso aussichtslos wie der Versuch, Feuer zu entzünden, während man Wasser darauf gießt. Yoga, der nicht mit der Beherrschung des Geistes verbunden ist, ist Zeitverschwendung. Eine solche yoga- Show mag zwar materiell gesehen gewinnbringend sein, doch sie ist nutzlos, was spirituelle Verwirklichung betrifft. Daher muß der Geist beherrscht werden, indem man ihn ständig im transzendentalen liebevollen Dienst des Herrn beschäftigt. Solange man nicht im Kṛṣṇa-Bewußtsein tätig ist, kann man den Geist auf lange Sicht nicht beherrschen. Ein Kṛṣṇa-bewußter Mensch erreicht leicht das Ergebnis von yoga, ohne eine gesonderte Anstrengung machen zu müssen; doch jemand, der yoga praktiziert, kann nicht erfolgreich sein, ohne Kṛṣṇa-bewußt zu werden.
Vers 37
37
@jauRna ovaAca
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arjuna uvāca
ayatiḥ śraddhayopeto
yogāc calita-mānasaḥ
aprāpya yoga-saṁsiddhiṁ
kāṁ gatiṁ kṛṣṇa gacchati
arjunaḥ uvāca – Arjuna sagte; ayatiḥ – der Transzendentalist, der nicht erfolgreich ist; śraddhayā – mit Glauben; upetaḥ – beschäftigt; yogāt – von der Verbindung durch Mystik; calita – abgewichen; mānasaḥ – der einen solchen Geist hat; aprāpya – scheiternd; yoga-saṁsiddhim – die höchste Vollkommenheit der Mystik; kām – welche; gatim – Bestimmung; kṛṣṇa – o Kṛṣṇa; gacchati – erreicht.
Arjuna sagte: O Kṛṣṇa, was ist die Bestimmung eines Transzendentalisten, der nicht erfolgreich ist, der am Anfang den Vorgang der Selbstverwirklichung mit Glauben aufnimmt, ihn später jedoch aufgrund seiner Weltzugewandtheit wieder verläßt und daher die Vollkommenheit der Mystik nicht erreicht?
ERLÄUTERUNG: Die Bhagavad-gītā beschreibt den Pfad der Selbstverwirklichung oder, mit anderen Worten, den Pfad der Mystik. Das Grundprinzip von Selbstverwirklichung ist die Erkenntnis, daß
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