Bhagavad Gita wie sie ist
Beziehung des Menschen zu Ihr zu erkennen. In der Gītā erklärt der Höchste Herr unmißverständlich, daß es keine Autorität über Ihm gibt und daß Er die Höchste Wahrheit ist. Die zivilisierte Form des menschlichen Lebens ist dafür bestimmt, daß der Mensch das verlorene Bewußtsein seiner ewigen Beziehung zur Höchsten Wahrheit, der allmächtigen Persönlichkeit Gottes, Śrī Kṛṣṇa, wiederbelebt. Jeder, der diese Gelegenheit verstreichen läßt, wird als narādhama eingestuft. Wir erfahren aus den offenbarten Schriften, daß das Kind im Mutterleib, wo es sich in einer äußerst unbequemen Lage befindet, zu Gott um Befreiung betet und verspricht, Ihn allein zu verehren, sobald es herausgelangt. Zu Gott zu beten, wenn man sich in Schwierigkeiten befindet, ist eine natürliche Veranlagung des Lebewesens, denn es ist ewig mit Gott verbunden. Aber weil das Kind von māyā , der illusionierenden Energie, beeinflußt wird, vergißt es nach seiner Befreiung sowohl die Schwierigkeiten der Geburt als auch seinen Befreier.
Es ist die Pflicht derjenigen, die für Kinder verantwortlich sind, das göttliche Bewußtsein, das in ihnen schlummert, wiederzubeleben. In der Manu-smṛti , der Anleitung für religiöse Prinzipien, werden zehn Läuterungszeremonien vorgeschrieben, die dafür bestimmt sind, im Rahmen des varṇāśrama -Systems das Gottesbewußtsein wiederzubeleben. Heutzutage jedoch werden diese Vorgänge in keinem Teil der Welt streng befolgt, und deshalb sind 99,9 Prozent der Bevölkerung narādhamas .
Wenn die gesamte Bevölkerung zu narādhamas wird, wird ihr ganzer sogenannter Fortschritt durch die allmächtige Energie der materiellen Natur null und nichtig gemacht. Gemäß dem Maßstab der Gītā gilt ein Mensch dann als gelehrt, wenn er einen gelehrten brāhmaṇa , einen Hund, eine Kuh, einen Elefanten und einen Hundeesser mit gleichen Augen sieht. Dies ist die Sicht eines wahren Gottgeweihten. Śrī Nityānanda Prabhu, der die Inkarnation Gottes als göttlicher Meister ist, befreite zwei typische narādhamas , die Brüder Jagāi und Mādhāi, und zeigte so, wie die Barmherzigkeit eines wahren Gottgeweihten den niedrigsten Menschen zuteil wird. Ein narādhama , der selbst von der Persönlichkeit Gottes zurückgewiesen wird, kann also nur durch die Barmherzigkeit eines Gottgeweihten sein spirituelles Bewußtsein wiederbeleben.
Śrī Caitanya Mahāprabhu, der den bhāgavata-dharma , den Pfad der Gottgeweihten, verkündete, hat den Menschen empfohlen, in ergebener Haltung die Botschaft der Persönlichkeit Gottes zu hören. Die Essenz dieser Botschaft ist die Bhagavad-gītā . Die Niedrigsten unter den Menschen können nur durch solch ergebenes Hören befreit werden, aber unglücklicherweise weigern sie sich sogar, diesen Botschaften auch nur zuzuhören, geschweige denn, sich dem Willen des Höchsten Herrn zu ergeben. Die narādhamas , die Niedrigsten der Menschheit, versäumen es also völlig, der ersten Pflicht des Menschen nachzukommen.
(3) Die nächste Klasse von duṣkṛtī wird māyayāpahṛta-jñānāḥ genannt; diejenigen, deren Gelehrtheit und Bildung durch den Einfluß der illusionierenden materiellen Energie zunichte gemacht wurde. Solche Menschen sind meistens hochgelehrt – große Philosophen, Dichter, Literaten, Wissenschaftler usw. –, doch sie alle werden von der illusionierenden Energie in die Irre geführt, und daher widersetzen sie sich dem Höchsten Herrn.
Heutzutage gibt es eine große Anzahl von māyayāpahṛta-jñānāḥ, sogar unter den Gelehrten der Bhagavad-gītā . In der Gītā wird mit einfachen und verständlichen Worten erklärt, daß Śrī Kṛṣṇa die Höchste Persönlichkeit Gottes ist. Es gibt niemanden, der Ihm gleichkommt oder der größer ist als Er. Er wird als der Vater Brahmās, des ursprünglichen Vaters aller Menschen, bezeichnet. Ja, Śrī Kṛṣṇa wird nicht nur als der Vater Brahmās, sondern auch als der Vater aller Lebensformen bezeichnet. Er ist der Ursprung des unpersönlichen Brahman und des Paramātmā, der Überseele in jedem Lebewesen, die Seine vollständige Teilerweiterung ist. Er ist der Urquell allen Seins, und jedem wird geraten, sich Seinen Lotosfüßen zu ergeben. Trotz all dieser deutlichen Aussagen verspotten die māyayāpahṛta-jñānāḥ die Persönlichkeit des Höchsten Herrn und halten Ihn lediglich für einen gewöhnlichen Menschen. Sie wissen nicht, daß die gesegnete Form des menschlichen Lebens nach der ewigen
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