Die drei ??? und der rote Pirat
Banditen, Briganten und Seeräuber!
Beim Rasseln des Weckers öffnete Peter ein Auge und stöhnte. Erst zwei Wochen Sommerferien, und schon bereute er es zutiefst, daß er für seine Nachbarn die Gartenarbeit übernommen hatte, solange die Leute verreist waren. Doch in der Kasse des Detektivteams »Die drei ???« herrschte Ebbe, denn das Trio war zum Ferienbeginn nach Disneyland gereist.
Nun brauchten die Jungen dringend Geld, um in diesem Sommer über die Runden zu kommen. Auch die beiden anderen hatten Arbeit übernommen: Bob Andrews versah seinen stundenweisen Job in der Bücherei, und Justus Jonas hatte sich widerwillig zu Überstunden im »Gebrauchtwaren-Center T. Jonas«, das sein Onkel Titus und seine Tante Mathilda führten, bereit erklärt.
Unter erneutem Stöhnen kroch Peter aus dem Bett und stieg in seine Kleider. Als er in der Küche eintrudelte, fand er seinen Vater schon beim Frühstück vor.
»Hallo – so früh schon auf?« Mr. Shaw grinste und legte die Zeitung weg.
»Muß dummerweise zur Arbeit«, knurrte Peter. Er holte sich Orangensaft aus dem Kühlschrank.
»Ach ja, eure Moneten für den Sommer! Na, vielleicht läßt sich auch mit weniger Mühe etwas verdienen. Sieh mal, das hat uns gestern abend jemand in den Briefkasten gesteckt. Mal was anderes.«
Mr. Shaw legte seinem Sohn einen gelben Zettel auf den Platz.
Peter sah ihn sich an, während er seinen Saft trank. Es war ein Werbeblatt des Typs »An alle Haushaltungen«. Und dann las Peter mit wachsendem Interesse den in leuchtendem Blau gedruckten Text:
SEERÄUBER!
FREIBEUTER!
Abenteurer! Historiker! Leseratten! Piraten-Nachfahren!
Der Verein zur Rehabilitierung der Seeräuber, Freibeuter, Banditen und Briganten bezahlt 25 Dollar je Stunde an jedermann, der ausführliche Informationen über einstmals hier ansässige Piraten, Banditen, Strauchdiebe und sonstige schillernde Gauner aus Kaliforniens turbulenter Vergangenheit liefert. Sprechstunden vom 18.–22. Juni, täglich 9–17 Uhr, De La Vina Street 1995.
BANDITEN!
BRIGANTEN!
»Hoppla!« rief Peter. »Da können wir ja reich werden, Papa!
Wir wissen doch eine ganze Menge über das Gesindel von Anno dazumal, besonders Justus kennt sich aus! Ich muß das gleich mal Justus und Bob zeigen. Heute ist ja der achtzehnte, und es ist schon gleich acht!«
»Nun mal langsam«, mahnte Mr. Shaw. »Ehe du Millionär wirst, iß erst dein Frühstück.«
»Aber Papa! Ich muß noch drüben den Rasen sprengen, und dann –«
»Mit leerem Magen kommt man doch gar nicht in Fahrt – und das gilt besonders für Justus. Komm, greif zu!«
Peter maulte: »Na schön, dann eben ein paar Cornflakes.«
Die schlang er herunter, dann schnupperte er an dem Teller mit Toast und gebratenem Speck, den ihm sein Vater vorsetzte.
»Na ja . . .«, meinte Peter. »Das werd’ ich auch noch schaffen.«
Sein Vater lächelte wortlos. Peter aß alles auf, holte sich einen Nachschlag und nahm dann den Werbezettel und sprang auf.
Er lief zu Nachbars Garten, sprengte den Rasen, kehrte die Zufahrt und schwang sich auf sein Fahrrad. Er sauste los, und Punkt neun Uhr kam er bei dem langen, bunt angemalten Zaun um den Schrottplatz der Firma T. Jonas an. Dieser Zaun war von einheimischen Malern als Kunstwerk ausgestaltet worden.
Neben einer Ecke prangte ein sinkendes Schiff in einem grünen Ozean, und ein gemalter Fisch reckte den Kopf aus den Fluten. Peter drückte auf das Fischauge, und eine Planke schwenkte zur Seite – das war das Grüne Tor.
Peter schlüpfte hindurch und stand nun in Justs Freiluftwerkstatt dicht bei der gut versteckten »Zentrale« der drei ???, die in einem alten Campinganhänger untergebracht war. Der Zweite Detektiv stellte sein Rad zu den beiden anderen in die Werkstatt und kroch in die für einen Erwachsenen zu enge Einmündung einer langen Wellblechröhre. Die Röhre, genannt Tunnel II, führte unter einem gewaltigen Schrotthaufen hindurch, der rings um den Anhänger aufgetürmt war. Alle anderen hatten längst vergessen, daß der Wagen überhaupt noch auf dem Gelände stand. Am Ausgang des dunklen Schlauchs drückte Peter eine Luke hoch, und sein Kopf tauchte in dem kleinen Innenraum des Anhängers auf. Der war vollgestopft mit Möbeln und all den Gerätschaften, die die Jungen für ihre Detektivarbeit brauchten.
»Freunde, ich hab’ was!«
Peter schwenkte den gelben Handzettel. Dann hielt er inne und machte große Augen. Justus Jonas, der etwas rundliche, aber blitzgescheite Erste
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