Bhagavad Gita wie sie ist
erlangt; kaunteya – o Sohn Kuntīs; pratijānīhi – verkünde; na – niemals; me – Mein; bhaktaḥ – Geweihter; praṇaśyati – geht zugrunde.
Sehr bald wird er rechtschaffen und erlangt beständigen Frieden. O Sohn Kuntīs, verkünde kühn, daß Mein Geweihter niemals vergeht.
ERLÄUTERUNG: Dieser Vers sollte nicht mißverstanden werden. Im Siebten Kapitel sagt der Herr, daß jemand, der Schlechtes tut, kein Geweihter des Herrn werden kann. Wer kein Geweihter des Herrn ist, hat keinerlei gute Eigenschaften. Es bleibt daher die Frage offen, wie jemand ein reiner Gottgeweihter sein kann, wenn er, unbeabsichtigt oder absichtlich, verabscheuenswerten Tätigkeiten nachgeht. Diese Frage ist tatsächlich berechtigt. Jene gottlosen Menschen, die sich, wie im Siebten Kapitel erklärt wurde, niemals dem hingebungsvollen Dienst des Herrn zuwenden, haben keine guten Eigenschaften. Dies wird auch im Śrīmad-Bhāgavatam bestätigt. Im allgemeinen ist ein Gottgeweihter, der den neun Arten hingebungsvoller Tätigkeiten nachgeht, damit beschäftigt, sein Herz von aller materiellen Verunreinigung zu befreien. Er nimmt die Höchste Persönlichkeit Gottes in sein Herz auf, und so werden alle sündhaften Verunreinigungen ganz natürlich fortgewaschen. Durch ständiges Denken an den Höchsten Herrn wird er von Natur aus rein. Den Veden zufolge gibt es eine bestimmte Regel, die vorsieht, daß man sich gewissen rituellen Vorgängen der Läuterung unterziehen muß, wenn man von seiner erhabenen Stellung fällt. Hier aber gibt es keine solche Bedingung, denn der Läuterungsvorgang findet bereits im Herzen des Gottgeweihten statt, da dieser sich ständig an die Höchste Persönlichkeit Gottes erinnert. Deshalb sollte das Chanten von Hare Kṛṣṇa, Hare Kṛṣṇa, Kṛṣṇa Kṛṣṇa, Hare Hare/ Hare Rāma, Hare Rāma, Rāma Rāma, Hare Hare ohne Unterlaß fortgesetzt werden. Das wird einen Gottgeweihten vor jedem unbeabsichtigten Zufallkommen beschützen. So wird er für immer von allen materiellen Verunreinigungen frei bleiben.
Vers 32
32
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māṁ hi pārtha vyapāśritya
ye ’pi syuḥ pāpa-yonayaḥ
striyo vaiśyās tathā śūdrās
te ’pi yānti parāṁ gatim
mām – bei Mir; hi – gewiß; pārtha – o Sohn Pṛthās; vyapāśritya – ausschließlich Zuflucht suchend; ye – diejenigen, die; api – auch; syuḥ – sind; pāpa-yonayaḥ – in einer niedrigen Familie geboren; striyaḥ – Frauen; vaiśyāḥ – Kaufleute; tathā – auch; śūdrāḥ – Menschen von niedriger Klasse; te api – sogar sie; yānti – gehen; parām – zum höchsten; gatim – Ziel.
O Sohn Pṛthās, diejenigen, die bei Mir Zuflucht suchen, können das höchste Ziel erreichen, auch wenn sie von niederer Geburt sind, wie Frauen, vaiśyas [Kaufleute] oder śūdras [Arbeiter].
ERLÄUTERUNG: Der Höchste Herr erklärt hier eindeutig, daß im hingebungsvollen Dienst keine Unterscheidung zwischen niederen und höheren Menschenklassen getroffen wird. Solche Einteilungen bestehen in der materiellen Lebensauffassung, aber für einen Menschen, der im transzendentalen hingebungsvollen Dienst des Herrn tätig ist, existieren sie nicht. Jeder ist geeignet, das höchste Ziel zu erreichen. Im Śrīmad-Bhāgavatam (2.4.18) heißt es, daß sogar die niedrigsten Menschen, die caṇḍālas (Hundeesser), durch die Gemeinschaft mit einem reinen Gottgeweihten geläutert werden können. Hingebungsvoller Dienst und die Führung eines reinen Gottgeweihten sind so stark, daß dabei kein Unterschied zwischen niederen und höheren Menschenklassen getroffen wird. Jeder kann an diesem Vorgang teilnehmen. Selbst der einfachste Mensch kann durch kundige Führung geläutert werden, wenn er bei einem reinen Gottgeweihten Zuflucht sucht. Den verschiedenen Erscheinungsweisen der materiellen Natur gemäß werden die Menschen in die Erscheinungsweise der Tugend ( brāhmaṇas ), in die Erscheinungsweise der Leidenschaft ( kṣatriyas oder Verwalter), in die vermischten Erscheinungsweisen der Leidenschaft und Unwissenheit ( vaiśyas oder Kaufleute) und in die Erscheinungsweise der Unwissenheit ( śūdras oder Arbeiter) eingeteilt. Unterhalb dieser Einteilungen stehen die caṇḍālas, diejenigen, die in sündigen Familien geboren wurden. Im allgemeinen wird die Gemeinschaft derjenigen, die in sündigen
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