Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon
Die Füchse von Mahagon
H allo, Max - Melifaro und du, ihr habt heute was zu feiern«, sagte Sir Juffin und strahlte dabei listig, fast boshaft.
»Dürfen wir Gemeinagenten jetzt etwa einen Harem haben? Hat der König das verfügt?«, fragte ich desinteressiert.
Ich fühlte mich schon den ganzen Tag unwohl, wusste aber nicht, warum.
»Viel schlimmer, Junge: General Bubuta ist wieder gesund.«
»Damit war irgendwann zu rechnen, doch das ist höchstens für seine Mitarbeiter ein Grund zur Sorge. Ich dagegen sehne mich nach ihm. Schließlich hat er großen Respekt vor mir.«
»Stimmt. Desto mehr wirst du dich freuen.«
»Worüber?«, fragte ich und spürte, dass mir eine böse Überraschung bevorstand.
»Bubuta kann nicht vergessen, dass Melifaro und du ihn davor bewahrt habt, sich in eine Pastete zu verwandeln. Er hat euch eingeladen. Ihr sollt ihn morgen bei Sonnenuntergang in seiner Villa besuchen. Na, freust du dich?«
»Ach Juffin, ich fürchte, ich bin morgen schwer damit beschäftigt, Ihnen den Kopf eines Großen Magisters zu liefern oder eine neue Welt zu erschaffen. Deshalb krieg ich es nicht hin, am Abend bei Bubuta vorbeizuschauen. Schade eigentlich.«
»Du träumst wohl! Für seine Fehler muss man büßen. Wenn ihr zwei Bubuta gerettet habt, müsst ihr auch die Konsequenzen tragen. Und mach bitte nicht so ein leidendes Gesicht. Es wird schon nicht so schlimm werden. Ihr findet sicher ein Gesprächsthema. Und danach kommst du zu mir und erzählst mir alles. Das gefällt dir bestimmt. So sind alle zufrieden!«
»Weiß Melifaro schon von seinem Glück?«
»Natürlich, und er freut sich enorm. Bei der Vorstellung, an Bubutas Tisch zu sitzen, konnte er vor Begeisterung kaum atmen.«
»Ich bin schockiert. Aber jetzt mal im Ernst: Muss ich General Bubuta wirklich besuchen?«
»Von Besuchszwang kann zwar keine Rede sein«, meinte Juffin ehrlich, »aber der arme Mann ist seit der Geschichte mit der Pastete sehr gealtert. Er liegt die ganze Zeit im Bett, macht sich Gedanken und sorgt sich um seine Zukunft. Er überlegt sogar, ein neues Leben anzufangen, und setzt deshalb große Hoffnungen auf euren Besuch. Weißt du, im tiefsten Innern ist er wirklich ein netter, mitfühlender Mensch.«
»Fragt sich nur, wer dieses tiefste Innere je zu Gesicht bekommen hat«, murmelte ich. »Na gut, ich gehe hin.«
»Das freut mich, Max. Warum bist du denn so mürrisch?«
»Das mögen die Magister wissen«, sagte ich achselzuckend. »Ringsum sind alle bestens gelaunt, nur ich nicht. Vielleicht liegt es an der Jahreszeit.«
»Na ja«, meinte Juffin etwas ratlos. »Ich hoffe, du hast nicht vergessen, beim Schlafengehen dein Armband anzulegen.«
»Das Armband vom Orden des Geheimen Krauts?«, fragte ich. »Stellen Sie sich vor: Ich hab es nicht vergessen. In letzter Zeit vergesse ich eigentlich gar nichts mehr. Ich mache sogar die Atemübungen von Sir Lonely-Lokley.«
»Aber etwas stimmt mit dir nicht. Träumst du schlecht?«
»Ich träume gar nicht«, murmelte ich genervt. »Die Reise nach Kettari hat mir diese Fähigkeit genommen.«
»Jetzt ahne ich, woher deine schlechte Laune kommt. Aber hübsch langsam: Dir wurde gar nichts genommen. Jedenfalls ist es gut, dass du unter dem Schutz des Armbands stehst.«
»Ich habe den Eindruck, alle Gespenster dieser Welt machen Jagd auf mich.«
»Auf diese Diagnose wäre ich auch ohne dich gekommen«, meinte Juffin ungeduldig. »Aber keine Sorge - irgendwann haben sie es satt, dir zuzusetzen. Alles wird gut. Außerdem kannst du dich nach erholsamem Schlaf besser darauf konzentrieren, was dir im Wachzustand widerfährt.«
»Zum Beispiel auf den Besuch bei General Bubuta. Sie haben Recht, Juffin - wozu brauche ich da noch Albträume?«
»Es geht dir offenbar schon besser«, meinte mein Chef lächelnd. »Weiter so. Lass dir die Laune nicht durch deine Traumblockade verderben. Magst du ein Gläschen Kachar-Balsam? Danach, mein Wunder, kannst du deinen Pflichten weiter nachgehen.«
»Haben Sie vielleicht im Fressfass Abendbrot bestellt?«
»Er hat süße Piroggen geordert«, mischte der Vogel Kurusch sich ein.
Sir Juffin schlug die Hände überm Kopf zusammen, und ich lachte. Plötzlich erschien mir mein Unbehagen maßlos übertrieben.
Abgesehen davon, dass ich seit ein paar Tagen nicht mehr geträumt hatte, ging es mir eigentlich ganz gut. Ich hatte mich nur noch nicht an die Traumlosigkeit gewöhnt und deshalb manchmal das Gefühl, wie ein Toter im Sarg zu liegen.
»Ich
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