Bhagavad Gita wie sie ist
großzügig mit allen Lebensnotwendigkeiten. Er gleicht einer Wolke, die ihr Wasser überallhin vergießt, ohne darauf zu achten, ob der Regen auf Felsen, Land oder Wasser fällt. Seinen Geweihten jedoch schenkt Er besondere Aufmerksamkeit. Wie es in diesem Vers heißt, gründen solche Gottgeweihten immer im Kṛṣṇa-Bewußtsein, und daher befinden sie sich immer auf transzendentale Weise in Kṛṣṇa. Der Begriff „Kṛṣṇa-Bewußtsein“ deutet bereits darauf hin, daß diejenigen, die sich in solchem Bewußtsein befinden, lebende Transzendentalisten sind, die in Kṛṣṇa gründen. Der Herr sagt hier unmißverständlich: mayi te. „Sie sind in Mir.“ Folglich ist der Herr natürlich auch in ihnen – es ist eine gegenseitige Beziehung. Dies erklärt auch die Worte ye yathā māṁ prapadyante tāṁs tathaiva bhajāmy aham: „In dem Maße, wie sich jemand Mir ergibt, kümmere Ich Mich um ihn.“ Diese transzendentale Wechselbeziehung besteht deshalb, weil sowohl der Herr als auch der Gottgeweihte Bewußtsein besitzen. Wenn ein Diamant in einen goldenen Ring eingefaßt ist, sieht er sehr schön aus. Dabei gewinnt sowohl das Gold als auch der Diamant an Schönheit. Das Lebewesen und der Herr funkeln ewig, und wenn sich ein Lebewesen dem Dienst des Herrn zuwendet, sieht es wie Gold aus. Der Herr ist wie der Diamant, und deshalb ist die Verbindung beider sehr schön. Lebewesen in ihrem reinen Zustand werden als Gottgeweihte bezeichnet. Der Höchste Herr wird zum Geweihten Seiner Geweihten. Ohne eine solche Wechselbeziehung zwischen dem Gottgeweihten und dem Höchsten Herrn könnte von Persönlichkeitsphilosophie keine Rede sein. In der Unpersönlichkeitsphilosophie gibt es, im Gegensatz zur Persönlichkeitsphilosophie, keinen Austausch zwischen dem Höchsten und dem Lebewesen.
Der Herr wird oft mit einem Wunschbaum verglichen. Alles, was sich ein Mensch von diesem Wunschbaum wünscht, wird ihm vom Herrn gewährt. Hier jedoch wird darüber hinaus erklärt, daß der Herr Seinen Geweihten besonders zugeneigt ist. Daran zeigt sich die besondere Barmherzigkeit des Herrn gegenüber Seinen Geweihten. Man sollte nicht denken, die Wechselbeziehung des Herrn mit Seinen Geweihten unterstehe dem Gesetz des karma; sie ist von transzendentaler Natur. Hingebungsvoller Dienst für den Herrn ist keine Tätigkeit der materiellen Welt, sondern Teil der spirituellen Welt, wo Ewigkeit, Glückseligkeit und Wissen herrschen.
Vers 30
30
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s$aADaure"va s$a mantavya: s$amyagvyavais$ataAe ih" s$a: //30//
api cet su-durācāro
bhajate mām ananya-bhāk
sādhur eva sa mantavyaḥ
samyag vyavasito hi saḥ
api – sogar; cet – wenn; su-durācāraḥ – jemand, der die abscheulichsten Handlungen begeht; bhajate – im hingebungsvollen Dienst beschäftigt; mām – für Mich; ananya-bhāk – ohne Abweichung; sādhuḥ – ein Heiliger; eva – gewiß; saḥ – er; mantavyaḥ – muß betrachtet werden als; samyak – völlig; vyavasitaḥ – mit Entschlossenheit verfolgend; hi – zweifelsohne; saḥ – er.
Selbst wenn jemand die abscheulichsten Handlungen begeht, muß er, wenn er sich im hingebungsvollen Dienst betätigt, als Heiliger angesehen werden, da er mit Entschlossenheit das richtige Ziel anstrebt.
ERLÄUTERUNG: Das Wort su-durācāraḥ, das in diesem Vers gebraucht wird, ist sehr bedeutsam, und wir sollten es richtig verstehen. Für ein bedingtes Lebewesen gibt es zwei Arten von Handlungen: bedingte und wesensgemäße. Was den Schutz des Körpers oder das Befolgen der gesellschaftlichen und staatlichen Gesetze betrifft, so muß sicherlich jeder, selbst ein Gottgeweihter, verschiedene Tätigkeiten in Verbindung mit dem bedingten Leben ausführen, und diese werden bedingte Tätigkeiten genannt. Darüber hinaus geht das Lebewesen, das sich völlig seiner spirituellen Natur bewußt ist und sich im Kṛṣṇa-Bewußtsein, dem hingebungsvollen Dienst des Herrn, beschäftigt, Tätigkeiten nach, die transzendental genannt werden. Solche Tätigkeiten werden in der wesensgemäßen Stellung verrichtet, und sie werden hingebungsvoller Dienst genannt. Im bedingten Zustand nun kommt es manchmal vor, daß der hingebungsvolle Dienst und der bedingte Dienst in Beziehung zum Körper parallel laufen; manchmal jedoch sind diese Tätigkeiten auch einander entgegengesetzt. Ein Gottgeweihter ist sehr darauf bedacht, möglichst nichts zu tun, was seinen gesunden
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