Bhagavad Gita wie sie ist
gibt, gilt das Feuer immer noch als das reinste aller Elemente. Wenn man die Pflicht eines kṣatriya aufgeben möchte, um die Tätigkeit eines brāhmaṇa aufzunehmen, kann man nicht sicher sein, daß es nicht auch bei dieser Tätigkeit unangenehme Pflichten gibt. Man kann also den Schluß ziehen, daß niemand in der materiellen Welt von der Verunreinigung der materiellen Natur völlig frei sein kann. Das Beispiel vom Feuer und vom Rauch ist in diesem Zusammenhang sehr treffend. Wenn man im Winter einen Stein vom Feuer wegzieht, steigt einem manchmal Rauch in die Augen und in die Nase; aber dennoch muß man trotz dieser unangenehmen Begleiterscheinungen vom Feuer Gebrauch machen. In ähnlicher Weise sollte man seine natürlichen Tätigkeiten nicht aufgeben, nur weil einige störende Elemente auftreten. Vielmehr sollte man entschlossen sein, dem Höchsten Herrn durch die Erfüllung seiner vorgeschriebenen Pflicht im Kṛṣṇa-Bewußtsein zu dienen. Das ist die Stufe der Vollkommenheit. Wenn eine bestimmte Art von Tätigkeit verrichtet wird, um den Höchsten Herrn zufriedenzustellen, sind alle Fehler dieser Tätigkeit geläutert. Wenn die Ergebnisse dieser Tätigkeit geläutert sind, das heißt, wenn sie mit dem hingebungsvollen Dienst verbunden sind, erreicht man die vollkommene Stufe, auf der man das Selbst im Innern sieht, und das ist Selbsterkenntnis.
Vers 49
49
@s$a·(bauiÜ": s$avaR‡a ijataAtmaA ivagAtas$pa{h": /
naESk(myaRis$aiÜM" par"maAM s$aªyaAs$aenaAiDagAcC$ita //49//
asakta-buddhiḥ sarvatra
jitātmā vigata-spṛhaḥ
naiṣkarmya-siddhiṁ paramāṁ
sannyāsenādhigacchati
asakta-buddhiḥ – unangehaftete Intelligenz habend; sarvatra – überall; jita-ātmā – den Geist beherrschend; vigata-spṛhaḥ – ohne materielle Wünsche; naiṣkarmya-siddhim – die Vollkommenheit von Reaktionslosigkeit; paramām – höchste; sannyāsena – durch den Lebensstand der Entsagung; adhigacchati – man erlangt.
Wer selbstbeherrscht und unangehaftet ist und materiellen Genüssen keine Beachtung schenkt, kann durch das Ausführen von Entsagung die vollkommene Stufe der Freiheit von Reaktionen erlangen.
ERLÄUTERUNG: Wahre Entsagung bedeutet, sich immer als winzigen Teil des Höchsten Herrn zu sehen und deshalb zu erkennen, daß man kein Anrecht hat, die Ergebnisse seiner Arbeit zu genießen. Da das Lebewesen ein winziger Teil des Höchsten Herrn ist, müssen die Ergebnisse seiner Arbeit vom Höchsten Herrn genossen werden. Das ist die Bedeutung von Kṛṣṇa-Bewußtsein. Ein Mensch, der im Kṛṣṇa-Bewußtsein handelt, ist ein wirklicher sannyāsī, das heißt, er steht tatsächlich im Lebensstand der Entsagung. Durch eine solche Geisteshaltung erlangt er Zufriedenheit, da er letztlich für den Höchsten tätig ist. Deshalb ist er nicht an etwas Materielles angehaftet; er gewöhnt sich daran, sich an nichts zu erfreuen, was außerhalb des transzendentalen Glücks liegt, das im Dienst des Herrn erfahren wird. Ein sannyāsī sollte von den Reaktionen seiner vergangenen Handlungen frei sein, doch ein Mensch im Kṛṣṇa-Bewußtsein erreicht diese Vollkommenheit von selbst, sogar ohne in den sogenannten Stand der Entsagung einzutreten. Dieser Zustand des Geistes wird yogārūḍha, die vollkommene Stufe des yoga, genannt. Dies wird im Dritten Kapitel bestätigt: yas tv ātma-ratir eva syāt. Wer in sich selbst zufrieden ist, fürchtet sich nicht vor den Reaktionen auf seine Tätigkeiten.
Vers 50
50
is$aiÜM" ‘aAæaAe yaTaA “aö taTaA«aAeita inabaAeDa mae /
s$amaAs$aenaEva k(AEntaeya inaï"A ÁaAnasya yaA par"A //50//
siddhiṁ prāpto yathā brahma
tathāpnoti nibodha me
samāsenaiva kaunteya
niṣṭhā jñānasya yā parā
siddhim – die Vollkommenheit; prāptaḥ – erreichend; yathā – wie; brahma – das Höchste; tathā – auf diese Weise; āpnoti – man erlangt; nibodha – versuche zu verstehen; me – von Mir; samāsena – zusammenfassend; eva – gewiß; kaunteya – o Sohn Kuntīs; niṣṭhā – die Stufe; jñānasya – des Wissens; yā – welche; parā – transzendental.
O Sohn Kuntīs, höre von Mir, wie jemand, der diese Vollkommenheit erlangt hat, auf die höchste Stufe der Vollkommenheit, Brahman, die Stufe höchsten Wissens, gelangen kann, indem er so handelt, wie Ich es nun zusammenfassend beschreiben werde.
ERLÄUTERUNG: Der Herr erklärt Arjuna, wie man die höchste Stufe der Vollkommenheit erreichen kann, indem
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