Bianca Arztroman Band 0011
einen entschlossenen Blick zu. “Wenn es dazu kommen sollte, dann bestehe ich auf einen Spezialisten!”
“Wir haben einen Spezialisten”, erinnerte Emily und lächelte. “Ich bin sicher, dass du dich um uns kümmerst und Susan bei unserer Betreuung unterstützt.”
“Ja”, sagte er. “Oh ja! Das werde ich!”
5. KAPITEL
“Ich kann es einfach nicht fassen, dass sich die ganze Prozedur wiederholt”, stöhnte Heidi Detrich und schloss erschöpft die Augen. Ihr Teint war fast so weiß wie das Kissen, auf dem sie lag. “Dabei kenne ich jede Menge Frauen, denen es in den ersten Monaten ihrer Schwangerschaft blendend geht!”
Emily nickte mitfühlend und dachte an ihre eigene Übelkeit, die morgens begann und oft den ganzen Tag anhielt. Sie hatte ein Medikament probiert, aber ohne großen Erfolg. Zu allem Überfluss litt sie an Schlafmangel. Will hatte sich angewöhnt, jeden Abend vorbeizukommen und so zu tun, als ob er zur Familie gehörte!
Sie überprüfte noch einmal die Infusionsflaschen über Heidis Bett. “Sie kennen also die Symptome, Mrs. Detrich?”
Heidi nickte und klammerte sich wie eine Ertrinkende an die Brechschale. “Ja, bei meinem ersten Kind habe ich genau dasselbe durchgemacht. Es war grässlich!” Sie öffnete die Augen. “Ich beneide die Frauen, die erst im fünften Monat merken, dass sie schwanger sind!”
“Waren Sie damals auch in der Klinik?”
“Ja, eine Woche lang! Den Namen der Krankheit habe ich allerdings vergessen.”
“Hyperemesis gravidarum”, sagte Emily. “Übermäßiges Erbrechen während der Schwangerschaft.”
“Ja … ich hasse es!” Heidi war wirklich fix und fertig.
“Es wird Ihnen bald wieder besser gehen”, tröstete Emily. “Sie werden vorerst nur mit Infusionen ernährt, damit Sie wieder zu Kräften kommen. Sie haben nichts zu tun, als sich auszuruhen und zu regenerieren.”
Emily ging zurück ins Schwesternzimmer und zog Mrs. Detrichs Akte hervor. Susan Hathaway betrat den Raum.
“Ich dachte, Sie wären schon nach Hause gegangen”, bemerkte Emily, während sie ein paar Notizen eintrug.
“Das dachte ich auch”, gab Susan zu, “aber heute ist mal wieder Großkampftag!”
“Darf ich Sie trotzdem um einen Termin bitten?”, fragte Emily bescheiden.
Susan sah auf. “Notfall oder Routine?”
“Routine.”
Dr. Hathaway warf Emily einen fragenden Blick zu. “Sind Sie nicht Patientin von Dr. Ferguson?”
“Ja, aber er kann mich nicht weiter behandeln. Ich bin schwanger, und damit kann er nichts anfangen!”
Susan lachte. “Ich weiß. Okay, machen Sie einen Termin mit meiner Praxis aus.”
“Danke, Doktor.”
Susan erhob sich und ging zur Tür. “Wenn die neuesten Laborergebnisse von Mrs. Detrich da sind, rufen Sie mich bitte an.”
Emily nickte und ging zu einer anderen, neu eingelieferten Patientin. Mrs. Dolores Gonzales hatte schon zwei Fehlgeburten hinter sich und war zum dritten Mal schwanger.
“Wie geht es Ihnen?”, fragte Emily.
“Nicht schlecht, Schwester, aber ich bin etwas aufgeregt. Wissen Sie, wann Dr. Patton den Eingriff vornimmt?”
“In einer halben Stunde.”
Mrs. Gonzales umklammerte die Hand ihres Mannes. “Und wenn es schiefgeht?”, fragte sie ängstlich. “Ich will dieses Baby unbedingt behalten! Eine dritte Fehlgeburt verkrafte ich nicht!”
Emily kannte Mrs. Gonzales’ Problem. Sie litt an einer Zervixinsuffizienz, und Will würde eine Cerclage um den Muttermund legen, um eine Fehlgeburt zu verhindern.
“Wir wollen hoffen, dass es gut geht”, sagte sie ruhig. “Der Eingriff hat schon vielen Frauen zu einem gesunden Baby verholfen. Warum nicht auch Ihnen?”
Dolores nickte. “Das sagt Dr. Patton auch, und ich will ihm ja glauben! Aber er kann mir keine hundertprozentige Garantie geben!”
“Das kann niemand, Mrs. Gonzales. Die Ärzte und die moderne Medizin sind eine Sache, die menschliche Natur eine andere. Aber wenn Dr. Patton den Muttermund operativ verschließt, dann haben Sie sehr große Chancen, Ihr Baby bis zum Geburtstermin auszutragen.”
Dolores nickte und versuchte zu lächeln. Emily drückte ihre Hand. “Etwas mehr Vertrauen sollten Sie schon haben, Dolores”, sagte sie fest. “Dr. Patton versteht sein Handwerk!”
Sie verließ das Zimmer und prallte im Flur mit Will zusammen!
“Hallo, Em”, grüßte er unbefangen. “So stürmisch heute?”
“Hallo”, erwiderte sie knapp.
Er hob fragend die Brauen. “Hast du schlecht geschlafen?”
Sie schwieg. Jeder Blinde
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