Bianca Arztroman Band 0011
sie.
Will ließ sich nicht länger bitten. “Ich habe vor, ein Haus zu kaufen, und ich möchte, dass du mir bei der Auswahl hilfst!”
Sie riss die Augen auf. “Ein Haus? Du hast doch eine Unterkunft!”
“Nicht mehr lange. Es war nur ein provisorischer Unterschlupf. Der Mietvertrag läuft Ende des Monats aus. Da ich vorhabe, in Crossbow zu bleiben, möchte ich in ein eigenes Haus investieren.”
Emily warf ihm einen misstrauischen Blick zu. “Ich wäre nicht mitgekommen, wenn ich das vorher gewusst hätte!”
“Ich weiß. Das war der Grund, warum ich ein Geheimnis daraus gemacht habe.”
Sie schüttelte den Kopf. “Will, wir hatten ausgemacht, dass du mich nicht drängst!”
Er machte ein unschuldiges Gesicht. “Ich dränge nicht, Emily! Ich brauche ein Dach über dem Kopf. Das ist alles!”
“Aber ich habe keine Ahnung, was dir vorschwebt! Wie soll ich dir helfen? Mein Geschmack ist nicht dein Geschmack. Und du musst darin leben! Nicht ich!”, stellte sie klar.
“Es geht mir nur um den Blick aus der Perspektive einer Frau”, erklärte Will. “Frauen haben ein Auge fürs Detail.”
Emily schwieg und zupfte gedankenverloren an ihren Haarspitzen. Will hätte am liebsten ihren strengen Zopf gelöst und jede einzelne Locke durch seine Finger gleiten lassen, bis die ganze Pracht locker über ihre Schultern fiel. Aber das ging nicht. Nicht jetzt. Nicht hier. Aber bald, dachte er zuversichtlich. Er wusste, dass Geduld und Selbstbeherrschung sich auszahlten!
“Du könntest ein Zelt auf dem Rasen vor der Klinik aufstellen und dort biwakieren”, schlug Emily grinsend vor. “Es wäre einfacher und preiswerter!”
“Danke, aber diese Phase habe ich hinter mir.” Er zeigte auf die blasse Narbe an seiner Schläfe. “Das ist eine Erinnerung an meine Pfadfinderzeit! Wir zelteten und wurden von einem Orkan überrascht. Das Zelt klappte zusammen, weil die Metallstütze in der Mitte wie ein Streichholz zerbrach und mich am Kopf traf.”
Emily zeigte Mitleid. “Okay, das überzeugt mich. Ich bin bereit, dir bei der Suche zu helfen!”
Er drückte ihre Hand, bevor sie ausstiegen und das Maklerbüro von Mrs. Myra Kingsbury betraten.
Das erste Haus war eine Villa, luxuriös, groß und sehr dekorativ. Emily fühlte ein seltsames Unbehagen, als sie den großen, schweren Kronleuchter betrachtete, der von der Decke des oberen Stockwerks herabhing.
“Es gefällt dir nicht, hab ich Recht?”, fragte Will, als sie durch die Räume schritten.
“Es ist sehr prächtig”, sagte Emily ausweichend, “geeignet für Leute mit Repräsentationspflichten.” Sie warf einen Blick auf den versiegelten Parkettboden. “Perfekt für Empfänge und Dinnerpartys. Ist es das, was du suchst?” Unwillkürlich musste sie an Celine denken. Celine hätte sich spontan in dieses Haus verliebt!
“Nein.” Will schüttelte den Kopf. “Okay, werfen wir einen Blick auf das nächste Objekt.”
Mrs. Kingsbury zeigte ihnen noch mehrere Häuser. Aber Will konnte sich nicht entscheiden, und Emily ging es ebenso. Sie fand die Häuser zu groß und unpraktisch. Kein Haus zum Leben, kein Haus zum Verlieben …
“Ich hätte noch eine Immobilie, die möglicherweise in Frage käme”, sagte Mrs. Kingsbury und sah auf die Uhr. Es war später Nachmittag und schon dämmrig. “Sie ist kleiner und wohnlicher, aber man müsste noch einiges tun, bevor man einziehen kann.”
Will runzelte die Stirn. “Umbauarbeiten?”, fragte er.
“Nein, äußerlich ist das Haus intakt. Aber die Räume müssten tapeziert und die Decken gestrichen werden.”
Will warf Emily einen fragenden Blick zu. Sie nickte.
“Okay, dieses Haus noch und dann ist Schluss für heute.”
Myra startete den Wagen, und sie fuhren los. Nach zwanzig Minuten hielten sie vor einem flachen, rustikalen Haus.
“Die Häuser in dieser Gegend wurden um die Jahrhundertwende erbaut”, erklärte Myra, “aber vor zehn Jahren sind sie von Grund auf renoviert und modernisiert worden. Der Besitzer dieses Hauses starb vor einigen Jahren. Seine Witwe möchte jetzt verkaufen, weil sie in ein Altersheim zieht. Ein Vorteil ist die schöne Lage. Man hat ein großes Grundstück wie auf dem Lande und lebt trotzdem am Rande der Stadt.”
Sie stiegen aus und näherten sich dem Haus. Emily massierte sich den schmerzenden Rücken. Das flache, weiträumige Texashaus mit der einladenden Freitreppe gefiel ihr auf Anhieb.
Will hatte den Arm um ihre Taille gelegt, als sie langsam durch die Räume
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