Bianca exklusiv 0177
Problem. Ein andermal vielleicht.“ Enttäuscht legte sie auf und versuchte dann erneut, die rückwärtigen Knöpfe zu öffnen.
Meine Güte, es war schon fünf vor sechs! Sie gab die Hoffnung auf, noch einen Ersatzmann für Sonny Jackson zu finden. Nun musste sie bloß schnell aus dem Kleid heraus und sich umziehen.
Sie riss alle Schubladen auf, um irgend ein scharfes Werkzeug zu finden, mit dem sie sich befreien konnte. Sie müsste das Kleid natürlich bezahlen. Egal, wie teuer es war, im Moment ging es nur darum, die Kontrolle wiederzuerlangen!
Sie könnte Gypsy noch einmal um Hilfe bitten. Aber die hatte es ja vorhin schon nicht geschafft. Und Jason würde so schnell nicht wieder auftauchen. Triumphierend hielt sie plötzlich eine Schere in der Hand. Aus dem Augenwinkel sah sie im Spiegel erneut dieses Funkeln, dieses Aufblitzen, das sie von Anfang an in Schwierigkeiten gebracht hatte. Nun, lieber kein Risiko eingehen: Sie hatte West versprochen, dazusein, also würde sie auch dasein.
Vielleicht sollte sie einen Bogen um den Spiegel machen?
Aber die Schere war stumpf wie ein Buttermesser, und ohne in den Spiegel zu schauen, könnte sie auch die Knöpfe nicht aufschneiden.
„Also gut“, sie legte die Schere in die Schublade zurück. Sie würde, bevor sie losfuhr, noch bei Gypsy vorbeischauen. Vielleicht konnten die Feuerwehrmänner helfen.
Sie zog Pumps an, nahm ihr schwarzes Kleid und die Handtasche mit der einen Hand, raffte mit der anderen den Rock des Hochzeitskleides, eilte zur Tür, riss sie auf – und prallte gegen einen Fremden.
2. KAPITEL
Ben Northcross verglich die Hausnummer, die die Reinigung ihm auf die Quittung geschrieben hatte. Er hatte ein Bürohaus erwartet und war angesichts der eleganten Gegend überrascht. Hatte er die falsche Adresse bekommen? Die Dame bei der Reinigung hatte sich ja schon bei der Herausgabe des Millionen teuren Hochzeitskleides geirrt!
Er bockte die Harley auf und schaute den schwarzen Labrador an, der königlich im Beiwagen saß. „Hier möchte bestimmt irgendein Kind einen Hund, Cleo, ich kann es riechen. Deine Chance, ein neues Zuhause zu finden.“
Die Hündin schaute ihn an wie immer – herablassend – und blieb sitzen.
„Ganz wie du willst. Dann musst du deinen Platz auf der Rückfahrt mit einem Hochzeitskleid teilen.“
Die Hündin erhob sich anmutig, sprang aus dem Beiwagen, schüttelte sich und machte deutlich, dass sie ohnehin nur tun würde, was ihr gefiel. Sie waren nun seit gut einem Jahr zusammen, und sie hatte es noch nie für nötig befunden zu tun, was er wollte. Zum Beispiel ihm wegzulaufen. Oder so zu tun, als möge sie es, wenn er Gesellschaft hatte. Wer immer behauptete, dass ein Hund des Menschen bester Freund sei, hatte Cleo noch nicht kennengelernt.
Ben legte seinen Helm auf den Sitz und sah noch einmal zum Haus. Hierher war er sicher umsonst gefahren. Er hätte die Reinigung das Kleid selbst abholen und es ihm später ins Hotel bringen lassen sollen. Aber die Angestellte war so durcheinander gewesen, dass es bestimmt schneller ging, wenn er es selbst machte.
Er näherte sich dem Eingang. Cleo trottete hinterher. Hätte er doch bloß nicht Pops Bitte nachgegeben, einen Umweg über Kansas City zu machen und das Hochzeitskleid für seine Schwester Gentry abzuholen.
Er stieg die Stufen hinauf und bewunderte die offene Veranda. Dort in der Abenddämmerung mit einem kühlen Drink zu sitzen, eine göttliche Frau an der Seite …
Noch bevor er klopfen konnte, wurde die Tür aufgerissen, und ein hübscher Rotschopf prallte gegen ihn. Normalerweise hätte er sie einfach aufgefangen. Aber nach sechs Stunden Motorradfahrt und vier Tagen Fallschirmspringen war er total erschöpft, und das Einzige, was er automatisch tat, war zu fallen, ohne sich groß zu verletzen. So fielen sie beide, und ihre Sachen flogen die Treppe hinunter.
Als er den Kopf hob, sagte er nur: „Bin ich hier richtig bei At-Your-Service?“
Sara seufzte. „Sie sind sicher von der Reinigung.“
Er grinste. „Zu Ihren Diensten und gerade richtig, damit Sie sich nicht den Hals brechen.“
„Sie standen mir im Weg.“
„Dadurch blieb Ihnen erspart, die Treppe runterzufallen.“
„Soll ich etwa auch noch dafür dankbar sein, dass ich umgerempelt wurde?“
„Ja …, und das ist gern geschehen.“
Ihre braunen Augen funkelten wütend. „Aber jetzt könnten Sie ja wohl aufstehen!“
„Wir sind beide ziemlich gestürzt. Vielleicht sollten wir uns einen Moment
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