Bianca Exklusiv Band 0088
lächelte strahlend. “Sie werden Phuket mögen. Das ist eine wunderschöne Insel. Jeder sagt so.”
Tara blieb keine Zeit zu überlegen. Auf dem Weg zum Flughafen berichtete sie Mr. Chu, was am Nachmittag passiert war und wie Robert Moncrieff sie bedroht hatte. Sie schärfte dem Chauffeur ein, ihrem Vater alles zu berichten. Der alte Chinese war über die unglaublichen Ereignisse ehrlich entsetzt.
Als er Tara am Flughafen absetzte, lächelte er beruhigend. “Sie sind bald wieder zurück, Missy Tara. Das glaube ich. Haben Sie einen schönen Urlaub!”
9. KAPITEL
Die meiste Zeit während des Fluges nach Phuket schlief Tara, sodass sie erfrischt und ausgeruht ankam. Bei der ziemlich langen Busfahrt zum Hotel stellte sie fest, dass Flora nicht übertrieben hatte, als sie von der Insel schwärmte.
Im sanften Dämmerlicht des Abends fuhren sie an Reisfeldern, Kaffeepflanzungen und Gummiplantagen vorbei. Dazwischen erstreckten sich Bambushaine und Mangrovensümpfe. Überall mischten sich Unmengen bunter Blumen in das üppige tropische Grün. Besonders fasziniert war Tara von den bizarren Felsen, die sich wie moderne Skulpturen aus der Landschaft erhoben.
Leider waren manche Gegenden schon von den Auswirkungen des Massentourismus berührt. Baustellen und halb fertige Hotels verunstalteten besonders schöne Plätze.
Unauffällig musterte Tara die Mitreisenden. Die meisten waren nicht mehr ganz junge Ehepaare aus Europa. Dazu kamen wohlhabende Geschäftsmänner aus Hongkong, die mit ihren chinesischen Freundinnen offensichtlich auf einen vergnügten Kurzurlaub fernab von Zuhause fuhren.
Jedenfalls war Tara die Einzige, die allein reiste. Wenn sie daran dachte, wie schön es wäre, mit jemandem die Begeisterung über die zauberhafte Gegend zu teilen, wurde sie traurig. Wie es schien, hatte sie im Moment alle Menschen, die ihr nahestanden, verloren. Dass sie ihren Vater nun immer noch nicht gesehen hatte, schmerzte sie besonders und der Gedanke, dass Ryan vielleicht nichts mehr von ihr wissen wollte.
Jedenfalls blieb ihr fürs Erste nichts anderes übrig, als abzuwarten, wie sich alles entwickelte. Immerhin kann ich das wenigstens in einer wunderschönen Gegend tun, versuchte sich Tara zu trösten.
Das Hotel stellte sich als ein moderner, funktionaler Bau heraus, wie sie heute weltweit in Ferienparadiesen zu finden sind. Doch sie hatte Glück gehabt, überhaupt noch ein Zimmer zu bekommen, da die Hauptreisesaison schon begonnen hatte.
Am nächsten Tag erkannte Tara, dass ihr die Zeit recht lang werden würde, wenn sie keine Beschäftigung fand. Das Hotel war zwar nicht sonderlich behaglich, doch das Wetter war prachtvoll, die einheimische Bevölkerung äußerst höflich und freundlich und die Insel selbst ein wahres Paradies.
Scheinbar endlose Strände mit weichem silbergrauen Sand säumten die Ufer, das Meer leuchtete unglaublich blau, Palmen wiegten sich in der leichten Brise. Tara stellte bald fest, dass das Hotel keine Mahlzeiten außer Frühstück servierte. Doch da es unzählige kleine strohgedeckte Restaurants gab, war es kein Problem, frisches Essen billig zu bekommen.
Sie plante ihren Tagesablauf sorgfältig. Frühmorgens, wenn es noch nicht zu heiß war, lernte Tara surfen. Danach verbrachte sie Stunden mit schnorcheln, denn das Unterwasserleben mit der Vielzahl an bunten Fischen, die sie nur aus dem Aquarium kannte, faszinierte sie. Mittags aß sie allein in einem der Restaurants. Während der größten Tageshitze ruhte sie im schattigen Hotelgarten und versuchte zu lesen. Meistens jedoch geriet sie dabei ins Träumen und Grübeln.
Tara dachte voll schmerzlicher Sehnsucht an Ryan. Sie fragte sich, ob er mittlerweile die Wahrheit wusste und was er nun vorhatte. Doch als ein Tag nach dem anderen langsam verstrich, musste sie sich eingestehen, dass sie für Ryan wohl doch nur eins von vielen begehrenswerten Mädchen gewesen war – wenn auch eins, das ihm noch gerade rechtzeitig entkommen war.
Am vierten Tag lag Tara nachmittags wie üblich im Garten und versuchte zu lesen. Plötzlich merkte sie, dass jemand auf sie zuging. Das ärgerte sie, denn sie meinte, ein persönliches Anrecht auf diese Ecke des Gartens zu haben, wo sie normalerweise ungestört blieb. Sie ignorierte bewusst den Ankömmling, blickte konzentriert in ihr Buch und zog abweisend die Brauen zusammen.
In den letzten Tagen hatten etliche Männer ihre Bekanntschaft zu machen versucht, doch sie hatte ihnen unmissverständlich zu verstehen
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